Returnal
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Returnal (PS5) im Test – Die nie enden wollende Wiederkehr

Das finnische Entwicklerstudio Housemarque hat mit Returnal einen äußerst interessanten Genre-Mix aus Third-Person-Shooter und Plattformer mitsamt herausfordernden Roguelike-Elementen exklusiv für PlayStation 5 veröffentlicht. Neben spannenden Spielmechaniken macht der Titel ebenfalls Gebrauch von den innovativen Features der Next-Gen-Konsole und liefert so ein einzigartiges Spielerlebnis. Wieso uns Returnal positiv überrascht hat, welche Spielmechaniken uns besonders gefallen haben und ob Herausforderung oder Frust überwiegen, erfahrt ihr in unserem Test.

Absturz auf den lebensfeindlichen Planet Atropos

In Returnal schlüpft ihr in die Rolle von Selene, einer Astronautin, welche kurz nach Beginn des Spiels auf dem lebensfeindlichen Planeten Atropos eine ordentliche Bruchlandung hinlegt. Den Absturz überlebt, werdet ihr vom Regen geweckt, welchen ihr durch das dezente haptische Feedback des DualSense-Controllers förmlich spüren könnt. Dort beginnt die Erkundung des befremdlichen Planeten, von welchem ein ungewöhnliches Signal ausgeht.

Bewaffnet mit einer einfachen Handfeuerwaffe zieht ihr los und erkundet von da an die zufällig generierten Areale. Gleichzeitig lernt ihr über kleine Hinweis-Einblendungen auch die Steuerung des Spiels kennen, welche sehr eingängig und schnell erlernt ist. Das erste Spielgefühl ist sehr gut, einerseits aufgrund des Feedbacks des DualSense-Controllers und andererseits aufgrund der guten Beweglichkeit von Selene.

01 Returnal Screenshot Astra Scout

Mit ihr seid ihr nämlich recht flott unterwegs. Ihr könnt kurze Zeit sprinten, bis eure Ausdauer aufgebraucht ist und mit Sprüngen erreicht ihr auch höhere Plattformen. Darüber hinaus könnt ihr auch größere Distanzen überwinden, indem ihr einen kurzen Schub in die gewünschte Richtung ausführt. Mit dem Schub seid ihr zudem auch einen kurzen Augenblick immun gegen Schaden und könnt so auch fiese Laser-Fallen problemlos überwinden. Durch die hohe Agilität und die Plattformer-Elemente fühlt sich das Gameplay entsprechend angenehm flott und dynamisch an.

Außerdem gibt es auch für jede neu entdeckte Spielmechanik einen kurzen Hinweis. Weitere Details zum Nachlesen und entsprechende Video-Tutorials findet ihr zudem im Tutorial-Menü. Damit wird jede Spielmechanik nochmal etwas erklärt. Sobald ihr auf eure ersten Gegner trefft geht’s ans Eingemachte. Je nach Gegnertyp lassen diese oft zahlreiche Projektile in der Form von Energie-Kugeln auf euch niederregnen, welchen es auszuweichen gilt. Der ein oder andere Gegner nimmt euch jedoch auch im Nahkampf in die Mangel. Abstand zum Gegner ist da oft eine gute Idee.

02 Returnal Screenshot Fauna

Unter Beschuss: Stets in Bewegung bleiben und möglichst zurückschießen

Während sich der Anfang noch recht angenehm und einsteigerfreundlich gestaltet, wird es schon bald zur Hetzjagd zwischen euch und den lebensfeindlichen Kreaturen, welche den Planeten beherbergen. Mit eurer Standard-Waffe kommt ihr da nur bedingt voran. Glücklicherweise steigt euer Adrenalin im Kampf und verschiedene Effekte werden freigesetzt. Dies geschieht in fünf Stufen, wobei zum Beispiel eine schnellere Nachladung, eine verbesserte Sicht oder auch bessere Verdienste aktiviert werden. Auf Munition müsst ihr Gott sei Dank nicht achten. Habt ihr euer Magazin verbraucht, könnt ihr eure Waffe überladen und so eine schnelle Nachladung hervorrufen. Hierfür müsst ihr die Schuss-Taste im markierten Bereich betätigen.

