Nach fünfjähriger Pause kehrt die unter Fans beliebte Musou-Reihe mit One Piece Pirate Warriors 4 zurück und schließt damit zum aktuellsten Wa No kuni-Arc auf. Erneut schlüpft ihr in die Rolle der beliebten Strohhutpiraten und stürzt euch in actiongeladene Massenschlachten. Ob die Pause der Reihe gutgetan hat und welche Neuerungen der vierte Teil mit sich bringt, wird euch unser Test verraten.
Die Geschichte der Strohhutpiraten – Ab in die neue Welt
Wie auch in den Vorgängern lässt sich die Geschichte von One Piece im Modus Geschichten-Logbuch detailgetreu nacherleben. Zu Beginn des Spiels wird bereits der neuste Wa No kuni-Arc kurz angeteasert. Statt jedoch komplett von vorn zu beginnen, startet ihr auf Alabasta. Alle vorangegangenen Geschehnisse werden über zusammengeschnittene Videosequenzen erzählt. Erzählerisch deckt One Piece Pirate Warriors 4 die komplette One Piece-Handlung bis zum neusten Arc ab. Spielbar sind davon jedoch nur sieben Arcs, darunter Alabasta, Enies Lobby, die Schlacht um Marineford, die neue Welt, Dressrosa, Whole Cake Island und Wa No Kuni.
In One Piece Pirate Warriors 3 konnte man noch die komplette Handlung bis hin zum Dressrosa Arc spielen. Während wir gut auf ein aufgewärmtes Alabasta hätten verzichten können, hätten wir wenigstes mit allen Kapiteln der neuen Welt gerechnet. So haben wir die Fischmenscheninsel oder Punk Hazard vermisst. Angesichts der großen Zahl an Inhalte des Vorgängers ist dies schon recht schwach. Freuen dürft ihr euch immerhin auf die neuen Inhalte aus dem Whole Cake Island Arc sowie Wa No Kuni. Damit einhergehen auch neue spielbare Charaktere wie die beiden Kaiser Big Mum oder Kaido.
Während ihr im Geschichten Logbuch auf die offiziellen Charaktere des jeweiligen Handlungsstrangs beschränkt seid, könnt ihr im freien Logbuch die Episoden erneut erleben und dabei einen beliebigen der insgesamt 43 spielbaren Charaktere verkörpern.
Im Modus Schatz-Logbuch erlebt ihr hingegen völlig fiktive Gefechte gegen mehrere Parteien, welche sich im normalen Verlauf der Handlung nie begegnet wären. Unterteilt in die drei Ränge Eastblue, Grandline und neue Welt könnt ihr so nicht nur in weiteren Schlachten mit euren liebsten Charakteren kämpfen, sondern auch wertvolle Münzen sammeln.
Auf ins Gefecht – Altbekanntes Musou-Gameplay frisch aufgewärmt
Auch nach fünf Jahren fühlt sich One Piece Pirate Warriors 4 wie eine Rückkehr an. Am simplen Musou-Gameplay der Pirate-Warriors-Reihe hat sich auch heute kaum etwas getan. Mit jeder Mission findet ihr euch auf einer festgelegten Karte mit mehreren Arealen wieder, welche über schlauchartige Pfade miteinander verbunden sind. Dabei stehen euch tausende von Gegner im Weg, welche ihr beiläufig bekämpft und aus dem Weg räumt, um die Gebiete zu übernehmen. Gleichzeitig verfolgt ihr auch unterschiedliche Missionsziele, welche es zu erfüllen gilt.
Oft müsst ihr jedoch nur bestimmte Charaktere zu einem bestimmten Punkt auf der Karte eskortieren oder wie so oft Gegnern eine Abreibung verpassen.
Die Steuerung ist dabei gewohnt einfach. Es gibt zwei Angriffstasten sowie die Möglichkeit schnell nach vorne zu preschen. Die Spezialangriffe sowie Transformationen einiger Charaktere könnt ihr nun problemlos mit der Kombination aus Schultertaste und Button ausführen. Ein Wechsel zwischen den Charakteren während der Kämpfe ist nach wie vor nicht möglich. Da haben wir schon deutlich dynamischere Musou-Titel mit mehr Freiheiten erlebt. Zumindest plappern die Charaktere auch während der Missionen untereinander, was die stumpfen Kämpfe etwas aufzulockern vermag.
Trotz des altbekannten Gameplays macht das Spiel erst ab der neuen Welt wirklich Spaß. Dann verfügen Ruffy und seine Strohhut-Kollegen nämlich über ein komplett neues Moveset welches sich deutlich angenehmer anfühlt. Dazu gehören auch die beliebten Transformationen, welche euch nicht nur temporär verstärken, sondern ebenso neue Moves mit sich bringen.
Nach Abschluss einer jeden Mission werdet ihr mit der Währung Berry sowie gesammelten Charakter-Münzen belohnt. Diese könnt ihr im Anschluss vor Beginn der nächsten Mission auf der Wachstumskarte investieren. Diese ist in drei Reiter unterteilt. Mit dem ersten Reiter könnt ihr die Werte aller Charaktere gleichermaßen steigern und passiv anlegbare Fähigkeiten freischalten, welche euch im Kampf helfen. Die anderen beiden Reiter sind jeweils Charakterspezifisch und lassen euch deren Werte steigern sowie neue Moves freischalten. Das klassische Aufleveln der Charaktere, wie ihr es auch den vorherigen Ablegern kanntet, ist hingegen weggefallen.
