The Last of Us 2 ist endlich da! Gut sieben Jahre ist es her, als The Last of Us als letzter exklusiver Blockbuster für PlayStation 3 erschienen ist. Bereits damals konnte das Spiel unzählige auszeichnen vor allem durch seine emotionale Geschichte und die filmische Inszenierung einheimsen.
Nun neigt sich auch die Zeit der PlayStation 4 dem Ende. Und nach Uncharted 4 und dem Standalone-Titel Uncharted Lost Legacy, erschien nun nach einigen Verschiebungen die heiß ersehnte Fortsetzung The Last of Us 2 auch liebevoll Part II genannt.
Nachdem wir unzählige Stunden im Spiel verbracht haben, möchten wir nun mit euch unser Fazit zum Spiel teilen. Natürlich spoilerfrei.
Eine emotionale Reise — gnadenlos und unvergesslich
Seit dem Vorgänger The Last of Us sind einige Jahre vergangen. Einen kurzen Rückblick zu den vergangenen Geschehnissen erhaltet ihr nochmal zu Beginn von The Last of Us Part II. Nach ihrer emotionalen Reise haben sich Joel und Ellie wieder der Stadt von Joels Bruder Tommy und dessen Frau Maria angeschlossen.
Bereits in den ersten Augenblicken des Spiels erwartet euch eine emotionale Szene, in welcher Joel seine Gitarre Ellie vermacht und auf dieser ein Lied spielt. Dabei dürft ihr sogar selbst die ersten Töne anstimmen. Durch ihre gemeinsame Verbindung, stellt die Gitarre daher ein ganz besonders emotionales Geschenk dar. Immerhin durften wir Ellie mitsamt der Gitarre bereits in einer Vielzahl von Trailer bestaunen.
Darüber hinaus haben Joel und Tommy wieder zueinander gefunden und sind oft gemeinsam auf Patrouille. Auch Ellie ist nochmal etwas älter geworden und hat einige Bekanntschaften geschlossen. Dazu zählen unter anderem ihre Freunde Jesse und Dina. Hierbei scheinen sich schon zu Beginn intimere Momente und mögliche Beziehungen anzubahnen.
Zunächst lernt ihr die Steuerung kennen. Rein vom Gefühlt spielt sich The Last of US 2 deutlich angenehmer und eingängiger als noch der Vorgänger. Nach einer kleinen Schneeball-Schlacht begebt ihr euch gemeinsam mit Dina auf eine Patrouille zum nächstgelegenen Kontrollpunkt. Dabei trefft ihr auf euren ersten Runner und geratet in einen mächtigen Schneesturm, weshalb ihr kurzfristig nach einem Unterschlupf sucht.
Kurz darauf erfahrt ihr, dass sich Joel und Tommy von ihrer Patrouille verspätet haben, weswegen ihr euch auf die Suche nach den beiden begebt. Leider kommt alles anders als erwartet und euch steht bereits der erste emotionale Schicksalsschlag bevor. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, schreiten wir an dieser Stelle zum darauffolgendem Spielgeschehen fort.
Erneut begebt ihr euch auf eine gnadenlose Mission auf der Suche nach Vergeltung. Diese Reise wird euch nicht nur körperlich, sondern auch emotional stark strapazieren und deutliche Auswirkungen auf Ellie und ihr Umfeld haben. Unserer Meinung nach eine der packendsten Erfahrungen der letzten Jahre, welche man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
Ein unerbittlicher Kampf
Während ihr verschiedene Städte auf eurer Mission zu Pferd und zu Fuß durchstreift, trefft ihr auf allerhand Infizierte. Um sich zu infizieren muss man entweder die Sporen des Cordyceps-Pilz einatmen oder von einem infizierten gebissen werden. Je nachdem wie lange man infiziert ist, ergeben sich unterschiedliche Infektionsstufen. Angefangen mit den sehr aggressiven und schnellen Runnern.
Darauf folgen die Stalker und die teils verstörenden Clicker, welche euch mit Hilfe von Echo orten können und euch einen schnellen Tod bescheren. Darüber hinaus trefft ihr auch auf explodierende Bloater sowie die neue Stufe, den Shambler. Diese sehen den Bloatern recht ähnlich und sind in der Lage gasförmige Säure in der Umgebung zu versprühen. Sterben diese, explodieren sie genauso wie die Bloater. Hier solltet ihr auf jeden Fall Distanz wahren und euch fernhalten. Die Shambler sind gut gepanzert und nur mit euren stärksten Waffen zu bezwingen.
Um die Position der Gegner erahnen zu können, steht euch auch dieses Mal der sehr hilfreiche Lauschmodus zur Verfügung. Mit diesem könnt ihr, aufgrund der Geräusche der Gegner, ungefähre Umrisse in der Ferne oder hinter Wänden erkennen. So könnt ihr euch leise hinter Gegner schleichen und diese im Anschluss lautlos töten.
