Klassische Echtzeit-Strategiespiele sind auf Konsolen nach wie vor große Mangelware. Das liegt vor allem an der Steuerung mit dem Controller. Doch bereits einige Aufbau- und Strategie-Titel haben bewiesen, dass derartige Titel auch hervorragend mit Controller auf Konsolen funktionieren können. Nun schließen sich Warcave und die Entwickler von Crazy Monkey Studios zusammen, um mit Warparty ein waschechtes Echtzeit-Strategiespie auch auf Konsolen zu bringen. Neben einer an Controller angepassten Steuerung steht auch der brandneue Kampagnen-Modus direkt zum Start zur Verfügung. Wir durften uns bereits vorab auf PlayStation 4 in die prähistorischen RTS-Schlachten stürzen und verraten euch, ob das Konzept auch auf Konsolen aufgeht.
Prähistorische Schlachten dreier Fraktionen
Im Spielmenü von Warparty angekommen stehen unzählige Spielmodi zur Auswahl. Zu allererst lohnt es sich jedoch das Tutorial zu spielen, in welchem die allgemeine Steuerung sowie die Features des Spiels euch nähergebracht werden. Das Gameplay von Warparty orientiert sich dabei sehr an klassischen Titeln aus dem Echtzeitstrategie-Genre. Wer noch die klassischen Echtzeitstrategie-Spiele wie seinerzeit Warcraft 3, Starcraft oder Age of Empire kennt, der wird sich auch in Warparty wunderbar zurechtfinden. Der Spielablauf ähnelt diesen Titeln nämlich sehr und gewissermaßen erzeugt Warparty damit auch ein Gefühl von Nostalgie. Ganz nach alter Schule übernehmt ihr die Rolle eines Helden aus drei Fraktionen, sammelt Ressourcen und baut euch eine Siedlung auf. Darüber hinaus erkundet ihr die Karte und führt taktisch anspruchsvolle Kämpfe gegen eure Gegner, um deren Territorien zu übernehmen und erfolgreich als Sieger hervorzugehen.
Wer auf Dinosaurier und mystische Wesen steht, dem wird zudem auch das Steinzeit-Fantasy-Setting gefallen. In der neuen Story-Kampagne lernt ihr die drei Fraktionen und ihre Besonderheiten näher kennen. Mit jeder Fraktion schlüpft ihr in die Rolle eines Helden, welcher über verschiedene Fähigkeiten verfügt. Wählen könnt ihr zudem aus unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Jeder der drei Kampagnen erstreckt sich über mehrere Kapitel und sind voneinander unabhängig. Die Wildländer sehnen sich nach einem starken Stamm, die Necromas unter Char wollen alles Leben auslöschen und der naturliebende Vithara möchte die Welt vom Übel der Menschen befreien. Präsentiert wird die Handlung über Comic-Zwischensequenzen sowie Text-Dialogen. Natürlich darf ein Aufeinandertreffen der drei Fraktionen hierbei nicht fehlen. Dabei könnt ihr die Geschehnisse auch nochmal aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Dadurch wiederholen sich wiederum Handlungsabschnitte sowie Schauplätze.
Während die menschlichen Wildländer die Saurier bändigen, um auf ihnen zu reiten, kontrollieren die Necromas die Untoten und der naturverbundene Vithara zähmt die Saurier durch seine spirituelle Magie. Jede Fraktion bringt zudem individuelle Unterschiede mit sich. Das fängt bei der unterschiedlichen Optik von Einheiten und Gebäuden an und hört bei unterschiedlichen Talenten und Boni auf. Während Wildländer vor allem recht flott große Siedlungen aufbauen können, wird Vithara zum Beispiel nicht von wilden Sauriern angegriffen. Als Anführer der Necromas stehen die Untoten auf eurer Seite, dafür ist das Leben eurer Lakaien jedoch nicht von langer Dauer.
Jeder Held verfügt nicht nur über verschiedene unterschiedliche Statuswerte und Fähigkeiten, sondern kann zudem aus fünf verschiedenen Zaubern wählen, welche taktisch eingesetzt Schlachten deutlich beeinflussen können. Hierfür benötigt ihr jedoch Energie, welche ihr entweder durch entsprechende Gebäude oder durch Schreine sammeln könnt. Schreine müssen zunächst erobert werden und können ebenso von Gegnern strittig gemacht werden. Die Funktion von Gebäuden und Einheiten gleicht sich jedoch weitestgehend. Damit spielt sich auch jede Fraktion von Grund auf sehr ähnlich, wenn es um Siedlungsbau, Rekrutierung und allgemeine Kämpfe geht. Manche Einheiten verhalten sich nur individuell anders bei bestimmten Aktivitäten. So zum Beispiel die Irrlichter von Vithara. Habt ihr eine Fraktion kennengelernt, könnt ihr auch wunderbar mit den anderen beiden umgehen, was zumindest für einen schnellen Einstieg und Spielspaß sorgt.
