Mit Tales of Berseria ist ein neuer Ableger der bekannten Tales of-Reihe hierzulande für PlayStation 4 und PC erschienen. Mit dem neuen Titel versuchen die Entwickler einen etwas anderen Weg zu gehen und bringen dieses mal eine ungewohnte Gruppe zusammen. Wie sich das J-RPG bei uns im Test geschlagen hat, könnt ihr bei uns nachfolgend nachlesen.
Die etwas anderen Helden
Zunächst lernt ihr die Protagonistin Velvet kennen, welche zu Beginn des Spiels ihre Schwester an die Dämonen verloren hat. Zurückgezogen in einem Dorf, kümmert sie sich zunächst sehr rührend um ihren Bruder. Doch auch dieses Dorf wird von den fiesen Dämonen geplagt und nur Exorzisten können etwas dagegen unternehmen. Velvets Schwager Arthur ist der einzige Exorzist weit und breit und muss eine schwierige Entscheidung treffen.
Er opfert Velvets kleinen Bruder und kann so die Zahl der Dämonen verringern. Das bringt jedoch zugleich schwerwiegende Konsequenzen mit sich und bereits zu Beginn des Spiels durchlebt Velvet einen starken Wandel und wird teilweise ebenfalls zu einer Dämonin, welche auf Rache sinnt. Darauf wird Velvet zur Sicherheit der Dorfbewohner in einen Kerker weggesperrt und lebt dort für drei Jahre.
Währenddessen schwingt sich Arthur zum Oberhaupt der Kirche auf und stellt sich zugleich als Retter der Welt dar. Doch es kommt wie es kommen musste und Velvet gelingt die Flucht. Dabei arbeitet sie von nun an auf den Tag hin, an dem sie Rache an Arthur üben und ihm seine gerechte Strafe zukommen lassen wird. Dabei begebt ihr euch jedoch nicht alleine auf die Reise, sondern es schließen sich euch weitere vergleichsweise untypische Charaktere eurem Rachefeldzug an.
Hierbei formt sich erstmals eine Gruppe von Anti-Helden, auch wenn Velvet verständliche Beweggründe hat. Jeder der Charaktere hat zudem eine eigene Geschichte aufzuweisen, welche sich mit eurer kreuzt. Insgesamt erwartet euch eine Interessante Handlung mit mal etwas anderen Charakteren. Zudem sollte man sagen, dass Tales of Berseria eine Art Prequel zu Tales of Zestiria darstellt und somit beide Titel insgeheim miteinander verbunden sind.
Interessantes Echtzeit-Kampfsystem
Kommt es zum Kampf bietet Tales of Berseria euch ein interessantes Echtzeit-Kampfsystem, in welchem ihr euch frei bewegen und angreifen könnt. Die Kämpfe an sich finden nicht per Zufall statt, sondern die Monster sind sichtbar und können umgangen werden. Das Kampfsystem generell ist recht simpel und geht sehr gut von der Hand. Dabei führt ihr hauptsächlich Kombos mit einfachen Tastenkombinationen aus. Die verschiedenen Techniken nennt man dabei Artes. Diese können individuell auf die vier Buttons gelegt und nacheinander ausgeführt werden.
Neben spektakulärer Nahkampfangriffe können natürlich auch verschiedene Fernkampf-Zauber ausgeführt werden. Mit zunehmender Spielzeit lernt ihr neue Artes, wobei es den ein oder anderen Spieler verwirren kann, da euch bereits zu Beginn recht viele Artes zur Verfügung stehen und noch zahlreiche hinzukommen.
