Nachdem wir auf der PSX 2017, vor der Veröffentlichung der offiziellen Demo, bereits einen ersten Einblick in die Welt von Prey wagen durften, möchten wir euch nun auch unseren Test zum Spiel präsentieren. Eins können wir euch versprechen. Prey ist verdammt düster, mysteriös und ein echter Überlebenskampf. Was Prey zu einem besonderen Titel macht, möchten wir euch in verschiedenen Aspekten des Spiels erläutern.
Auf der geheimnisvollen Talos-1
Direkt zu Beginn des Spiels wird euch eine andere Welt vermittelt, als es in der Wirklichkeit entspricht. Ihr bewohnt ein hübsches Appartement und werden per Helikopter zur Arbeit geflogen. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass ihr nichts weiter als ein Versuchskaninchen auf der Raumstation Talos-1 gewesen seid. Die Raumstation wurde jedoch von Alien überrannt, was euch die Möglichkeit gibt, den Geheimnissen auf die Spur zu gehen und die Raumstation zu erkunden. Ein spaßiger Weltraumtrip wird das jedenfalls nicht, da überall die sogenannten Mimics lauern. Diese können sich in jeden nur erdenklichen Gegenstand verwandeln und euch ungeahnt attackieren.
Nur mit einer Rohrzange bewaffnet, geht euer gruseliges Weltraum-Abenteuer also los. Dabei sammelt ihr allerhand Gegenstände auf, könnt jeden beliebigen Gegenstand durch die Gegend werfen und erfahrt mehr über die Handlung durch zahlreiche Audio-Aufnahmen und E-Mails. Gleichzeitig erhaltet ihr einen mysteriösen Anruf einer Person, welche versucht euch zu helfen. Ob ihr dieser Person jedoch trauen könnt, oder ob ihr euch nur noch mehr in zahlreiche Probleme verstrickt, wird euch im Laufe der Handlung deutlich.
Prey gibt euch zwar eine ungefähre Richtung vor, doch sind euch nichtsdestotrotz allerhand Freiheiten gegeben und ihr verfügt über Entscheidungsfreiräume, welche das Ende des Spiels beeinflussen können. Auch das Gameplay fordert euch so richtig, denn es fehlt euch stets an Waffen und Munition und solltet ihr auf eine größere Zahl von Mimics treffen, habt ihr nicht selten ein kleines Problem. Doch die Mimics sind nicht euer einziges Problem. Es gibt genügend andere Gefahren, welche auf euch während der Erkundung der Talos auf euch treffen. Auch seid ihr nicht selten vor zahlreiche Probleme und verschlossene Türen gestellt, weshalb ihr selbst nach Lösungen suchen müsst.
Unfair ist Prey zu keiner Zeit. Heißt aber nicht, dass Prey in irgendeiner Form einfach wäre. Desto höher der Schwierigkeitsgrad, desto gefährlicher sind die Gegner und bereits nach kurzer Zeit könnt ihr das zeitliche segnen. Die besten Chancen habt ihr immer noch, wenn ihr euch gut genug umschaut und versteckte Informationen findet. Wenn ihr E-Mails oder Protokolle auf den verschiedenen Rechnern lest, erfahrt ihr nicht nur mehr über den Vorfall, sondern findet auch Passwörter sowie Audio- und Video-Daten. Nur wenn ihr neugierig seid und alles genaustens untersucht, könnt ihr das volle Potenzial aus Prey schöpfen.
Recycling und mächtige Neuromods
Ihr findet allerhand Gegenstände auf eurem Weg durch die Talos und auch die Aliens lassen stets organisches Material oder Munition liegen. Sowohl Munition als auch Medipacks sind überwiegend Mangelware und sollten deshalb überlegt eingesetzt werden. Der meiste andere Kram ist überwiegend Schrott, welchen ihr wiederum im Recycler sinnvoll zu anderweiten Rohstoffen verarbeiten könnt. Zugleich lassen sich Baupläne finden, womit ihr neue Gegenstände, aber auch Munition, Waffen, Medipacks oder sogennante Neuromods herstellen könnt. Vor allem die Neuromods sind von großer Bedeutung und eindeutig heiß begehrt, da ihr damit neue Fähigkeiten freischalten könnt.
