Mit Yakuza 6: The Song of Life geht die beliebte Yakuza-Reihe nunmehr in die finale sechste Runde und soll die Geschichte rund um Protagonist Kazuma Kiryu abschließen. Auch dieses Mal wartet eine offene Welt mit allerhand Aktivitäten auf euch. Dazu präsentiert sich erneut eine packende Handlung sowie eine deutlich überarbeitete Technik. Wir durften uns das Action-Adventure bereits vor Release näher anschauen und präsentieren euch unseren Test zum PS4-exklusiven Titel.
Ein deutlicher Wandel des Lebens
Die Zeit als Yakuza soll für Protagonist Kazuma Kiryu endgültig ein Ende haben. Er musste viel für die Organisation als Yakuza opfern und sieht auf ein Leben als Krimineller zurück, wofür er nun auch zurückstecken muss und seine Zeit im Gefängnis absitzt. Wer schon die Vorgänger kennt, weiß das hierbei kritisch mit dem Thema umgegangen wird und die düsteren Machenschaften der Yakuza nicht verherrlicht werden. Dabei verdeutlicht das Spiel am besten, wie Unbeteiligte hineingezogen werden und sich das Leben eines jeden im Umfeld verändert. Meist mit negativen Folgen. Die vergangene Zeit merkt man Kazuma jedenfalls deutlich an. Nicht nur optisch, sondern auch charakterlich hat er sich deutlich seit den Anfängen geändert.
Nach den vorangegangenen Ereignissen muss Kazuma weitere drei Jahre im Gefängnis absitzen. Sobald er wieder herauskommt, hat sich gefühlt alles verändert, denn die Zeit ist gewiss nicht stehengeblieben. So kehrt er zum Waisenhaus in Okinawa zurück und hofft darauf, seine Ziehtochter Haruka Sawamura wiederzusehen. Diese hatte zuvor ihre Karriere als beliebtes Pop-Idol beendet und war ebenfalls zum Waisenhaus zurückkehrt. Innerhalb dieser drei Jahre ist sie jedoch verschwunden und wart seither nicht mehr gesehen. Kazuma begibt sich auf die Suche und statt eines freudigen Treffens wird Haruka in einen Autounfall mit Fahrerflucht verwickelt und landet im Koma. Zudem erfährt Kazuma überraschend, dass Haruka Mutter geworden ist und kümmert sich fortan um ihren Sohn.
Da jede Spur vom Vater fehlt und Kazuma davon ausgeht, dass es sich bei dem Unfall nicht um einen Zufall handelt, begibt er sich mit dem Baby im Schlepptau auf die Suche nach Antworten. Wollte eventuell jemand sich an Kazuma rächen oder etwas vertuschen? Mehr möchten wir euch an dieser Stelle nicht zur Handlung verraten. Wie in den Ablegern zuvor stellt die Handlung ein bedeutendes Kernelement der Serie dar, denn die Handlung fesselt, ist umfangreich und vor allem sehr emotional. Alleine die Einführung fesselt euch 45 Minuten an den Bildschirm, bis ihr erstmals selbst in das Spielgeschehen eintauchen könnt. Außerdem liegt gegenüber vorherigen Ablegern nun der Fokus wieder komplett auf Protagonist Kazuma Kiryu, da es sich herbei gleichzeitig um den Abschluss seiner Geschichte als Drachen von Dojima handelt.
Wer als Neuling in Yakuza 6 einsteigt bekommt zumindest einen guten Eindruck über die Ausgangslage und lernt im Prolog auch einige der wichtigsten Charaktere kennen. Wer jedoch tief in der Yakuza-Reihe drinsteckt, wird erneut emotional mitgenommen. Viele alte Bekannte haben ebenfalls eine Veränderung durchgemacht, welche deren Leben deutlich beeinflusst haben. Zudem werdet ihr auch einige neue Charaktere kennenlernen. Damit bietet auch Yakuza 6 eine großartige Handlung mit Tiefgang. Zudem können auch Neulinge wunderbar in den letzten Teil einsteigen, da dieser eine in sich geschlossene Handlung mit sich bringt.