Des Weiteren verfügt ihr über spezielle Kristalle im Kampf, welche Soul Gauge genannt werden. Diese entleeren sich in Form von Leisten nachdem ihr Attacken ausführt. Ist eure Leiste gefüllt, richtet ihr umso mehr Schaden an und könnt den Gegner gezielt treffen. Überbeansprucht ihr jedoch den Kristall und die Leiste ist leer, so könnt ihr zwar noch angreifen, seid jedoch nicht mehr vor Angriffen des Gegners geschützt. Auch könnt ihr einen Kristall per Knopfdruck entleeren und eine besondere Spezialattacke ausführen. Diese nennt man Break Souls-Angriffe und sind natürlich entsprechend mächtig.
Die Kämpfe gehen gut von der Hand und bereiten auf jeden Fall viel Spaß. Dabei macht auch die KI der eigenen Gruppenmitglieder einen guten Eindruck. Dazu bietet Tales of Berseria außerdem einen 4-Spieler-Multiplayer, wodurch ihr die Kämpfe auch mit euren Freunden erleben könnt. Außerdem ist zu erwähnen, dass die Kämpfe stets flüssig ablaufen und die Kamera nun auf das Kampfgeschehen fixiert ist.
Altbackene Optik und gelungenes Verwaltungssystem
Neben dem Kampfsystem hat Tales of Berseria auch ein gelungenes und tiefgehendes Verwaltungssystem für Ausrüstung sowie Fähigkeiten zu bieten. Jede Ausrüstung oder Waffe die ihr anlegt bring individuelle passive Verbesserungen und Fähigkeiten mit sich. Die Menüs sind dabei recht verständlich angelegt. Auch könnt ihr neue Fähigkeiten erlernen, indem ihr Waffen oder Rüstungen mit dem im Kampf gesammelten Grade verbessert.
Hierfür findet sich auch ein spezieller Grade-Shop. Natürlich könnt ihr eure Waffen auch mit allerhand Materialen verbessern, welche ihr auf eurer Reise findet. Wer sich gerne temporär stärken möchte, kann in Tales of Berseria außerdem auch allerhand Gerichte kochen. Diese bringen dann zeitlich begrenzte Boni sowie spezielle Effekte mit sich. Neue Rezepte entdeckt ihr stets, wenn ihr neue Gebiete untersucht.
Die Welt von Tales of Berseria gestaltet sich als sehr farbenfroh und auch der Stil bleibt der Reihe treu. Doch wirkt die Grafik gewissermaßen mittlerweile recht altbacken und nicht mehr wirklich zeitgemäß. Sowohl optisch als auch technisch werden hierbei die Grenzen der gealterten Engine aufgezeigt. Dabei ist zu erwähnen, dass das Spiel zumindest in Japan auch für PlayStation 3 erschienen ist und man von einem einfachen Port ausgehen kann. Wirkliche Fortschritte bei der Grafik sucht man jedoch vergeblich.
Wirklich gut gefallen hat mir jedoch wieder ein mal die hervorragende Hintergrundmusik des Spiels. Eure reise wird mit zahlreichen gelungenen Musikstücken untermalt. Außerdem verfügt das Spiel ebenso über eine gelungene japanische und englische Tonspur, wobei ich die original japanische bevorzuge. Die englische Synchronisation ist auch gelungen, wenn manche NPCs auch wenig motiviert klingen mögen. Immerhin bietet das Spiel sehr gute deutsche Bildschirmtexte.
Fazit
Mit Tales of Berseria ist ein neuer Ableger der Reihe erschienen, welcher zeitlich vor Zestiria spielt und erstmals etwas andere Helden präsentiert. Die Handlung gestaltet sich mit den nach Rache sinnenden Helden ungewohnt erfrischend für die Tales of-Reihe. Dazu wird euch ein spannendes Echtzeit-Kampfsystem geboten, welche zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten der Artes ermöglicht. Abseits vom gelungenen Gameplay fällt lediglich die etwas altbackene Optik sowie die Grenzen der Welt ins Auge. So stagniert die Tales of-Reihe bereits seit einigen Jahren bei der Grafik. Alles in allem erwartet euch ein wirklich guter Teil, welcher euch vielleicht besser gefallen wird als noch Zestiria!