Mit Wartile für PC steht uns eine interessante Mischung aus Tabletop-Brettspiel, Wikingern und Aktionskarten ins Haus. Wir hatten das Vergnügen und haben uns auf das Hexfeld begeben, um taktische Gefechte zu erleben. Ob die Idee hinter Wartile aufgeht, könnt ihr im Anschluss bei uns nachlesen.
Taktischer Brettspiel-Mix mit Vikings-Vibe
In Wartile stürzt ihr euch in anspruchsvolle Echtzeit-Taktik-Gefechte aus der Tabeltop-Perspektive. Dafür begebt ihr euch auf ein schickes Spielfeld, bestehend aus 3D-Hexfeldern, worüber ihr eure Wikinger kommandiert. Ihr könnt dabei frei hereinzoomen und die Kamera drehen und könnt so die Gefechte hautnah miterleben. Dabei sind die Krieger sowie die Landschaften gelungen in Szene gesetzt. Zudem läuft das Spiel Cooldown-basiert ab, was eine ungewohnte Mischung aus rundenbasiert und Echtzeit darstellt. Bewegt ihr also einen eurer Krieger über das Feld, so müsst ihr die darauffolgende Abklingzeit zunächst abwarten, bis ihr ihn weiterbewegen oder eine entsprechende Aktion ausführen könnt.
Attackieren könnt ihr automatisch in der Angriffsreichweite von Gegnern. Hierbei ist natürlich die jeweilige Waffengattung entscheidend. So müssen Axtkrieger direkt beim Gegner stehen, wobei Speerträger oder Bogenschützen aus größerer Entfernung attackieren können. Hierbei spielt auch die Positionierung eurer Krieger eine Rolle. Von höheren Feldern könnt ihr zum Beispiel zusätzlicher Schaden anrichten, da ihr einen Höhenvorteil erlangen konntet. Solltet ihr euch nochmal umpositionieren wollen, müsst ihr stets auf die anschließende Abklingzeit warten, welche entsprechend unter dem Charakter optisch durch einen füllenden Ring dargestellt wird. Auch Angriffe von hinten oder von der Flanke erzielen zusätzliche Boni, welche euch im Kampf hilfreich sein können.
Diese und einige weitere Spielmechaniken werden sehr gut im Tutorial zu Beginn des Spiels vermittelt. Zwar müsst ihr euch zunächst etwas in das Spiel einfinden, doch sobald ihr mit der Steuerung und den Spielmechaniken vertraut seid, könnt ihr richtig in der Kampagne durchstarten. Zudem kann jede Mission in verschiedenen Schwierigkeitsgraden erneut absolviert werden. Eher nebensächlich wird in der Kampagne der Kampf zwischen den Wikingern und den Engländern dargestellt. Zwischendurch trefft ihr jedoch auch auf nichtmenschliche Gegner und erlebt besondere Events. Dabei spielen auch Opferungen, alte Götter und euer Glaube eine Rolle, was die Welt der Wikinger so interessant und mystisch wirken lässt.
Selbstverständlich gilt es in jeder Mission verschiedene Aufgaben für den erfolgreichen Abschluss zu erbringen. Auch allerlei Nebenaufgaben warten dabei darauf von euch erfüllt zu werden. Dargestellt werden die Aufgaben meist durch einfache Textfenster. Meist müsst ihr die komplette Karte durchforsten, einen bestimmten Punkt erobern und zu eurem Wikingerschiff lebend zurückkehren. Als Nebenquests warten zudem jede Menge Sammelaufgaben euch, welche wenig inspiriert wirken.
Karten-System und Charakter-Managegment
Neben dem generellen Cooldown-basierten Tabletop-Gameplay bietet Wartile darüber hinaus auch ein Karten-System und lässt euch eigene Kartendecks zusammenstellen. Karten sammelt ihr während der Kampagne und könnt im Anschluss euer Deck anpassen. Jede Karte verfügt über einen besonderen Effekt, welchen ihr vor allem in Kämpfen ausführen könnt. So könnt ihr einem Gegner zum Beispiel einen Schildschlag verpassen, Gegner betäuben oder anderweitige Vorteile für euch herausholen. Jede Charakterklasse kann dabei unterschiedliche Karten nutzen. Im Anschluss wird jede Karte ebenfalls mit einer Abklingzeit belegt.
In Gefechten bringen euch die Aktionskarten deutliche Vorteile und können so manchen Kampf schnell entscheiden. Die Balance scheint etwas unausgegoren und lässt euch nicht selten zu stark agieren. Sollte es euch nichtsdestotrotz mal zu schnell gehen, könnt ihr mit der Leertaste jeder Zeit den Zeitlupen-Modus aktivieren. Dadurch wird das Geschehen verlangsamt und ihr habt mehr Zeit dafür eure Krieger zu positionieren und Karten auszuspielen.
Auch darüber hinaus könnt ihr abseits der Missionen einige Anpassungen an euren Wikingern vornehmen. Insgesamt gibt es fünf verschiedene Klassen, welche ihr im Spielverlauf freischalten und rekrutieren könnt. Darunter der Axtkrieger, der Speerkämpfer, Barbar, Schamane oder auch den Bogenschützen. Zwischen den Missionen könnt ihr sogar die Ausrüstung eurer Wikinger anpassen und so mit besseren Waffen bestücken. Auch könnt ihr Tokens zur Verbesserung der Werte sowie individuelle Fähigkeiten ausrüsten.
Führt ihr zu Beginn nur zwei Krieger an, wächst eure Zahl an aktiven Kämpfern im späteren Verlauf auf bis zu sechs Wikinger, welche ihr über das Feld befehligen könnt. Gesammelte Schätze können zudem nun nach einer erfolgreich absolvierten Mission ausgerüstet und in Anspruch genommen werden. Mit den Schätzen könnt ihr wiederum neue Krieger rekrutieren oder Waffen beim Händler erwerben. Weitere Individualisierungsmöglichkeiten gibt es für eure Wikinger-Figuren leider nicht. Diese werden zufällig generiert, schauen dafür aber trotzdem nicht schlecht aus. Optisch ist Wartile mit dem hübschen Ausblicken auf das Diorama auf alle Fälle ein Blickfang. Auch akustisch wird der Titel gelungen untermalt.
Unser Fazit zu Wartile
Euch erwartet mit Wartile ein interessanter Mix aus Tabletop-Strategie auf einem Hexfeld-Spielbrett im Diorama-Look, mit Cooldown-basiertem Gameplay in Echtzeit. Auch wenn die Gefechte letztendlich nicht ganz so actionreich ablaufen und das Gameplay sich auch manche Schnitzer erlaubt, macht der Titel viel Spaß und richtet sich sowohl an Taktiker, als auch an Vikings-Fans.
Die Nebenquests sind etwas einfallslos umgesetzt und das recht interessante Karten-System für Fähigkeiten sind nicht selten zu mächtig. Dafür könnt ihr eure Krieger sowie eure Fähigkeiten-Decks frei zusammenstellen und auch anpassen. Und der Look ist wirklich umwerfend. Wer auf strategische Tabletop-Gefechte mit Vikings-Vibe steht, sollte sich diesen Titel jedenfalls mal näher anschauen. Der Preis passt jedenfalls auch.