Project CARS erschien erstmals 2015 als neuer Titel im Genre der Rennspiel-Simulationen und galt als vielversprechender Neueinsteiger. Immerhin erstand das Spiel ursprünglich aus einem Crowdfunding-Projekt heraus und konnte im Bereich der Simulationen sich schnell einen Namen machen. Mit dem zweiten Ableger sollen nochmal einige Verbesserungen und Neuerungen einhergehen. Wir haben für euch Project CARS 2 ausführlich gespielt und berichten euch wie sich die Fortsetzung schlägt.
Karriere-Modus in neuem Gewand
Im Vergleich zum Vorgänger wurde der Karriere-Modus von Project CARS 2 reichlich umgebaut, was vor allem Einzelspieler erfreuen wird. Zunächst lässt sich ein Fahrerprofil erstellen und darauf könnt ihr aus sechs unterschiedlichen Klassen sowie verschiedenen Rennserien wählen. Danach könnt ihr außerdem noch entscheiden, ob ihr die Rennen in voller Länge zusammen mit Training und Qualifying erleben möchtet oder lieber in gekürzter Variante. Zu guter Letzt trefft ihr noch eure Wahl für ein Team sowie ein entsprechendes Fahrzeug und ihr findet euch im hübschen Karriere-Hub wieder, worüber ihr Rennen starten sowie Kalender, Mails oder die aktuelle Tabelle einsehen könnt.
Auf eine richtige Rahmenhandlung müsst ihr in der Karriere jedoch nach wie vor verzichten. Demzufolge werden sich vor allem Einsteiger und Einzelspieler in die Karriere einfinden können und mit jeder absolvierten Rennserie neue Erfahrungen sammeln. Aufgelockert werden die Rennserien zusätzlich durch gelegentliche Motto-Events oder Hersteller-Rennen. Im Vergleich zum Erstling macht der neue Karriere-Modus damit schon mal einen deutlich besseren Eindruck, stickt jedoch gegenüber anderen Rennserien nicht besonders hervor.
Wer gerne alle erdenklichen Einstellungen vornehmen möchte, wird sich auch in Project Cars 2 wieder sehr wohlfühlen. Zwischen den Trainings, Qualifying und Rennen könnt ihr stets Anpassungen vornehmen. Dies geschieht meist über einen entsprechende Schieberegler und allerhand Optionen. Natürlich lässt sich auch allerhand am eigenen Auto schrauben und im Detail ausarbeiten. Wer gerne die Arbeit abgibt, kann dies auch dem KI-Ingenieur übergeben, welcher euch Fragen stellt und dann die entsprechenden Einstellungen für euch übernimmt. Euer Setup kann im Anschluss zudem gespeichert und auch geteilt werden. Des Weiteren lassen sich auch Boxenstopps planen und die Gegner-KI in ihrer Aggressivität anpassen.
Habt ihr eine komplette Serie absolviert, könnt ihr mit der nächsten Serie oder einer anderen Klasse fortfahren. Mit jeder abgeschlossenen Rennserie schaltet ihr zudem neue Events frei. Besonders gut hat mir die große Abwechslung durch die sehr unterschiedlichen Wagenklassen gefallen. Ob Rallycross-, Kart– oder Formel-Racing, ihr habt die Wahl und könnt nach eigenem Belieben die Karriere erleben. Besonders ins Auge gefallen ist zudem die optische Überarbeitung der Menüs von Project Cars. Alles ist nun übersichtlicher gestaltet und auch Einsteiger finden sich recht schnell zurecht. Obwohl sich unerfahrene Spieler nach wie vor in den schier endlosen Einstellungsmöglichkeiten verlieren können.
Hervorragender Umfang und Schwächen bei der KI
Project Cars 2 besticht nicht nur durch die gewohnt große Vielfalt an Einstellungsmöglichkeiten, sondern auch durch den mächtigen Umfang von über 50 unterschiedlichen Strecken sowie über 180 lizenzierten Fahrzeugen, welche allesamt äußerst detailliert umgesetzt wurden und zudem unterschiedlichen Klassen angehören. Außerdem stehen auch zahlreiche Optionen für die Rennen zur Auswahl. Wie zuvor erwähnt könnt ihr auf Boxenstopps, Trainings oder Qualifying Einfluss nehmen. Es lassen sich jedoch auch Wetterbedingungen, Jahreszeit oder Rennlänge bestimmen. Sowohl die Rundenzahl, als auch die Rennzeit von bis zu 24 Stunden lassen sich wählen.
Voreinstellungen für unterschiedliche Klassen stehen immerhin für Unentschlossene bereits zur Verfügung. Abseits der Karriere können sich online bis zu 16 Spieler gegeneinander messen. Gleichzeitig lässt sich das Fahrerfeld jedoch auch durch KI-Fahrer auffüllen. Nochmal ist zu erwähnen, dass sich nun allerhand Fahrhilfen einstellen lassen, welche vor allem Einsteiger helfen werden. Gleichzeitig ist im Hinterkopf zu behalten, dass es sich bei Project Cars 2 um eine Simulation handelt, weshalb es nie so einfach wie ein Arcade-Racer zu meistern sein wird. Doch kommen wir nun zur Gegner-Ki, welche es euch gewiss nicht leicht macht.