Natürlich findet ihr unterwegs auch andere Waffen. Die maximale Stärke der Waffen wird dabei über euer Leistungslevel bestimmt. Steigt eure Leistung durch den Kampf oder das Finden von Gegenständen, so könnt ihr auch stärkere Waffen finden. Neben unterschiedlicher Werten verfügen Waffen auch über alternative Feuer-Modi sowie besondere Eigenschaften, welche durch die Nutzung der Waffe freigeschaltet werden können. Der Wechsel zwischen dem normalen und dem Alt-Feuer geschieht über den adaptiven Trigger des DualSense-Controllers. Dies geschieht zweistufig. Drückt ihr erst etwas sanfter die Schultertaste habt ihr den normalen Feuer-Modus und drückt ihr die Taste komplett herunter, wird das Alt-Feuer aktiviert.

03 Returnal Screenshot Waffen

Neben den gewöhnlichen Gegnern macht ihr auch Bekanntschaft mit rotleuchtenden Mini-Bossen, welche in den Leveln zufällig auftauchen können. Diese machen ordentlich Dampf und befeuern euch was das Zeug hält oder stampfen euch direkt in den Boden. Natürlich erhaltet ihr auch entsprechende Belohnungen in Form neuer Waffen, wenn ihr solche Gegner besiegt. Darüber hinaus erhaltet ihr auch Obolit, welches ihr zum Erwerb von Upgrades oder Gegenständen benötigt. Auch sonst findet ihr allerhand unterschiedliche Gegenstände wie Schlüssel, um Tore zu öffnen, besondere Artefakte, welche sowohl aktive als auch passive Effekte mit sich bringen können oder auch verschiedene Verbrauchsgegenstände.

Während ihr nur eine Waffe tragen könnt, besitzt ihr zu Beginn auch nur einen Slot für die Verbrauchsgüter. Immerhin könnt ihr einen Gegenstand mehrfach stapeln. Zu den Verbrauchsgütern gehören zum Beispiel Heilgegenstände, Reperaturverstärker, Einmalschilde oder auch offensive Gegenstände. In manchen Räumen findet ihr zudem sogenannte Fabrikator-Sockel mit welchen ihr weitere Erweiterungen oder Verbesserungen freischalten könnt. So lässt sich auch eure Lebensleiste, auch Unversehrtheit genannt, mehrfach erweitern.

04 Returnal Mini-Boss

Heimtückische Parasiten, Fehlfunktionen und Translokatoren

Neben eurer Fernkampf-Waffe erhaltet ihr im Spielverlauf auch ein Schwert für den Nahkampf, welches vergleichsweise mächtig ist. Die meisten kleineren Gegner lassen sich bereits mit einem Schlag erledigen. Hierfür müsst ihr nur ohne Schaden zu nehmen möglichst nah ran. Selbst der ein oder andere Mini-Boss ist dagegen recht empfindlich. Zudem könnt ihr mit dem Schwert auch problemlos Schildbarrieren zerschlagen.

Auf einem derartigen Planeten, wo es nur so vor gefährlichen Kreaturen wimmelt, dürfen natürlich auch Parasiten nicht fehlen. Mit diesen macht ihr recht früh Bekanntschaft, als sich der erste Parasit wenig charmant an euren Körper heftet. Jeder Parasit bringt sowohl positive als auch negative Effekte mit sich und es gilt abzuwägen, ob die positiven Effekte überwiegen. Unter anderem können Parasiten eure Unversehrtheit oder auch euren Schutz erhöhen. Auch Wiederbelebung ist möglich. Andererseits können Parasiten euch auch ziemlich Schwächen durch erhöhte Abklingzeiten, Schaden durch das Aufsammeln von Gegenständen oder mehr. Nur über bestimmte Gegenstände lassen sich Parasiten auch entfernen.