Ganz klassisch sammelt ihr Ressourcen wie Nahrung und Kristalle, welche ihr für den Bau neuer Gebäude und Einheiten benötigt. Durch das längere drücken des X-Buttons könnt ihr gleichzeitig mehrere Einheiten in einem Radius markieren und auf zur Erkundung schicken. Dabei entdeckt ihr neue günstige Plätze zum Bau neuer Siedlungen, um euer Territorium zu erweitern, nehmt Schreine ein, kämpft gegen wilde Dinos und führt Gefechte gegen eure Gegner. Habt ihr zudem noch genügend Energie gesammelt, könnt ihr mächtige Zauber ausführen.
Während die Steuerung und das Gameplay an sich recht gut und einfach von der Hand gehen, gestalten sich die Missionen als gar nicht so einfach, was auch an den eigenen Echtzeit-Strategie-Qualitäten liegen könnte. Demnach war es kein allzu leichtes Unterfangen, die jeweils anderen Fraktionen zu unterjochen und den eigenen Stamm zu alter Stärke zur verhelfen. Andererseits liegt es jedoch auch am teils sehr schwachen Missionsdesign. Die Karten ziehen sich oft in die Länge und selbst kleine Fehler und dazugehört der Tod eures Helden, machen eine komplette Mission zunichte.
Vereinzelt gibt es zudem noch den ein oder anderen Bug. Zum Beispiel konnten wir in der Kampagne eine Mission nicht abschließen, weil wir das Ziel bereits zuvor erreicht hatten. Damit war der komplette Fortschritt verloren und wir mussten von vorne anfangen. Damit geht oft unnötig Zeit verloren, obwohl man gut eine Dreiviertelstunde in nur eine Mission investiert hat. Eine Möglichkeit zu speichern gibt es zudem in der Kampagne nicht, was besonders ärgerlich ist. Lediglich im Skirmish-Modus ist diese Funktion vorhanden. Dort könnt ihr nämlich allein gegen fünf KI-Gegner oder gegen menschliche Mitspieler in benutzerdefinierten Spielen antreten. Dabei stehen umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten und Schwierigkeitsgrade der Bots zur Auswahl. Auch gibt es drei verschiedene Siegesbedingungen zur Wahl, welche ebenso für Abwechslung sorgen.
Im Menü findet ihr außerdem auch ein Wikipedia, in welchem ihr Informationen zu den drei Fraktionen und ihren Anführern finden könnt. Darunter die Boni, Gebäude, Einheiten, Verbesserungen, Kräfte sowie Einzelheiten jedes Helden. Im Überlebensmodus könnt ihr euch zudem in drei Schwierigkeitsgraden gegen Wellen von Gegnern ankämpfen
Der versprochene 4-Spieler-Multiplayer sowohl lokal als auch online fehlt aktuell noch in der Konsolenfassung. Unter anderem sollen auch Ranglistenspiele kommen. Wir hoffen das dieses essentielle Feature in Kürze mit einem Patch nachgeliefert wird.
Abgesehen von ein paar Bugs, welche mit dem nächsten Patch ausgebügelt werden können, läuft Warparty technisch soweit einwandfrei und flüssig. Optisch schaut der Titel mit Comic-Look solide aus, ist aber auch nicht mehr so zeitgemäß. Euch erwarten verschiedene Karten. Ob Dschungel, Eisgebiet oder Wüste. Die Schriften sind auf dem großen Bildschirm zudem recht klein. Synchronisiert ist das Spiel in Englisch und die Bildschirmtexte sind auf ein paar ausnahmen in Deutsch. Die Hintergrundmusik fällt kaum auf und manche Sounds nicht auch nicht so doll. Für Nostalgiker alles in allem sehr passend. Ansonsten eher etwas veraltet, auch wenn es sich hierbei um einen kleinen Indie-Titel handelt.
Unser Fazit zu Warparty
Da Echtzeitstrategie-Spiele so rar auf Konsolen sind, wird für den einen oder anderen Warparty eine echte Bereicherung sein. Euch erwartet nämlich ein ganz klassisches RTS-Gameplay, welches ihr auch von RTS-Klassikern wie Warcraft kenn. Dazu wird mit Sicherheit das Steinzeit Setting mit Dinosauriern einigen zusagen. Auch die Auswahl an Modi ist sehr vernünftig. Neben der Kampagne könnt ihr euch im Skirmish-Modus auch mit der KI oder anderen Spielern messen. Darüber hinaus gibt es auch einen Überlebensmodus.
Das klassische Gameplay macht jedenfalls Spaß und funktioniert auch wunderbar mit Controller. Einziges Manko ist wirklich das mäßige Missionsdesign und die fehlende Möglichkeit zu speichern während der Kampagne. Bugs und weiteres können zudem ziemlich frustrieren. Auch den zentralen Multiplayer vermissen wir aktuell noch. Doch auch abseits der Kampagne wird man einiges an Spaß haben können, sofern die Problemchen ausgebügelt und der Multiplayer nachgereicht werden. Wer sich nach einem klassischen RTS-Titel auf PlayStation 4 gesehnt hat, sollte sich das nostalgisch anmutende Warparty mal näher anschauen.