Neben Final Fantasy XV gehört auch The Last Guardian zu den Langzeitprojekten, auf welche wir bereits seit sehr vielen Jahren warten und ursprünglich bereits für die PlayStation 3 erscheinen sollten. Nun sind viele Jahre vergangen und The Last Guardian ist exklusiv für PlayStation 4 im Handel erhältlich. Wir verraten euch in unserem Test, wieso euch etwas ganz Besonderes mit diesem Spiel erwartet.
Eine Junge zusammen mit dem Fabelwesen Trico
In The Last Guardian schlüpft ihr in die Rolle eines Jungen, welcher in einer unbekannten Höhle mitsamt eines unbekannten Wesens aufwacht. Sein ganzer Körper ist mit mystischen Markierungen übersät und das mysteriöse Wesen ist zudem angekettet und wurde durch Speere verletzt. Zunächst erkundet ihr die Höhle und versucht euch dem verängstigten Wesen zu nähern. Zu Beginn ist es jedoch sehr aggressiv aufgrund der starken Schmerzen. Statt wegzurennen, versucht ihr euch um das Wesen namens Trico zu kümmern. Dabei entfernt ihr die Speere und sucht nach Nahrung in Form von speziellen Fässern.
The Last Guardian erzählt die außergewöhnliche Geschichte eines ungleichen Paares. Ein kleiner Junge mitsamt seines riesigen Begleitern begeben sich auf einzigartiges Abenteuer. Nach Ico und Shadow of the Colossus erwartet euch auch mit The Last Guardian ein Spiel, welches sich nicht einfach bewerten lässt. Es ist nicht nur ein Spiel wie jedes andere, sondern bietet eine ganz besondere Erfahrung, welche sich auf wesentliche Gameplay-Elemente fokussiert.
The Last Guardian wird nicht jedem Typ von Spieler schmecken. Es gibt nur euch und Trico in dieser fantastischen Erzählung ihres Abenteuers. Dazwischen gibt es keine ablenkenden Nebenaufgaben, kein Sammelkram und auch keinerlei Fortschrittsystem. Euch erwartet ganz einfach ein klassisches Singleplayer-Abenteuer, welches sich auf die Geschichte und ein eingängiges Gameplay konzentriert. Nachdem ihr das Tier befreit habt, steht zumindest für euch fest, dass ihr nur die Höhle verlassen und zu eurem Dorf zurückkehren möchtet.
Allein bleibt ihr dabei jedoch nicht, weil euch Trico auf Schritt und Tritt folgt. Schnell merkt ihr auch, dass es kaum einfach sein wird, zurückzukehren. Immerhin kann man sich Zeit nehmen und die hübsche Umgebung in aller Ruhe erkunden. Dabei begebt ihr euch durch verschiedene Höhlen und mystische Ruinen, welche einen ganz besonderen Charme versprühen. Vor allem an draußen im Gras zu stehen und die vielen Schmetterlinge umherfliegen zu sehen hat etwas ganz fantastisches, beruhigendes an sich. Ist die Optik an sich nicht auf dem aktuellen Stand, kann The last Guardian nichtsdestotrotz durch die atemberaubende Bildwelt den Spieler mit wunderschönen Bildern fesseln.
Kleines Rätselraten ganz groß
Nicht immer ist es leicht zu erkennen, wo es den weitergeht. Zwar werdet ihr zu Beginn ab und zu vom Erzähler gewissermaßen koordiniert, doch mit fortlaufender Spielzeit, müsst ihr selbst einen Weg finden. Dabei kann es öfter mal passieren, dass ihr nicht weiter wisst und erst mal etwas grübeln müsst. Auch so ist oft euer Köpfchen gefragt und ihr müsst in vielen Situationen auf kreative Art und Weise einen Weg finden, um gemeinsam mit Trico weiterzukommen. Verschiedene Lösungsmöglichkeiten gibt es zwar nicht, doch wenn man erst auf den richtigen Riecher gekommen ist, ist die Lösung schon in Sicht. Solltet ihr wirklich mal in der Klemme stecken und wisst keinen Ausweg, freut ihr euch umso mehr, wenn ihr es endlich aus der Sackgasse geschafft habt.