05 Returnal Parasit

Unter Umständen kann es an eurem Anzug durch schädliche Gegenstände auch zu Fehlfunktionen kommen. Diese könnt ihr entweder durch Parasiten verhindern oder müsst eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Indem ihr zum Beispiel Gegner eliminiert.

Wie ihr merkt hält Returnal unzählige interessante Spielmechaniken für euch bereit, welche jede Menge Abwechslung und taktische Möglichkeiten in das Spiel bringen. Stück für Stück schaltet ihr neue Optionen frei, wodurch ihr immer neue Wege in den Arealen findet. Ab und an fallt ihr auch mal in Kerker, wo ihr zufällig auf Gegner, Kisten oder Laser treffen könnt. Über sogenannte Translokatoren könnt ihr euch zudem innerhalb eines Bioms hin und her teleportieren, was praktisch sein kann.

Auch halten die Gegner noch einige Überraschungen für euch bereit. Ob Türme mit Augen, welche wie Saurons Auge die Umgebung bewachen und bei Kontakt einen Laserstrahl feuern oder auch gegnerische Heiltürme, welche euch ihr erst beseitigen müsst, um Gegnern schaden zu verursachen.

06 Returnal Boss Tor

Der Kern des Spiels – der ewige Zyklus

Früh im Spiel entdeckt ihr Leichen von ASTRA-Scouts sowie deren Scout Logs, welche ihr euch anhört. In diesen wird von den Vorkommnissen auf dem Planet Atropos berichtet und ihr erhaltet näheren Einblick in die Psyche der Scouts. Ohne euch länger auf die Folter spannen zu wollen, dürfte euch schon nach kurzer Zeit klar werden, um wen es sich bei den verstorbenen Scouts handelt.

Während euch Returnal im Vergleich zu Soulslike-Titeln mit etwas Geschick ziemlich lange überleben lässt, dürfte euer erster Tod nichtsdestotrotz nicht fern sein. Während ihr euch durch die Vielzahl an Areale kämpft, können je nach Geschick schon mal gut 20 bis 30 Minuten vergehen, bis euch der Tod spätestens beim Bosskampf kalt erwischt. Von dort an befindet ihr euch in einer Art Zeitschleife, in welcher ihr von eurer Absturzstelle erneut beginnen müsst.

Ab da beginnt ein neuer Zyklus, ohne zuvor erhaltene Waffen, Artefakte, Verbrauchsgüter oder andere Buffs. Lediglich eure Grundausstattung aus Standard-Feuerwaffe, Schwert sowie das seltene Gut Äther bleiben euch erhalten. Dies macht Returnal zu einem Roguelike-Titel, nur ohne wirkliche Verbesserungsmöglichkeiten. Während ihr in anderen Spielen oft Verbesserungen freischalten könnt, startet ihr in Returnal praktisch immer bei null und alles was euch bleibt ist eure Erfahrung und eine Strategie für den nächsten Versuch. Es gibt auch keinerlei Speichermöglichkeit innerhalb eines Zyklus. Solltet ihr also planen das Spiel im späteren Verlauf zu pausieren, müsst ihr die Konsole im besten Fall in den Ruhezustand versetzen, um keinen Fortschritt zu verlieren.

07 Returnal Boss Phrike

Durch die zufällig generierten Umgebungen warten immer neue Überraschungen auf euch und kein Zyklus fühlt sich wie der vorherige an. Wem Roguelike-Titel bekannt sind, dem dürfte auch diese Spielmechanik nicht neu sein. Nur geht Returnal durch die fehlenden Verbesserungs- und Speichermöglichkeiten einen Schritt weiter.

Nachdem wir unzählige Zyklen in Returnal durchlebt haben, können auch wir eine entsprechende Meinung zu dieser Spielmechanik bilden. Dadurch das man nicht immer sofort stirbt, sondern sehr viel Zeit in der sehr atmosphärischen Welt verbringt, ist die Frusttoleranz deutlich größer im Vergleich zu Souls-Titeln. Viel mehr motiviert uns jeder Tod und Zyklus aufs Neue die gesammelte Erfahrung zu nutzen und es im nächsten Durchgang besser zu machen. Gleichzeitig können wir auch den Frust einiger Spieler verstehen, welche ohne vorhandene permanente Verbesserungen keinen Fortschritt im Spiel erleben.

