Ghost of Tsushima
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Ghost of Tsushima (PS4) im Test – Im Kampf um die Ehre

Nachdem das Entwicklerstudio Sucker Punch Productions Anfang 2014 mit Infamous: Second Son einen der ersten exklusiven PS4-Titel veröffentlicht hatte, wurde es einige Jahre ruhig um das Studio.

Sechs Jahre später ist nun mit Ghost of Tsushima ein neues Open World-Action Adventure erschienen, welches euch in die Rolle eines ehrenhaften Samurai schlüpfen lässt. Als letzter exklusiver Titel für PlayStation 4 hat Ghost of Tsushima außerdem die Change, die Generation gekonnt mit einem Feuerwerk abzuschließen.

Wir haben uns auf die japanische Insel begeben und haben uns unter Beweis gestellt. Weitere Details und unser Fazit zum Spiel könnt ihr im folgenden Test lesen.

Der Untergang der ehrhaften Samurai

Auf der beschaulichen Insel Tsushima kommt es 1274 zum Überfall durch die schier übermächtigen Mongolen. Gegenüber stehen 80 Samurai rund um Protagonist Jin Sakai und seinem Onkel Lord Shimura. Während die Samurai viel Wert auf Ehre im Kampf legen, treten die Mongolen den Samurai mit stumpfer Gewalt und Terror als Art der Kriegsführung entgegen. Chancenlos endet der Kampf in einem großen Blutbad für die Samurai. Nun ungeschützt wird die Insel von den Mongolen schier überrannt.

Als Antagonist tritt hierbei Khotun Khan als fiktiver Enkel des berühmten Dschingis Khan in Erscheinung und nimmt Lord Shimura gefangen, um die Bevölkerung zu unterjochen. Durch unerwartete Unterstützung kann Jin dem sicheren Tod nur knapp entkommen und setzt alles daran, das belagerte Tsushima zurückzuerobern sowie seinen Onkel zu befreien und die Ehre der Samurai wiederherzustellen.

Ghost of Tsushima Cuscene Screenshot 01

Der Geist von Tsushima

Angesichts der Übermacht der Mongolen wird kaum ein einziger Samurai im unverhältnismäßigen Kampf bestehen können. Deshalb muss Jin seine Tugenden als Samurai zum Teil über Bord werfen und sich der Situation anpassen, indem er das geräuschlose Morden erlernt. Damit wird Jin schlussendlich zum namensgebenden Geist von Tsushima.

Die Geschichte stellt eine sehr solide Rahmenhandlung für Jins Weg quer über die Insel dar und weiß dabei auch zu fesseln Selbstverständlich lernt ihr auf eurer Reise stetig neue interessante Charaktere kennen. Außerdem lassen euch die sogenannten Geschichten von Tsushima in Form von Nebenmissionen mehr über Jins enge Verbündete erfahren. Auch wenn Jin des Öftern mit sich selbst und seinen Tugenden im Konflikt steht, fehlt es hier noch etwas an Tiefe. Gut gefallen haben uns vor allem auch Rückblicke in seine Vergangenheit. Wodurch der Charakter Jin Sakai etwas mehr an Tiefe gewinnen konnte. Lobend möchten wir hierbei vor allem die großartige Inszenierung hervorheben.

Ghost of Tsushima Cuscene 02 Screenshot 02

Typische Open World-Mechanik oder doch mehr?

Auch Ghost of Tsushima gehört zur Riege der mittlerweile vielerseits angewachsenen Zahl von Open World-Titeln. Natürlich darf man hier erstmal skeptisch sein und fragt sich, ob sich der Titel von den üblichen Klischees abheben kann. Denn Spielzeit streckende Aufgaben kann kaum jemand noch leiden. Auf den ersten Blick mag auch Ghost of Tsushima wie ein typisches Open World-Spiel zu wirken, wie jedes andere auch.

Ihr erkundet mit der Insel Tsushima eine umfangreiche Insel und deckt dabei die Karte, welche in mehrere Bereiche unterteilt ist, Stück für Stück auf. Darauf findet ihr wiederum zahlreiche Symbole mit wichtigen Orten und Haupt- sowie Nebenquests. Darunter auch optionale Aufgaben, Sammelkram und feindliche Lager, welche ihr nach Laune in Samurai- oder Ninja-Manier einnehmen könnt. Neben der klassischen Reise zu Fuß oder zu Pferd, steht auch eine Schnellreise-Funktion zur Verfügung. Soweit so gut.

Ghost of Tsushima Screenshot 03

Das Hauptaugenmerk von Ghost of Tsushima liegt jedoch auf anderen Merkmalen. Angefangen bei dem gelungenen Kampfsystem. Einerseits gestaltet sich der Einstieg in das Kampfsystem recht einsteigerfreundlich. Andererseits bietet es ein gutes Fundament für anspruchsvolle Gefechte. Neben den klassischen Angriffsmöglichkeiten könnt ihr natürlich auch gegnerische Schläge zeitgenau parieren oder Ausfallschritte ausführen und so zum Konter ansetzen. Ähnlich wie in Nioh 2 könnt ihr außerdem auch bis zu vier unterschiedlichen Haltungen einnehmen, welche je nach Fall im Kampf gegen bestimmte Gegnergruppen besonders effektiv sind.

