Bereits nach den ersten beiden Episoden von The Walking Dead: The Final Season fand das Studio rund um Telltale Games ein abruptes Ende. Glücklicherweise übernahm Skybound Entertainment die Entwicklung und veröffentlichte nach der dritten Episode nun auch die vierte und finale Folge, womit nun die Geschichte von Clementine und AJ zum Ende gebracht werden soll. Es heißt Abschied nehmen. Doch bis dahin erwartet euch nochmal ein denkwürdiges Finale. Wir haben uns die letzte Episode angeschaut und präsentieren euch unsere Wertung zur finalen vierten Staffel von The Walking Dead. Ein Review zu den ersten drei Episoden könnt ihr ebenfalls bei uns finden.
Das Ende zweiter Geschichten
Nach fast sieben Jahren geht die Geschichte rund um Clementine zu Ende und wir konnten ihre Entwicklung von einem verängstigten Mädchen zu einer starken jungen Frau in einer postapokalyptischen und von Zombies überrannten Welt mitverfolgen. Gleichzeitig liegt vor allem in der letzten Staffel der Fokus auf der Entwicklung von AJ. Dieser musste bereits in jungen Jahren einiges erleiden und hat davon tiefe seelische Wunden getragen. Doch Clementine hat ihm ein bedeutendes Versprechen gegeben. Nämlich das die beiden alles gemeinsam durchstehen werden.
Gleichzeitig Endet mit der letzten Episode zu The Walking Dead: The Final Season auch die Ära des Spielentwicklers Telltale Games, welcher zahlreiche Geschichten erstmals in Episodenform erzählt und so das Adventure-Genre mit Fokus auf die Handlung maßgeblich beeinflusst hat. Einst gelang 2012 mit The Walking Dead der große Durchbruch mit einer emotionalen Geschichte und ebenso findet das Studio mit diesem Titel auch sein Ende. The Walking Dead: The Final Season hat bereits ganz gut gezeigt, wo der Weg hätte hingehen können. Beim Gameplay hat sich nur wenig getan. Dieses beruht nach wie vor hauptsächlich auf einfachen Quick-Time-Events ergänzt mit einigen Action-Sequenzen. Mit Clementine durftet ihr zum Beispiel auch mit Pfeil und Bogen hantieren, um zahlreiche Beißer geschickt auszuschalten. Das gelang jedoch mal besser und mal schlechter, je nachdem ob ihr mit oder ohne Indikator schießen dürft.
Natürlich spielen auch seit jeher eure Entscheidungen eine Rolle. Je nachdem wie ihr euch entscheidet, kann dies einen deutlichen Einfluss auf das Schicksal eines Charakters haben, ohne bereits die Konsequenzen zu wissen. Erscheinen die meisten Dialogoptionen eher als marginal und belanglos, haben bestimmte Schlüsselmomente großen Einfluss.
Dazu wechselte man mit The Walking Dead: The Final Season auf eine zeitgemäße Engine und präsentierte einen deutlich erwachseneren Stil, auch wenn man dem Comic-Look der Telltales-Spiele stets treu geblieben ist. Vor allem die Augen voll von Emotionen haben es mir angetan. Zuletzt folgte mit der letzten Staffel zudem auch eine gelungene Synchronisation in verschiedene Sprachen, darunter auch deutsch. Lediglich die Lippensynchronität lässt hier sehr zu wünschen übrig.
Ein emotionales und spannungsgeladenes Finale
Kommen wir nun zur finalen vierten Episode von The Walking Dead: The Final Season. An dieser Stelle möchten wir auch nochmal ausdrücklich vor Spoilern warnen. Die finale Folge setzt direkt nach den Geschehnissen der dritten Episode an. Dort konntet ihr noch in der letzten Szene beeinflussen, ob AJ einen Schuss auf Lily abfeuern soll oder nicht. Kurz darauf kam es auch schon zur ersten Explosion des Schiffs, womit die dritte Episode endete. Bevor das brennende Schiff vollständig in die Luft geht, müssen sich demnach Clementine und AJ zunächst in Sicherheit bringen. Es herrscht jede Menge Chaos und drumherum wimmelt es nur so von Beißern und zugleich ist es ungewiss, wer es lebend vom Schiff geschafft hat. Der Weg zurück zur Schule wird jedenfalls kein leichter sein. Ihr werdet mehrfach von allerhand Zombies umzingelt, welche von dem Lärm förmlich angezogen wurden. Auch kommt es nochmal zu dem ein oder anderen Konflikt.