Neben den Infizierten steht ihr auch im direkten Konflikt mit unterschiedlichen Gruppierungen. Während die Fireflies längst Geschichte sind, steht euch nun mit der WLF eine Gruppe aus Soldaten entgegen, welche es zu bekämpfen gilt. Diese sind stark bewaffnet und verfügen außerdem auch über Hunde, welche euch über den Geruch schnell aufspüren und die Jagd aufnehmen können. Die WLF ist jedoch nicht die einzige menschliche Bedrohung. Deutlich düsterer und skrupelloser agieren hier die Sektenanhänger der Seraphiten. Diese sind nicht nur besonders brutal, sondern agieren auch intelligent, indem sie durch Pfeifbefehle miteinander kommunizieren.
Generell ist die KI klüger geworden und agiert nun entsprechend auf unterschiedliche Situationen. Besonders gefreut hat uns hierbei die unterstützende Partner-KI. Befinden sich vor euch zwei Gegner und ihr schleicht euch an einen von hinten heran und tötet diesen lautlos, tut es euer KI-Gegner in den meisten Fällen gleich. Auch beim Schusswechsel werdet ihr im Kampf unterstützt. Das hilft ungemein und spart auch etwas Munition, wenn ihr euren Partner für euch arbeiten lasst.
Während Stealth-Gameplay mir persönlich bei anderen Spielen nicht unbedingt lag, macht es in The Last of Us 2 ungemein viel Spaß, sich im hohen Gras zu verstecken und sich lautlos anzuschleichen. Dabei motiviert das Spiel ungemein taktisch vorzugehen und es macht Spaß den Gegnern eine Falle zu stellen oder diese geschickt zu flankieren. Dabei sorgen vor allem Sprengfallen oder Molotowcocktails für eine Menge Trubel. Wer auf einem hohen Schwierigkeitsgrad spielt und ganz besonders mit der Munitionsknappheit zu kämpfen hat, der wird kaum drum herumkommen, sich einen guten Plan zu überlegen. Wer einfach seine Munition verfeuert, wird schnell an seine Grenzen kommen und viel Spielspaß liegen lassen. Man sollte die gegebenen Möglichkeiten nutzen und sich selbst fordern oder sich vom Spiel herausfordern lassen. Damit gestaltet sich das Spiel deutlich interessanter und wird euch auch nach Stunden bestens unterhalten.
Die Überbleibsel der Vergangenheit
Auf Laufe eurer Mission legt ihr große Strecken zurück und durchstreift dabei ganze Städte wie zum Beispiel Seattle. Dabei spiegelt die Spielwelt die Vergangenheit wider und wie die alte Welt nach all den Jahren bereits von der Natur langsam zurückerobert wird. Der Anblick erweckt dabei ein zwei Gefühlswelten. Einerseits wirkt die Spielwelt atemberaubend schön, andererseits erzeugt sie ein unangenehm bedrückendes Gefühl. Obwohl viel Zeit vergangen ist, gibt es noch unzählige Überbleibsel aus der Vergangenheit und der vor kurzem vergangenen Gegenwart.
So erblickt ihr einige persönliche Notizen, wenn ihr die leerstehenden Häuser durchstreift, welche euch die Sorgen der Menschen näherbringen und euch so noch tiefer in die Welt eintauchen lassen. So richtig zur Entfaltung kommen diese erzählerischen Schnipsel, wenn sie sich letztendlich zu einer Geschichte zusammenfügen und ihr darauffolgend selbst damit konfrontiert werdet. Trotz unserer Mission ist es einzigartig, dass über diesen Weg, auch die Gedanken, Gefühle und Konflikte der anderen Überlebenden euch übermittelt werden und ihr Stück für Stück daran teilhabt. Auch wenn deren Geschichte oft kein gutes Ende nimmt.
Es lohnt sich auf jeden Fall die Welt mit all ihren liebevoll verstreuten Details ausgiebig zu bestaunen und zu erkunden. Neben den Notizen sammelt ihr auch Spielkarten und knackt Tresore mit wertvollen Ressourcen. Auch lohnt es sich die Augen offen zu halten, um einige der Easter Eggs zu entdecken. Darüber hinaus gibt es natürlich abseits von Munition auch allerhand Ressourcen zu finden, womit sich weitere Hilfsgegenstände herstellen lassen. Darunter könnt ihr Medi-Kits, Molotowcocktails, Sprengfallen, Schalldämpfer oder auch Nahkampf-Verbesserungen zu jeder Zeit herstellen. Es lohnt sich alles einzusammeln und stets Nachschub herzustellen.
Des Weiteren lassen sich auch Trainingshefte finden, mit welchen ihr neue Fähigkeiten-Stränge freischalten könnt. Stränge impliziert dabei die Linearität, wie ihr Fähigkeiten ohne Verzweigungen aufwerten könnt. So könnt ihr unter anderem eure Fertigungs- oder Tarn-Fertigkeiten sowie Hilfsgegenstände und Waffenumgang verbessern. Waffen könnt ihr hingegen nur an Werkbänken aufwerten, welche ihr nur an wenigen Orten finden könnt.
