Lange haben wir auf einen ordentlichen Strategie- und Aufbau-Titel für PlayStation 4 gewartet, doch nun veröffentlichte Kalypso Tropico 5 für die aktuellen Konsolen. Bislang ist das Angebot an Aufbau- und Echtzeitstrategiespielen auf Konsolen nach wie vor extrem Mager. Grund dafür könnte unter anderem auch die Steuerung mittels eines Controllers sein, doch können derartige Spiele nicht auch wunderbar auf Konsole funktionieren? Kalypso versucht dies unter Beweis zu stellen und bedienen den Markt nahezu alleinig. Ob uns Tropico 5 davon überzeugen kann, dass Aufbauspiele auch auf Konsolen samt Controller-Steuerung funktionieren, wird euch unser Test verraten.
Der Aufbau einer wunderbaren Diktatur
Inhaltlich erwartet euch selbstverständlich exakt das gleiche Spiel wie auf dem PC. Einsteiger beginnen zunächst mit dem sehr hilfreichen Tutorial, welches einerseits die Steuerung als auch jegliche Aspekte des Spiels erläutert und den Spieler in das Leben eines Diktator einführt. Ihr lernt eure Industrie aufzubauen, den Handel anzukurbeln, Gesetze zu verabschieden und eure Touristen zu unterhalten. All dies und viel mehr müsst ihr wie folgt im neuen Spiel umsetzen und versuchen, ein möglichst erfolgreicher Diktator zu werden, welcher von seinem Volk verehrt und von den Außenwelt gehasst wird. Desto mehr ihr eure Arbeit richtig macht und eure Diktatur wächst, desto mehr wachsen auch eure Probleme. Zunächst beginnt ihr in der noch recht einfachen Kolonialzeit unter der Krone und müsst dieser zunächst gehorchen. Ist man groß genug gewachsen, so wehrt ihr euch und kämpft um die Unabhängigkeit eures Landes. Was zu Beginn mit den nötigen wirtschaftlichen Mitteln wohl keinerlei Probleme darstellt.
Doch läuft es nicht immer so einfach. In der Haut eines Fidel Castro-Verschnitts hechtet ihr nach Luxus und Macht, sucht nach Verbündeten und verstrickt euch in schwierige Auseinandersetzungen mit euren Rivalen. Dabei drohen euch hohe Zuwanderungswellen, schwerwiegende Rohstoffengpässe, technische Neuerungen und wirtschaftliche sowie soziale Probleme der Welt. Und wäre das nicht genug, so müsst ihr euch selbstverständlich auch um das wohlergehen eurer Bewohner kümmern. Auf jeden Fall erwartet euch ein wunderbar humorvoller Fulltime-Job als Diktator eures eigenen Insel-Staates.
Jede Menge zu tun & dazu eine wunderbare Steuerung
Das Leben einer Diktatoren-Familie ist selbstverständlich nicht einfach und muss auch erstmal gut gefestigt werden. Dabei besitzt ihr selsbt die Macht darüber, ob ihr der Bevölkerung die Demokratie schenkt oder ob ihr ein aggressiver Militär-Staat sein wollt. Doch vordergründlich solltet ihr eine wachsende, starke Wirtschaft aufbauen, um überhaupt euren kostspieligen Lebensunterhalt sowie die Ernährung der Bevölkerung bezahlen zu können. Demzufolge müsst ihr Plantagen errichten, die anliegenden Minen abbauen oder Tiere züchten und entsprechend die Rohstoffe über Häfen verschiffen. Nach und nach erforscht ihr dabei neue Gebäude, welche eure Technologie oder Wirtschaft weiter voranbringen und eure Produktion verbessern. Bis dahin vergehen alleine schon einige spannenden Spielstunden. Des Weiteren baut ihr notwendige Bildungseinrichtungen, neue Unterkünfte sowie Gebäude zur Unterhaltung eurer Touristen.
Des Weiteren ist es wichtig, eure Betriebe auch immer mit genügend Personal zu bestücken, damit eine effektive Produktion überhaut zustande kommen kann. Dabei spielt jedoch auch deren Bildungsniveau eine entscheidende Rolle. Zwar können einfache Arbeiter eure Betriebe unterstützen, helfen aber wohl kaum in der Forschung oder der Universität weiter. Gebildete Bürger hingegen, weigern sich einfache Arbeiten auf der Plantage oder der Farm zu verrichten. Fachkräfte können jedoch auch für viel Geld angeworben werden.