Dabei steht vor allem die Erziehung von AJ im Mittelpunkt. Nach den vorangegangenen Geschehnissen stellt sich die Frage, ob sich AJ in eine völlig falsche Richtung entwickelt. Wird er durch die Grausamkeiten in der Welt von The Walking Dead selbst zum Monster oder kann Clementine ihn nach wie vor positiv beeinflussen? AJ wird stark von seinem Zorn getrieben. Nichtsdestotrotz möchte er nur seine Freunde beschützen, selbst wenn er dafür böse Menschen töten muss. In einer entsprechenden Szene könnt ihr nach einer Auseinandersetzung mit James AJ in Schutz nehmen. Darauf könnt ihr euch jedoch entscheiden, ob ihr AJ vertraut und ihm eigene Entscheidungen treffen lasst oder ober er dafür noch nicht bereit ist. Wir haben trotz der bedenklichen Wutreaktionen von AJ unser Vertrauen für ihn ausgesprochen. Ob es eine gute Wahl war oder ob ihr eure Entscheidung bereuen könntet, zeigt sich im Laufe der Episode.
Nachdem ihr euch langsam auf den Rückweg begebt erwarten euch nochmal ein paar ruhigere Momente, in welchen alles gut zu sein scheint. Doch damit ist es längst nicht zu Ende. Ziemlich unerwartet kehrt ein zuvor totgeglaubter Charakter nochmal zurück und macht euch das Leben mit einer Herde von Zombies im Gepäck ziemlich schwer. Euch gelingt zwar die Flucht, doch wird Clementine dabei schwer verletzt und die Zombies nehmen kein Ende. Unweigerlich wird Clementine in einer misslichen Lage gebissen. Deutlich angeschlagen kämpfen sich Clementine und AJ jedoch zum nächsten Unterschlupf. Immerhin stehen beide jede Situation gemeinsam durch.
Dabei lassen sich deutliche Parallelen zur ersten Staffel von The Walking Dead erkennen als noch Lee auf Clementine aufgepasst hat und bis zum letzten Atemzug gekämpft hat. Da Clementine schwer verletzt ist übernehmt ihr außerdem erstmals auch die Kontrolle über AJ. Zu guter Letzt werdet ihr wie auch in der ersten Staffel vor die wohl größte Herausforderung gestellt. Ratet ihr AJ dazu euch zu töten, damit ihr euch nicht ein Monster verwandelt oder soll er euch einfach zurücklassen? Euch erwartet auf jeden Fall ein äußerst emotionales Ende, welches ihr an dieser Stelle kaum vergessen werdet. Doch wie geht es mit AJ weiter? Zu viel möchten wir euch an dieser Stelle nicht verraten. Unserer Meinung nach nimmt The Walking Dead: The Final Season ein würdiges Ende und einen gelungenen Abschluss für die komplette Serie.
Telltales The Walking Dead-Reihe hatte auf jeden Fall einige Höhen und Tiefen zugleich. Diese wurden auch in der letzten Staffel noch mal deutlich. Unter anderem war die Steuerung nicht immer sehr präzise und manche Sequenzen haben zahlreiche sinnlose Tode gefordert, weil sie nicht so gut umgesetzt waren. An dieser Stelle soll auch nochmal der tolle Soundtrack gelobt werden. Vor allem der Song Take Us Back von Alela Diane hat hervorragend zum Ende gepasst.
Unser Fazit zu The Walking Dead: The Final
The Walking Dead: The Final Season nimmt ein gelungenes Ende und beendet nicht nur die Geschichte rund um Clementine sondern auch um Telltale Games als letzten Titel des ehemaligen Entwicklerstudios. Dabei gilt es einen großen Dank an Skybound Games auszusprechen, wodurch das Spiel erst beendet werden konnte. Den Entwickler-Wechsel merkt man dem Spiel jedenfalls nicht an, auch wenn zahlreiche ehemalige Telltale-Entwickler nach wie vor daran beschäftigt wurden.
Jedenfalls verdeutlicht die finale Staffel nochmal die Stärken und Schwächen eines Telltale-Titels. Im Mittelpunkt stehen hierbei natürlich die Handlung und die Charaktere, welche interessant und spannend in Szene gesetzt wurden. Außerdem wartet nochmal die ein oder andere Überraschung auf euch und auf emotionale Augenblicke müsst ihr auch nicht verzichten. Vor allem das Ende mit den letzten beiden Episoden wurde nochmal sehr fesselnd, spannend und emotional packend in Szene gesetzt.
Dabei spielt vor allem auch die Entwicklung von AJ eine bedeutende Rolle und wird maßgeblich von euren Entscheidungen beeinflusst. Das Gameplay ist nach wie vor recht simpel gestrickt, wird jedoch von einigen Action-Sequenzen aufgefrischt. Damit erwartet euch alles in allem ein letztes Mal die bekannte Telltale-Kost. Uns hat das Ende rund um Clementines Geschichte und Telltales The Walking Dead gefallen. Einerseits sind wir froh und anderseits auch etwas traurig über den Abschied. Habt ihr die Serie bisher verfolgt, dürft ihr euch das Ende keinesfalls entgehen lassen.