Habt ihr euch erstmal an alle Mechaniken gewöhnt, könnt ihr atemberaubende Samurai-Manöver ausführen. Ein großes Lob hierbei für die mehr als gelungenen Animationen. Auf der anderen Seite steht natürlich Jins weiterer Kampfstil als geräuschloser Geist. Hier pirscht ihr euch geräuschlos an die Gegner heran meuchelmordet diese. Neben verschiedenen zusätzlichen Gadgets steht euch auch ein Bogen als Fernkampfwaffe zur Auswahl. Als Geist dürft ihr euch jedenfalls auf klassisches Stealth-Gameplay freuen. Fast also wie ein fiktives Assassin’s Creed Japan. Nur besser.

Ghost of Tsushima Stealth Screenshot 04

In Bezug auf die Gegner-KI agiert diese ab und an gewohnt dumm, was dem ein oder anderen bei heimlichen Missionen in die Karten spielen dürfte. Schießt ihr vor den Augen eines Gegners den Kollegen um, sucht dieser ohne Plan verzweifelt in der Gegend herum. Je nach Schwierigkeitsgrad dürft ihr euch nichtsdestotrotz auf anspruchsvolle 1-gegen-1-Gefechte gefasst machen. Die Hauptmissionen gestalten sich dazu vergleichsweise Abwechslungsreich und lassen euch abwechselnd in die Rolle des Samurais oder des Geistes schlüpfen. Auf actionreiche Belagerungsschlachten dürft ihr euch außerdem auch freuen.

Neue Fertigkeiten für den Kampf allgemein und als Samurai oder Geist erlernt ihr, indem ihr sogenannte Technikpunkte in die recht übersichtlichen Skilltrees investiert. Darüber hinaus sammelt ihr auf eurem Weg auch problemlos Rohstoffe, welche ihr wiederum in die Verbesserung eurer Ausrüstung investieren könnt. Wie eingangs erwähnt gibt es besondere Orte, wie heiße Quellen, Schreine oder Bambusstände. Je nachdem könnt ihr dadurch eure maximale Gesundheit, Talisman Slots oder auch mehr Entschlossenheit zur Selbstheilung freischalten. Diese Orte bieten meist wunderschöne Ausblicke und Landschaften.

Ghost of Tsushima Screenshot 05

Eine dynamische und lebendige Spielwelt

Als einer der letzten Exklusiv-Titel aus dem Hause Sony präsentiert sich Ghost of Tsushima mit einer äußerst hübschen Optik, welche zwar mit The Last of Us Part II oder einem God of War nicht ganz mithalten kann, jedoch deutlich positiv ins Auge sticht. Vor allem die wunderschöne Landschafts-Panoramen, die im Wind wehenden Gräser und Pflanzen sowie die Partikeleffekte können begeistern. Apropos Wind, dieser weist euch in Ghost of Tsushima den Weg zu eurem nächsten Ziel und ermöglicht so ein möglichst vereinfachtes User Interface ohne schnöde Anzeigen. Mit dem Kurosawa-Modus könnt ihr Ghost of Tsushima zudem in schwarz-weiß wie einen alten Samura-Film erleben.

Auch technisch macht das Spiel einen guten Eindruck. Sehr lobenswert sind unter anderem die schnellen Ladezeiten, welche das Spiel an den Tag legt. So gelingt euch eine Schnellreise in kürzester Zeit, was wir von anderen Open World-Titeln so bislang nicht kannten.

Einzig das fehlende Kamera-Lock-On für Gegner stört uns. So gestalten sich die Kämpfe hin und wieder schon mal recht unübersichtlich, da stetig die Kamera selbst nachjustiert werden muss. Auch für die Steuerung braucht man in ihrer Gänze für den Wechsel von Haltungen, Pfeilmunition oder Wurfwaffen etwas Eingewöhnung.

Ghost of Tsushima Screenshot 06

Unser Fazit zu Ghost of Tsushima – Ein würdiger Abschluss

Als letzter großer Exklusiv-Titel präsentiert sich Ghost of Tsushima aus dem Hause Sucker Punch als ein würdiger Abschluss für die aktuelle Konsolengeneration. Nicht nur die cineastische Inszenierung ist großartig, auch versprüht der Titel eine einzigartige Atmosphäre, welche das Japan des 13. Jahrhunderts einmalig in Spielform einfängt. Der Titel konnte uns von Beginn an in seinen Bann ziehen und uns in die Welt eintauchen lassen.  

Neben der Prämisse, dass sich Jin vom einsamen Samurai zum Geist von Tsushima mausern muss, lässt euch Ghost of Tsushima darüber hinaus einige spannende Geschichten entdecken. Am meisten konnte uns das gelungene Kampfsystem begeistern, welches sowohl einen einfachen Einstieg, als auch anspruchsvolle Kämpfe ermöglichst. Darüber hinaus ist die Spielwelt mit ihren wunderschönen Landschafts-Panoramen ein Augenschmaus und wirkt durch die zahlreichen Umgebungs-Animationen und Partikel-Effekte dynamisch und lebendig wie kein anderes Open World-Spiel.  

Auch wenn hier und da ein wenig mehr Feinschliff vonnöten gewesen wäre, erwartet euch mit Ghost of Tsushima ein großartiger Titel als Abschluss der aktuellen Generation mit PS4. Von uns gibt es an dieser Stelle eine klare Kaufempfehlung. Wir sind schon gespannt was Sucker Punch für die PS5 einfällt!  

Vielen lieben Dank an Sony Interactive Entertainment für die Bereitstellung des Review-Codes. Ghost of Tsushima ist physisch im Handel und digital als Download im PlayStation Store erhältlich.  

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