Wie zuvor erwähnt ist die Moral der Bevölkerung von großer Bedeutung. Sollten eure Bürger also mal nicht zufrieden sein, lohnt es sich die Steuern etwas zu senken, mehr Essen zu besorgen oder Feiern zu veranstalten. Denn aufgebrachte Rebellen und Revolutionäre können schon mal für das Ende des Spiels sorgen. Auf jeden Fall solltet ihr auch militärisch vorsorgen und Wachtürme, Kasernen und dergleichen errichten, um Armeen zum Schutz eures Landes aufzubauen.Insgesamt erwartet euch also eine äußerst Abwechslungsreiche und unterhaltsame Aufbausimulation, welche eine Kampagne von rund zehn Stunden mit sich bringt, bei welcher nie Langeweile aufkommen wird. Abseits der Hauptkampagne könnt ihr im Endlosspiel eure Diktatur fortführen und aus verschiedenen Karten wählen oder Karten mit dem Kartengenerator erstellen. Des Weiteren steht auch ein Multiplayer zur Verfügung, in dem ihr zusammen im Koop-Modus spielen oder gegeneinander antreten dürft.
Die Steuerung von Tropico 5 mittels des Controllers hat uns wirklich überrascht. Denn diese geht wirklich wunderbar von der Hand. Mit dem linken Analogstick könnt ihr schnell, einfach und präzise über die Karte fahren und Objekte anvisieren. Der Curstor ist dabei sehr großzügig bemessen und erhält zusätzliche Genauigkeit durch unterschiedliche Buttons zur Auswahl der Interaktion. Mit dem rechten Analogstick könnt ihr hingegen die Ansicht ändern und in das Geschehen hereinzoomen. Somit lässt es sich sehr elegant über die Karte bewegen, Gebäude platzieren oder Objekte anvisieren. Die Baumenüs verfügen hingegen über eine Reiterstruktur, welche nicht immer so gut und einfach wie man PC zu durchforsten ist. Durchschalten kann man die Kategorien wie gewohnt über die Schultertasten. Zusätzlich lassen sich dann jeweils die unterschiedlichen Gebäude mit dem linken Stick aus dem Kreismenü auswählen. Insgesamt gestaltet sich also die Suche nach dem richtigen Gebäude als sehr umständlich und unübersichtlich. Da dauert es schon mal etwas, bis man das gewünschte Objekt gefunden hat. Nach einiger Zeit gewöhnt man sich jedoch an dieses vorgehen und die Menüs stellen keinerlei Probleme mehr dar.
Gute Technik & Optik
Auch technisch ist Tropico 5 auf PlayStation 4 mehr als eine gelungene Umsetzung. Das Spiel läuft flüssig mit einer grafisch guten Darstellung. Lediglich fallen die weniger schönen Texturen beim hineinzoomen oder die durchschnittlichen Animationen von Produktionsstätten auf. Auf jeden Fall ist die Welt nach dem Aufbau einer schönen Stadt ordentlich belebt.Auch präsentiert sich euch ein gelungener Soundtrack sowie eine überzeugende deutsche Synchronisation.
Wünschenswert wäre gewesen, wenn man nicht nur ein Infofenster angezeigt bekommt, wenn man gerade Angegriffen wird oder am Hafen neue Ex- und Importe erfolgen. Auch sollte man davon benachrichtig werden, wenn es aufgrund von Arbeiter- oder Rohstoffmangel zum Stopp der Produktion kommt. Auch kann es gelegentlich dazu kommen, dass mal ein Spielstand nicht richtig gespeichert wird und auf einen anderen Slot nochmals gespeichert werden muss und sich somit die Speicherstände doppeln.
Fazit
Kalypso beweist mit Tropico 5, dass Aufbaustrategie-Spiele auch auf Konsole mit Controller wunderbar funktionieren. Geboten wird euch eine wunderbare Kampagne, welche euch in das Diktator-Dasein einweist. Dazu präsentiert sich Tropico 5 auf PlayStation 4 mit neuen Interfaces sowie einer überzeugend gut angepassten Controller-Steuerung, welche sehr gut und einfach von der Hand geht.
Auch unterhält euch das Spiel über eine lange Zeit hinweg. Alleine die Kampagne dauert mindestens zehn Stunden an. Lediglich die Steuerung durch das Baumenü erscheint zunächst doch recht umständlich und etwas unübersichtlich. Auch wäre eine Info bei Produktionsproblemen wünschenswert gewesen. Ansonsten wird euch außerdem der gewohnte Endlosmodus sowie ein Multiplayer-Modus geboten, welcher zusätzlich für jede Menge Unterhaltung sorgt. Alles in allem wird euch mit Tropico 5 eine mehr als gelungene Umsetzung eines Aufbaustrategiespiels für PlayStation 4 geboten, welche wir nur empfehlen können!