Ordentlich auf Trab mit jeder Menge Ablenkung
Grundsätzlich verfolgt ihr meist ein Ziel. Unter anderem die Suche nach eurer Ziehtochter oder die Suche nach Antworten. Dafür begebt ihr euch durch die Welt von Yakuza, welche verschiedene japanische Städte wiederspiegelt. Darunter Orte wie Osaka, Okinawa, Fukuoka, Sapporo und Nagoya. Natürlich kehrt ihr dieses Mal auch nach Kamurocho zurück, ein detailgetreu nachempfundenes Rotlichtviertel Tokios, in welchen ihr auf allerhand Geschäfte, Cafés und Bars sowie zahlreiche weitere Aktivitäten trefft. Demnach lässt sich stets zwischen emotional packenden Momenten immer etwas Ablenkung finden. Immerhin ist die Yakuza-Serie für ihre abgefahrenen Minispiele bekannt.
Abseits der sehr ernsten Handlung versprühen die vielfältigen Minispiele und Nebenbeschäftigungen jede Menge Spaß und sind auf ihre Weise sehr abgedreht. Unter anderem könnt ihr euch in der Karaoke-Bar die Seele aus dem Leib schreien, könnt verschiedene SEGA-Klassiker in den Spielehallen spielen, könnt euch sportlich beim Fitness betätigen oder euch auch im Nachtclub mit ein paar Hostessen begnügen. Die Aktivitäten unterscheiden sich dabei in ihrer Komplexität. Die Unterhaltung steht hier jedenfalls im Vordergrund und sorgt hervorragend für Abwechslung im harten Alltag von Kazuma. Während ihr euch durch die Orte begebt, haltet ihr natürlich einige Konversationen mit den dortigen Passanten sowie Charakteren, auf welche ihr während der Geschichte trefft. An Tiefe ist Yakuza 6 jedenfalls kaum zu überbieten.
Ansonsten begebt ihr euch meist von Ort zu Ort und trefft ab und an auch auf zwielichtige Typen, welche die Auseinandersetzung mit euch suchen. Doch neben einfachen Handlangern trefft ihr ebenfalls auf echte Kämpfer und hartgesottenen Bosse, welche euch ordentliche Kämpfe liefern, auch wenn Kazuma die Kämpfe lieber vermeiden würde. Immerhin sind die Kämpfe seither ein Kernelement der Yakuza-Reihe. Und nicht selten müsst ihr euch allein gleich einer Gruppe von Gegnern stellen. Neben euren Fäusten könnt ihr zudem alles in eurer Umgebung als Waffe nutzen, um den Gegnern ordentlich einzuheizen. Solltet ihr euch verziehen wollen, werdet ihr zudem nun auch durch Geschäfte verfolgt und natürlich könnt ihr auch dort alles verwüsten. Arme Ladenbesitzer.
Nach wie vor könnt ihr durch geschlagene Kämpfe auch neue Moves erlernen und euren Kampfstil verbessern. Auch die altbekannten Heat Actions sind geblieben und ermöglichen euch temporär nicht nur ein optisches Aufflammen, sondern auch besonders harte Schläge gegen die Gegner. Habt ihr ordentlich auf den Gegner eingewirkt, könnt ihr auch umfangreiche Animationen anstoßen, in denen ihr den Gegner endgültig zerlegt. Damit werden die Kämpfe ganz schön brachial und nicht selten folgen Blut und Knochenbräuche eurer Widersacher. Das Kampfsystem wurde zudem hinsichtlich des Trefferfeedbacks nochmal deutlich verbessert und wirkt nicht nur authentisch, sondern fühlt sich auch so an. Jeder Schlag fühlt sich auch so wuchtig an, wie er es sein sollte. Zwar ist Yakuza auch in dieser Hinsicht etwas übertrieben, aber immerhin geht jede Konfrontation mehr oder weniger gut aus und bisher war auch kein Tod zu beklagen.
Zahlreiche Nebengeschichten und schönes Ambiente
Auch abseits der Haupthandlung gibt es sehr viel zu entdecken und zu erleben. Dabei könnt ihr auch an allerhand Nebenhandlungen teilhaben und erlebt so sehr skurrile Handlungsstränge, welche sogar mit der Haupthandlung in gewisser Weise einher gehen oder Einfluss genommen haben. Darunter junge Mädchen, welche ebenso wie Haruka zuvor Pop-Idols werden möchten, ein anderer möchte ein Internet-Star werden und von Beziehungsproblemen anderer werdet ihr natürlich ebenso nicht verschont. Die Nebenfiguren besitzen jedenfalls allesamt ihre Daseinsberechtigung, erzählen interessante und unterhaltsame Geschichten und wachsen einem damit auch ans Herz.
