Bereits im Februar 2017 startete das Echtzeit-Strategiespiel Northgard als Early Access-Titel auf Steam. Entwickelt von Shiro Games konnten wir uns bereits damals einen guten Eindruck vom Spiel machen und haben damals einen Vorschau-Bericht der frühen Version veröffentlicht. 2018 erschien der Titel dann offiziell auf Steam und seitdem hat sich wiederum einiges am Spiel getan. Darunter kamen eine richtige Kampagne, ein funktionierender Multiplayer sowie weitere neue Inhalte hinzu. Nun schaffte es das erfolgreiche Spiel rund um die nordische Mythologie gleichermaßen auf PS4. Welche Änderungen, Neuerungen und Optimierungen uns auf der Konsolenfassung erwarteten, werdet ihr in unserem Spielbericht nachlesen können.
Der langwährende Konflikt der Wikingerstämme
Nach Spielstart lohnt sich zu Beginn erstmal ein Blick in die elf Kapitel umfassende Einzelspielerkampagne zu werfen. Diese dient unter anderem als neues Einstiegs-Tutorial, um die Spielmechanik kennenzulernen und sich auf das freie Spiel sowie die Online-Komponente vorzubereiten. Die Geschichte handelt vom Konflikt mehrerer Wikingerstämme. Zu Beginn kommt es so zum Überfall durch den Klan der Raben, bei welchem nur das Oberhaupt überlebt. Selbstverständlich sinnt ihr nach Rache und baut euren Stamm wieder von neuem auf. Gelungen inszeniert wird die Handlung von einigen Comic-Sequenzen und Texteinblendungen untermauert.
Abseits der Kampagne könnt ihr wie gewohnt im freien Spiel gegen mehrere KI-Spieler antreten und den Schwierigkeitsgrad selbst wählen oder euch im Multiplayer-Modus direkt mit anderen Spielern messen. Zur Auswahl stehen hierbei zahlreiche Karten verschiedener Größen, auf welchen bis zu acht Spieler teilnehmen können. Auch kooperatives spielen in Teams ist möglich.
Darüber hinaus bietet Northgard seit der Einführung der sogenannten Northgard Trials League ein Ranglisten- und Ligasystem, welches auf „Glory Points“ basiert. Die Karten werden hierbei ausgewogen erstellt, damit die einzelnen Spieler oder Teams die gleichen oder ähnlichen Startbedingungen haben. Habt ihr euch also mit der Welt von Northgard zur Genüge vertraut gemacht und wisst euch gekonnt durchzusetzen, könnt ihr nun auch die Rangliste erklimmen und euch in aufsteigenden Ligen beweisen.
Die Konsolenfassung umfasst demnach alle Inhalte der Steam-Version inklusive der großen Updates Ragnarok und Relics. Neben neuen Karten, wie der apokalyptische Endzeit-Karte von Ragnarok, stehen auch neue Gebiete, wie der Vulkan oder der Uralte Friedhof, zur Verfügung, welche aufregende Events und neue Mechaniken ins Spiel bringen. Hinzu kamen auch Anpassungen am Kampfsystem sowie neue neutrale Fraktionen, wie die Myrkalfars, mit welchen ihr entweder Handel treiben oder Krieg führen könnt, um entweder verschon zu bleiben oder euch wertvolle Schätze zu sichern.
Das Relics-Update führte hingegen die Relikte-Mechanik ein, womit das Crafting-System erweitert und die Werkzeug-Mechanik überarbeitet wurden. Somit lassen sich mächtige Artefakte herstellen, welche dem eigenen Klan besondere Boni verleihen. Wählen könnt ihr dabei aus fünf gewöhnlichen Relikten sowie einem klanspezifischen Relikt. Dabei jedoch immer nur eins aktiv sein. Unter anderem könnt ihr mit Hilfe der mächtigen Relikte magische Wesen heraufbeschwören und für euch kämpfen lassen. Damit einhergehen auch Verbesserungen bei der Schmiede, wodurch Gegenstände schneller hergestellt und dazu verbessert werden können.
Eine kalte Welt voller Magie
Jeder Klan bringt seine eigenen Vorteile und Boni mich sich. So startet ihr nach der Wahl des Klans mit einem kleinen Bonus und werdet auch im späteren Spielverlauf durch eure Wahl beeinflusst. Kurz darauf dürft ihr auch schon auf der zufällig generierten Karte starten euer erstes Dorf zu errichten. Hierfür macht ihr euch zunächst mit den generellen Abläufen vertraut. So errichtet ihr ein Späherlager, um neue Gebiete zu erkunden, einen Holzfäller um Holz zu sammeln sowie Häuser als neue Unterkünfte für eure Leute. Neu entdeckte Gebiete könnt ihr sofern nicht von Wölfen oder anderen Kreaturen verteidigt im Anschluss gegen etwas Nahrung besiedeln.
Jedes Gebiet hält dabei unterschiedliche Ressourcenvorkommen für euch bereit. Darunter fruchtbare Böden, wo ihr Felder bestellen könnt, Wildtiere zum Jagen, oder auch alte Steinschreine, bei welchen ihr Wissen mit der Zeit erlangen könnt. Neben Nahrung und Holz müsst ihr auch für die Zufriedenheit der Bürger mit entsprechenden Gebäuden sorgen. Hinzukommt die Währung Kröwns, welche ihr durch Handelsposten oder errichtete Handelsrouten generiert. Zu guter Letzt gibt es dann noch abbaubare Erze, welche ihr in Kombination mit Holz zum Aufwerten von Gebäuden benötigt. Auch lassen sich mit den Erzen neue Werkzeuge für die verschiedenen Berufsgruppen herstellen, wodurch deren Produktivität gesteigert wird.