Dabei ist es besonders interessant Trico und dessen Reaktionen zu beobachten. Gerne lässt sich das fantastische Fabelwesen ablenken und ist zu Beginn noch recht störrisch und eigenwillig unterwegs. Mit der Zeit entwickelt sich auch Trico und ist sowohl neugierig als auch sehr anhänglich. Bereits nach kurzer Zeit fängt Trico an zu winseln, sobald es euch aus den Augen verloren hat. Die Beziehung zwischen den beiden ist der Dreh- und Angelpunkt von The Last Guardian.
Nur gemeinsam können die beiden dieses Abenteuer bewältigen und jeder der beiden bringt eigene Vorteile mit sich. Während der Junge durch kleinste Löcher gelangen, auf schmalen Stegen klettern, Tore öffnen und Schalter betätigen kann, kann Trico problemlos über große Distanzen springen. Auch generell hilft die Größe von Trico, wenn ihr mal auf ihn heraufsteigen müsst, um einen höhergelegenen Punkt zu erreichen. Außerdem kann Trico auch mächtige Blitze aussenden und beschützt euch vor allerlei Gefahren, welche auf euch warten. Darunter mystische Stein-Wächter, vor welchen ihr euch in Acht nehmen solltet.
Technische Schwächen
Abseits dieser wundervollen Geschichte kann nur die Technik des Spiels den Spielspaß trüben. Dabei fallen vor allem wieder die etwas knifflige Steuerung als auch die tückische Kamerasteuerung ins Auge. Demzufolge gestalten sich vor allem Kletterpartien als besondere kleine Herausforderung. Die Kamera hingegen verliert oftmals in engen Räumen die Übersicht und selbst das Nachjustieren gelingt nicht immer gut.
Außerdem hat selbst die PlayStation 4 technisch mit dem Titel zu kämpfen. So kommt es gelegentlich zu Einbrüchen in der Bildrate. Das erklärt vor allem, warum der Titel damals auf PlayStation 3 wohl niemals möglich gewesen wäre. Jedenfalls erhalten zumindest Besitzer der PlayStation 4 Pro in 1080p ein sorgenloses Erlebnis. Ansonsten bleibt aber natürlich auch die Pro vor allem bei dynamischen 4K nicht verschont.
Fazit
Das Warten auf The Last Guardian hat sich gelohnt! Lange hat es gedauert, doch Fumito Ueda hat sein neues Werk vollendet und wir durften den Titel endlich in unseren Händen halten. Entgegen unserer Erwartungen wurden wir hiermit mit einem besonderen Titel überrascht, welcher von der einzigartigen Bindung zwischen einem Jungen und dem Fabelwesen Trico erzählt. Dabei geht das Spiel einen sehr klassischen Weg und fokussiert sich dabei nur auf wesentliche Gameplay-Elemente und lenkt dabei das Hauptaugenmerk allein auf das Geschehen.
The Last Guardian ist genauso wie auch Ico und Shadow of the Colossus zuvor, kein traditionelles Spiel, sondern eine ganz besondere Erfahrung. Wer in diese wundervolle, mystische Welt abtaucht, wird diese bis zum Spielende auch nicht mehr verlassen wollen. Das Spiel vermittelt eine außergewöhnliche Atmosphäre mitsamt einer gefühlvollen Bindung zwischen den beiden Charakteren und dem Spieler. Alles in allem ein wundervolles Spiel, welches lediglich durch technische Schwächen im Gesamtbild getrübt wird. Das hält euch jedoch keinesfalls davon ab, dieses wundervolle Abenteuer zu erleben. Wir können The Last Guardian nur empfehlen!