Als Menü fungiert zudem euer Smartphone, auf dem ihr verschiedene Apps finden könnt. Darüber findet ihr unter anderem eine detaillierte Karte, könnt wichtige Infos zu den Haupt- und Nebenaufgaben einsehen oder auch Personen finden, welche eure Hilfe gebrauchen könnten. Selfies könnt ihr natürlich ebenfalls machen. Durch erfolgreich abgeschlossene Aufgaben erhaltet ihr außerdem Erfahrungspunkte und könnt diese wiederum in eure Fähigkeiten investieren. Neben körperlichen Statuswerten, welche euch im Kampf von Vorteil sind, könnt ihr auch eure sozialen Kompetenzen aufwerten. Euch erholen könnt ihr im Anschluss an einen harten Kampf zudem in einem schönen Restaurant oder beim Einkauf im Supermarkt oder Schnellimbiss.
Neben der aufregenden Welt von Kamurocho kehrt ihr des Öfteren auch nach Hiroshima als zweiten Handlungsplatz zurück. Hierbei handelt es sich um eine klassische Hafenstadt, in welcher es sehr ruhig zu geht und viel Wert auf Traditionen gelegt wird. Je nachdem ob ihr Spaß haben wollt oder euch mehr nach Ruhe sehnt, könnt ihr den jeweiligen Ort besuchen. Viel mehr könnt ihr nicht entdecken. Damit bietet Yakuza 6 vielleicht nicht die größte Spielwelt, jedoch wohl eine der authentischsten und dichtesten Spielwelten. Ihr könnt so unfassbar viel erleben und entdecken in Yakuza 6 und es wird zu keiner Zeit langweilig.
Außerdem schaut Yakuza 6 stellenweise wirklich umwerfend aus. Vor allem bei Nacht schauen die Lichteffekte mitsamt all den Werbetafeln in der belebten Stadt umwerfend aus. Die Umgebungen sind sehr detailliert, individuell und einzigartig. Dazu wurden viele Schauplätze der Realität nachempfunden und es wirkt fast so, als würdet ihr euch auf einem einzigartigen Erlebnisurlaub im schönen Japan wiederfinden. Die Liebe zum Detail ist unverkennbar und wird an jeder Stelle im Spiel ersichtlich. Auch der Sound sowie die japanische Vertonung sind top. Nur schade das mit Yakuza 6 auch der finale Teil der Reihe nicht lokalisiert wurde und lediglich englische Texte bietet.
Unser Fazit zu Yakuza 6
Die Geschichte rund um Kazuma Kiryu findet mit Yakuza 6 ihren würdigen Abschluss. Erneut könnt ihr euch auf eine phänomenale Inszenierung und packende Handlung mit Tiefgang gefasst machen. Dabei haben sich sowohl Kazuma als auch die Charaktere um ihn herum im Laufe der Zeit deutlich entwickelt. Nun geht der Epos rund um Dojimas Drachen zu Ende und legt einen bedeutenden Grundstein für die Zukunft. Damit wurde jedoch nicht nur ein komplexes Universum, sondern auch eine lebendige und glaubwürdige Spielwelt geschaffen, welche auf einer sehr soliden Technik im neusten Ableger aufbaut. Immerhin verspricht das Ende der Geschichte ebenfalls einen Neuanfang und leitet damit gleichzeitig einen Generationswechsel ein, welcher neue interessante Charaktere in kommenden Titeln ans Licht bringen wird.
Yakuza 6 lässt euch in eine detailverliebte Spielwelt einsteigen, welche das moderne Japan in ihrer schönsten Form wiederspiegelt. Trotz der sehr ernsten Inszenierung bleibt sich die Serie treu und bietet allerhand Nebenbeschäftigungen, interessante Nebenhandlungen und absurde Minispiele, welche euch über viele Stunden hinweg unterhalten. Auch die Straßenkämpfe waren noch nie so hervorragend in Szene gesetzt und haben sich so wuchtig angefühlt wie in Yakuza 6. Auch optisch hat sich einiges getan und die ohnehin detaillierte Welt mit ihren vielfältigen Charakteren schaut nochmal deutlich hübscher aus.
Alles in allem erwartet euch mit Yakuza 6 ein umfangreiches, fesselndes und zugleich abwechslungsreiches Abenteuer, welches nicht nur ein denkwürdiges Finale mit sich bringt, sondern euch auch lange Erinnerung bleiben wird. Ob Späteinsteiger oder großer Yakuza-Fan: Lasst euch Yakuza 6 auf PlayStation 4 definitiv nicht entgehen!
Vielen Dank an Koch Media für die frühe Bereitstellung eines Review-Codes.