In Erinnerungen schwelgen
Aufgelockert wird das mitreißende Abenteuer von spielbaren Rückblicken zwischen den Kapiteln. Diese lassen euch einige die Geschehnisse der letzten vergangenen Jahre nacherleben. Darunter erlebt ihr einige Rückblicke zwischen Ellie und Joel, Tommy oder auch ihren beiden Freunden Jesse und Dina. Angesichts der düsteren Stimmung der Gegenwart wirken diese Szenen wie Hoffnungsschimmer und gehören mit zu den schönsten Szenen des Spiels, weil sie euch die Charaktere auch tiefer kennenlernen lassen. Gleichzeitig werden Fragen beantwortet, welche sich eventuell im Laufe des Spiels ergeben haben.
Neben dem gelungenen Gameplay und der großartigen Inszenierung sind vor allem die lebensechten Dialoge bemerkenswert. The Last of US 2 sieht nicht nur unglaublich aus, es lässt mittlerweile auch die Welten zwischen Videospiel und Realität verschmelzen und regt zum Nachdenken an. Während die ausufernde Gewalt etwas zu übertrieben erscheint, werden auch ernste Themen wie die Sexualität der Charaktere aufgegriffen. Man hat das Gefühl, dass jeder der Charaktere einzigartig ist und mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat. Das verleiht den Charakteren Tiefe und macht sie vielschichtig. Vor allem die Mimik der Charaktere konnte uns begeistern. Selbst außerhalb von wichtigen Zwischensequenzen und Dialogen zeigte uns Ellie wahre Emotionen, welche uns mitfühlen ließen.
Je nachdem wie ihr The Last of Us Part II angeht, ob ihr taktisch vorgeht und euch an die Gegner heranpirscht, welchen Schwierigkeitsgrad ihr wählt und ob ihr jede Ecke der Welt erkundet, wird eure Reise rund 25 bis 30 Stunden in Anspruch nehmen. Neben einer unglaublichen Grafikpracht verfügt das Spiel über einen großartigen Soundtrack, eine tolle Soundkulisse sowie eine hervorragende Synchronisation.
Darüber hinaus stehen euch auch unzählige Einstellungen zur Verfügung, um das Spiel nach euren wünschen Anzupassen. Neben sechs unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, welche euch unterschiedlich stark herausfordern, stechen vor allem die großartigen Anpassungsmöglichkeiten in Bezug auf die Barrierefreiheit hervor. Über 60 Barrierefreiheitsfunktionen mit erweiterten Optionen stehen zur Auswahl, welche bei Problemen mit Feinmotorik, dem Hörvermögen oder sogar der Sehkraft euch zugutekommen.
Damit lässt sich das Spielerlebnis perfekt auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden und wird so zugänglich für alle Spieler dieser Welt, ob mit oder ohne Einschränkungen. Wirklich bemerkenswert! Auch sonst bietet das Spiel sinnvolle Optionen, wie eine alternative Steuerung oder auch die Möglichkeit, das HUD sowie Texte zu vergrößern, was oft bei anderen Spielen ein Problem darstellte. Solltet ihr außerdem mal nicht wissen wo es als nächstes weitergeht, wird nach kurzen Augenblicken ein Hinweis als eine Art von Wegweiser eingeblendet. Sehr hilfreich und stets willkommen.
Unser Fazit zu The Las of Us 2
Nach wie vor wird viel über The Last of Us Part II diskutiert. Bereits vor der Veröffentlichung war klar, dass der Titel neue Maßstäbe setzen und neue Kontroversen auslösen würde. Nachdem wir unseren Spieldurchgang abgeschlossen und das Geschehene etwas wirken lassen haben, waren wir uns einig. The Last of Us 2 hat eindeutig unsere Erwartungen deutlich übertroffen und wir würden sogar so weit gehen zu sagen, dass The Last of Us Part II eine der mit Abstand besten storygetriebenen Einzelspieler-Erfahrungen ist, welche es zum aktuellen Zeitpunkt gibt.
Ihr erlebt das nächste Kapitel einer mitreißenden Geschichte, welche euch über 30 Stunden am Bildschirm fesselt. Das Gameplay ist vielseitig, die Spielwelt vielfältig und liebevoll detailliert, die Inszenierung und Optik ist Bildgewaltig und die Emotionen, ob gut oder schlecht, laufen förmlich über. Dazu ein großartiger Soundtrack und ein unvergessliches Meisterwerk ist geschaffen.
Dafür ein großes Lob an die Entwickler von Naughty Dog und allen Beteiligten. Mit The Last of Us Part II hat man nun zum Ende der Generation neue Maßstäbe gesetzt und lieferte eine einmalige Erfahrung ab, welche es so nur exklusiv auf PlayStation 4 gibt. Eine klare Kaufempfehlung gibt es an dieser Stelle von uns. Kaum ein PS4-Besitzer wird an The Last of Us Part II vorbeikommen.
Ein unvergessliches Meisterwerk und mit Abstand eines der besten Spiele dieser Generation
Wir bedanken uns vielmals für die Bereitstellung eines Review-Codes zu The Last of Us Part II. The Last of Us 2 ist ab sofort im physisch im Handel sowie digital im PlayStation Store erhältlich.