Dezenter Psycho-Horror und Technik vom Feinsten

Neben der tiefgehenden Zyklus-Spielmechanik um die stetige Wiederkehr von Selene, spielt vor allem auch die dezent gestreute Geschichte eine bedeutende Rolle in Returnal. Diese wird immer wieder durch kurze Sequenzen und Flashbacks eingestreut. Darüber erfahrt ihr im Laufe des Spiels mehr über ihre Vergangenheit und taucht zunehmend in ihre Psyche ein. Immer wieder werdet ihr zum Beispiel vom Astronauten verfolgt, welcher als Gegenstand jedoch euer Leben retten kann.

Abseits der zum Teil sehr bedrückenden Atmosphäre und den bedrohlichen Alien-Kreaturen besticht Returnal vor allem auch durch die dezent eingestreuten Psycho-Horror-Elemente, welche für noch mehr Spannung im Spielgeschehen sorgen.

08 Returnal Horror Haus

Auch technisch kann Returnal mit diversen Features als einzigartiges Next-Gen-Erlebnis punkten. Dazu gehört unter anderem der bombastische 3D-Sound, welcher vor allem mit Kopfhörern zu Geltung kommt und so die aufbrausende und zugleich unheilvolle Klanglandschaft zum Leben erwecket. Außerdem können wie eingangs erwähnt die präzise Steuerung als auch das herausragende Gunplay auf voller Linie überzeugen.

Besonders hervorzuheben ist dabei auch der Einsatz der DualSense-Features in Form der adaptiven Trigger sowie dem haptischen Feedback, welche gemeinsam eine neue Ebene der Wahrnehmung erschaffen. Durch leichte Impulse fühlt es sich zum Beispiel so an, als würdet ihr auf Atropos im Regen stehen und könntet diesen förmlich spüren.

Zu guter Letzt glänzt Returnal mit einer schicken Optik, dichten Atmosphäre und prächtigen Partikel-Effekten. Und dank der schnellen SSD der PlayStation 5 und der damit einhergehenden superschnellen Ladezeiten wird so auch jeder Tod etwas leichter zu verschmerzen.

Unser Fazit zu Returnal – Ein einzigartiges Erlebnis

Während wir wenige Monate vor der Veröffentlichung von Returnal noch unsicher waren, was uns erwarten würde, konnte uns das Spiel in kürzester Zeit in seinen Bann ziehen. Begeistern konnten uns dabei vor allem der hervorragende Gameplay-Mix mit vielfältigen Spielmechaniken, die dichte Atmosphäre mit immer wieder eingestreuten Geschichtshappen sowie die herausfordernde Roguelike-Kernmechanik.

Trotz fehlenden Speichermöglichkeiten oder permanenten Verbesserungen empfanden wir das Spiel zu keiner Zeit unfair. Viel mehr hat uns jeder Zyklus aufs Neue motiviert, noch besser zu werden. Mit etwas Übung, hinzugewonnener Erfahrung und einer guten Strategie, haben wir es geschafft, auf Atropos zu überleben und haben dabei gelernt über unsere eigenen Grenzen hinauszuwachsen.

Darüber hinaus beeindruckt Returnal mit einigen technischen Finessen, welche nicht nur ein einzigartiges Spielerlebnis erschaffen, sondern euch auch tiefer in die Welt eintauchen lassen. Damit gehört Returnal zu unseren Überraschungen im Gaming-Jahr 2021 und erhält von uns eine klare Kaufempfehlung.

Returnal ist exklusiv für PlayStation 5 im Handel und als digitaler Download im PlayStation Store erhältlich. Wir möchten uns vielmals für die Bereitstellung eines Review-Keys bedanken.

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