Damit vergrößert sich mit der Zeit eure Siedlung über viele Gebiete hinweg. Gegenüber anderen Aufbau-Strategietiteln ist es euch nicht möglich, die Gebäude einfach alle aneinanderzubauen, da nur eine begrenzte Anzahl von Gebäuden in einem Gebiet erbaut werden können. Andererseits hat wiederum die Umgebung auch keinen Einfluss auf die Produktivität.
Viel mehr müsst ihr euch auf drohende Umwelteinflüsse gefasst machen. Dazu gehört vor allem der stets wiederkehrende harte Winter, welcher vor allem eure Ressourcenbestände stark dezimiert, da sowohl Nahrung als auch Holz gebraucht werden. Des Weiteren können auch Erdbeben einige eurer Gebäude beschädigen. Zudem erscheinen ab und an auch düstere Portale, welche Kreaturen aus Helheim in eure Welt lassen.
Habt ihr euch erst einmal an die Abläufe in Northgard gewöhnt, geht der Aufbau eines neuen Dorfes recht flott von der Hand und ihr wisst bereits nach kurzer Zeit was zu tun ist um den Sieg zu erringen. Auch in Northgard gibt es unzählige Siegbedingungen, von der klassischen Vorherrschaft, bei welcher ihre alle Gegner besiegen müsst, bis hin zum Ruhm-, Handels- oder Weisheitssieg. Hinzukommt noch der Sieg durch den Weltenbaum Yggdrasil. Entdeckt ihr diesen und nehmt das Gebiet ein, habt ihr die Runde gewonnen.
Woran man sich auf jeden Fall gewöhnen muss, sind die deutlich schwereren Bedingungen im freien Modus bzw. Im Multiplayer-Kampf ums Überleben. Während ihr im Szenario des Geschichtsmodus auf Karten spielt, welche stets zu euren Gunsten sind, werden die Karten im freien Spiel zufällig generiert. Da kann es schon mal vorkommen das ihr keine Nahrungsquelle findet und sich der Hungertod für euer Volk recht flott anzubahnen scheint.
Der Klang des Nordens
Der Geschichtsmodus wird euch bereits einige Stunden beschäftigen und euch mit allen Spielmechaniken vertraut machen. Hinzukommen weitere Bonus-Aufgaben nach Abschluss eines Kapitels sowie die Wahl eines noch härteren Schwierigkeitsgrades. Im freien Modus könnt ihr euch zudem nach Belieben austoben und unzählige Einstellungen vornehmen. Dabei ist es vor allem ratsam die verschiedenen Vorteile der Klans kennenzulernen und den besten für euren Spielstil zu finden. Denn letztendlich können nur die besten im Online-Multiplayer gewinnen und die Rangliste als König Northgards erklimmen.
Optisch macht Northgard auch auf PS4 einen guten Eindruck. Immerhin gibt es nicht allzu viele Echtzeit-Strategie-Titel auf den Konsolen und selbst am PC müssen sich Fans noch etwas beim Siedler-Ableger gedulden. Bei Northgard als bitterkalte Alternative sind wir in dem Fall auf jeden Fall auf unsere Kosten gekommen. Präsentiert wird das Spiel in einem hübschen Comic-Look mit dynamischen Jahreszeiten-Wechsel, wobei vor allem die heftigen Schneestürme für Eindruck sorgen. Auch die sehr gelungenen Illustrationen der Klans sowie die kurzen Comic-Zwischensequenzen zu Beginn eines Kapitels tragen zum gelungenen Gesamtpaket bei. Untermalt wird eure Reise durch Northgard zudem von angenehmen nordischen Klängen.
Kommen wir nun jedoch zum wohl wichtigsten Punkt: die Steuerung und Benutzeroberfläche. Die Steuerung wurde wunderbar an den Controller angepasst und der Bau von Gebäuden funktioniert wie von anderen Titeln problemlos über ein Radialmenü. Krieger-Einheiten lassen sich über die Schultertasten navigieren. Ansonsten handeln die Dorfbewohner eigenständig, wenn ein Bau in Auftrag gegeben wurde. Auch die Benutzeroberfläche wurde überarbeitet und entsprechend angepasst. Lediglich die sehr kleinen Texte sind uns negativ aufgefallen. Sollte man nicht direkt vor dem Bildschirm sitzen, erkennt man so gut wie nichts.
Unser Fazit zu Northgard
Bereits die PC-Fassung konnte uns in ihren Bann ziehen. Dementsprechend haben wir uns sehr über die Veröffentlichung für PlayStation 4 gefreut. Zusammen mit den beiden großen Content-Updates Ragnarok und Relics erwartet euch eine anspruchsvolle Echtzeit-Strategie-Erfahrung im kalten Norden. Im umfangreichen Geschichtsmodus macht ihr euch mit den verschiedenen Mechaniken vertraut und erbaut euer beschauliches Dörfchen, welches sich nach und nach über mehrere Gebiete erstreckt.
Dabei trefft ihr zunehmend auf magische Wesen aus der nordischen Mythologie und natürlich auch auf rivalisierende Klans, mit welchen ihr Handel treiben oder euch kriegerisch auseinandersetzen könnt. Neben zufälligen Events erwartet euch zudem jährlich ein harter Winter, welcher euch stets auf die Probe stellen wird. Wenn dir anspruchsvolle Echtzeit-Strategie-Titel zusagen, solltest du auf jeden Fall einen Blick auf Northgard werfen.