Monotone Schlachten, Charakter-Typen und charmanter Look
Auch in One Piece Pirate Warriors 4 werden die Massenschlachten sehr schnell monoton. Mehr Abwechslung und Spieldynamik, zum Beispiel durch die Möglichkeit im Kampf den Charakter zu wechseln oder Team-Specials auszuführen, hätten dabei helfen können. Während die simple Steuerung und das allgemeine Gameplay einen guten Einstieg bieten, fehlt es den Kämpfen an Tiefe. So gibt es auch keinerlei Hilfsgegenstände, abgesehen von den vereinzelten Truhen mit temporären Verbesserungen. Hier hätten wir nach der fünfjährigen Pause deutlich mehr erwartet.
Neu sind hier lediglich die übergroßen Gegner und Bosse, welche etwas mehr Spannung bringen sollen. Diese schauen zwar imposant aus, benötigen jedoch auch keine besondere Taktik, sondern nur stumpfes draufhauen. Nach wie vor störend tritt hierbei die Kamera auf, welche trotz anvisierter Gegner immer wieder nachjustiert werden muss.
Die Auswahl der 43 spielbaren Charaktere mit einzigartigen Fähigkeiten ist solide, wobei hier auch deutlich mehr Charaktere möglich gewesen wären. So fehlen einige bereits zuvor spielbare Charaktere, während wieder neue aus aktuellsten Kapiteln hinzugekommen sind. Unterteilt worden die Charaktere nach ihren Fähigkeiten in drei Typen. Während Ruffy mit seinen Nahkampf-Angriffen dem klassischen Krafttyp entspricht, gilt Lysop mit seinen Hilfsmitteln als Technik-Typs. Hinzukommen der Himmels- und Geschwindigkeitstyp.
Optisch ist der charmante Anime-Look auf Basis von Cel Shading erhalten geblieben und weiß nach wie vor zu gefallen. Auch wenn es auf den unterschiedlichen Karten nichts zu entdecken gibt abseits der geklonten Gegnermassen, sind die Umgebungen nichtsdestotrotz mit einigen liebevollen Details gestaltet. Erstmals ist es zudem möglich Gebäude zu zerstören und zum Einsturz zu bringen, was immerhin eine gelungene Neuerung darstellt. Texturen hingegen sind nach wie vor teilweise matschig.
Während ihr vor Missionsbeginn doch ein paar Momente abwarten müsst, läuft während der Kämpfe alles wunderbar flüssig. Trotz der großen Anzahl an Gegnermassen kommt es zu keinerlei Rucklern. Was uns aber sehr aufgestoßen hat, sind die sich immer wiederholenden Kampf-Sounds eures Charakters. Je Charakter mal mehr oder weniger nervig. Der Soundtrack hingegen hat zwar nichts mit dem Anime-Original am Hut, untermalt jedoch die Gefechte passend. Anime-Fans dürften sich jedoch am meisten über die gewohnte japanische Sprachausgabe freuen.
Wer sich zudem am liebsten gemeinsam in ein Abenteuer stürzt kann im Koop-Modus zu zweit in Schlachten Kämpfen. Im Online-Modus sind sogar bis zu vier Spieler möglich.
Unser Fazit zu One Piece Pirate Warriors 4
Auch mit dem neusten Teil der Pirate Warriors-Reihe fühlt es sich befriedigend an, mit den liebsten Strohhutpiraten hunderte von Gegnern problemlos zu verdreschen und zuzuschauen, wie der Zähler förmlich in die Höhe schießt. Auch wenn wir bemängeln müssen, das One Piece Pirate Warriors 4 kaum große Neuerungen mit sich bringt, treibt uns die nacherzählte Handlung an. Jeder wird sich über die beiden neusten Kapitel in der Geschichte der beliebten Reihe freuen.
Zudem macht es einfach Spaß die Vielfalt an Charakteren mit einzigartigen Fähigkeiten zu entdecken und jeden einmal im Kampf auszuprobieren. Etwas schade empfanden wir die deutlich gekürzte Auswahl an spielbaren Kapiteln. So können wir zwar auf die Wiederholung der alten Kapitel verzichten, wünschten uns jedoch das wenigstens alle Kapitel der neuen Welt dabei sind, wenn es diese doch schon bereits im Vorgänger gab.
Alles in allem wurden wir gut unterhalten und unser Wissen zu One Piece wurde aufgefrischt. Am Stück kann One Piece Pirate Warriors 4 etwas anstrengend werden, doch wahre Fans sollte dies nicht abhalten. Also setzt die Segel und erlebt ein neues Abenteuer!
Wir bedanken uns vielmals bei Bandai Namco für die Bereitstellungs eines Rezensionsexemplares. One Piece Pirate Warriors 4 ist im Handel und digital im PlayStation Store erhältlich.