Das Niveau in Project Cars 2 ist nach wie vor recht hoch, da selbst die KI euch nicht einfach den Weg freimacht. Zwar sind die Gegner meist fair, doch weißt die KI oftmals Schwächen auf. Vor allem in der Anfangsphase eines Rennens kann es zu Kollisionen kommen. Wahnwitzig wird es jedoch erst, wenn ihr Trainings oder Qualifying überspringt und euch danach über die absurden Zeiten der KI-Fahrer wundern dürft. Immerhin lernt ihr auch das Schadensmodell ab und zu kennen, welchen optisch einen sehr guten Eindruck macht, wenn ihr gern etwas aggressiver unterwegs seid. Die wahre Herausforderung erwartet euch jedoch wie gewohnt im Online-Multiplayer, wo ihr gegen Spieler aus der ganzen Welt antreten könnt.
Technik und Steuerung
Auch technisch macht Project Cars 2 auf PlayStation 4 überwiegend einen guten Eindruck. Sowohl die sehr detaillierten Fahrzeuge und hübschen Streckenlandschaften haben uns gefallen. Lediglich die schwankende Bildwiederholungsrate sowie gelegentliches Tearing sind uns unschön ins Auge gefallen. Ebenfalls sind hierbei nochmal die Aussetzer der KI zu erwähnen. Ansonsten läuft das Spiel durchweg rund. Für Anfänger könnte die meist nicht wirklich optimale Ideallinie jedoch nochmal etwas angepasst werden. Neben der Grafik kann zudem auch der Sound ordentlich überzeugen.
Zu guter Letzt möchten wir noch auf die Steuerung eingehen. Die Controller-Steuerung wurde im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert und bietet nun ein angenehmeres Fahrgefühl. Nach wie vor kommt es hierbei jedoch auf euer Fingerspitzengefühl an, was ihr vor allem bei den schwierigeren Rennklassen merken werdet. Wer wirklich viel Wert auf ein authentisches Fahrgefühl sowie hervorragendes Handling setzt, der sollte sich schon ein gutes Lenkrad zulegen. Zwischen Controller und Lenkrad liegen gewiss Welten. Zumindest, wenn man wirklich etwas erreichen möchte. Der Reiz für professionelle Spieler geht hierbei ebenfalls aus den endlosen Möglichkeiten an Anpassungen und Setups hervor, welche genauso wichtig sind wie euer Können.
Viele Schwächen wurden gegenüber dem Vorgänger ausgemerzt und ihr werdet mit der Zeit schnell merken, mit welchen Einstellungen ihr noch bessere Zeiten herausholen könnt. Vor allem ehrgeizige Spieler werden hierbei angesprochen. Einsteiger werden sich mit den Standard-Setups schwertun und stoßen vor allem bei den stärkeren Fahrzeugklassen an ihre Grenzen. Nur mit viel Übung werdet ihr es weit bringen, ansonsten folgt schnell der Frust. Nach wie vor neigen zudem manche Fahrzeuge dazu, zu Übersteuern, was dem Spiel an manchen Stellen die Authentizität nimmt.
Am wohl besten umgesetzt ist hingegen das dynamische Wetter-System in Project Cars 2, welches sowohl vielfältig, herausfordernd und äußerst hübsch zu betrachten ist. Neben heftigen Regen, könnt ihr euch auch auf Schnee oder Eis gefasst machen.
Unser Fazit
Project Cars 2 bringt zahlreiche Verbesserungen mit sich und positioniert sich ein weiteres Mal als die Vorzeige-Rennsimulation. Einzelspieler können sich auf einen verbesserten Karriere-Modus und einen riesigen Umfang von über 180 detaillierten Fahrzeugen und über 50 Strecken freuen. Zudem wird mit Fahrhilfen, zahlreichen Einstellungsoptionen und einer verbesserten Controller-Steuerung auch Einsteigern unter die Arme gegriffen. Gleichzeitig enthält Project Cars 2 nach wie vor eine gewisse Tiefe, welche Neulinge überfordern und auch frusten könnte.
Echte Veteranen von Rennsimulationen werden sich aber auch im zweiten Ableger sehr wohl fühlen. Sowohl die Fahrphysik, als auch das dynamische Wettersystem können überzeugen und bieten selbst erfahrenen Spielern eine gelungene Herausforderung. Nur wer genügend Zeit investiert, viel übt und stets sein Setup anpasst, wird es in Project Cars 2 weitbringen. Gelegenheitsspieler werden hingegen recht schnell überfordert. Auch technisch macht das Rennspiel einen guten Eindruck, wobei lediglich die KI hier und da gelegentliche Schwächen aufweist.
Alles in allem ist auch Project Cars 2 eine gelungen Rennsimulation, welche sich vor allem an Genre-Veteranen richtet und viel Wert auf ein gutes Fahrgefühl legen. Geboten werden dazu ein sehr guter Umfang sowie ein beeindruckendes Wettersystem. Auch Einzelspieler werden ihren Spaß haben.