Die Neuromods lassen euch neue Punkte auf eurem Skilltree freischalten. Darunter Hacking- oder auch medizinische oder technische Fertigkeiten. Im späteren Spielverlauf lassen sich auch Fähigkeiten und Technologien der Aliens erlernen, welche euch ungeahnte Kräfte verleihen. Doch zu Beginn des Spiels steht zunächst euer reines Überleben an erster Stelle. Da können Verbesserungen eurer Überlebenskünste Wunder bewirken und euch auch neue Wege eröffnen. Auch die Fertigkeit Waffen und bestimmte technische Geräte zu reparieren können äußerst nützlich sein.
Abseits eurer alltäglichen Rohrzange findet ihr natürlich ab und an auch andere Waffen, wie Pistolen, Schrotflinten oder auch ganz besondere Kreationen. Darunter die Gloo Gun, welche ihr recht früh im Spiel bekommt. Mit dieser könnt ihr eine Art Schaumstoff verschießen, welcher schnell aushärtet. Darin könnt ihr Gegner einschließen und bewegungsunfähig machen. Darauf ist es ein leichtes die Steinklumpen mit der Rohrzange in ihre Einzelteile zu zerlegen. Auch anderweitig könnt ihr die Gloo Gun einsetzten. Unter anderem lassen sich mit ihr auch Gaslecks stopfen und Treppen bauen.
Es steht euch also völlig frei wie ihr die gefundenen Waffen einsetzt, um Gegner zu bekämpfen oder neue Wege zu erkunden. Wie auch aus anderen Bethesda-Spielen bekannt, könnt ihr das Spiel sogar abschließen, ohne Gegner zwingend töten zu müssen. Hierfür müsst ihr euch nur sehr vorsichtig an den Gegnern vorbeischleichen. Die gebotenen Freiheiten sind breit gefächert, was manche Spieler überfordern könnte. Zudem werden die Gegner nicht leichter und selbst auf niedrigen Schwierigkeitsgraden wird Prey zur Herausforderung. Daher empfiehlt es sich ebenso oft zu speichern, um nicht allzu weit im Spiel zurückzufallen.
Düstere Atmosphäre mit Wiederspielwert
Prey bietet eine verdammt düstere Atmosphäre, vor allem weil ihr allein auf der Talos unterwegs seid. Daher kommen auch Grusel-Fans voll auf ihre Kosten. Ebenfalls sorgen die plötzlich auftauchenden Mimics stets für Überraschungsschocker. Gelegentlich könnt ihr sogar die Raumstation verlassen und für kurze Zeit durch das Weltraum schweben.
Zudem bietet Prey wie auch viele andere Bethesda-Titel einiges an Wiederspielwert. Seien es die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade oder auch die vielfältigen Möglichkeiten und Lösungen, um im Spiel voranzukommen. Habt ihr etwas verpasst oder würdet gerne etwas anders machen, so bietet sich stets ein weiterer Durchlauf an. Wieder mit an Bord sind Erfolge für einen Durchgang, indem ihr keinerlei Überlebende tötet. Dies kann euren Spieldurchgang und den Ausgang maßgeblich beeinflussen. Mit Sicherheit habt ihr im ersten Durchgang etwas übersehen und könnt im zweiten Durchgang die Spielwelt aus einem neuen Blickwinkel betrachten.
Sowohl optisch als auch technisch macht Prey auf der PlayStation 4 einen guten Eindruck und läuft auch flüssig. Die Umgebungen wirken allesamt sehr detailliert und laden euch förmlich zum Erkunden ein. Lediglich die Mimik der Charaktere wirkt an der ein oder anderen Stelle etwas altbacken. Die Aliens mitsamt ihrer Optik und Animationen sind hingegen sehr gut gelungen und werden euch über das Spiel hinweg begeistern und auch in den Wahnsinn treiben.
Auch die Steuerung geht gut von der Hand und die Tastenbelegung ist recht schnell verinnerlicht. Besonders nützlich sind die Schnelltasten sowie das Kreisauswahlmenü für einen schnellen Waffenwechsel. Auch sonst sind die Menüs recht übersichtlich gestaltet wurden.
Fazit
Seit der ersten Ankündigung von Prey im Jahr 2006 hat sich einiges geändert und das komplette Konzept des Titels wurde noch mal überarbeitet. Unerwarteterweise wartet mit Prey auf euch kein einfacher, schnöder Alien-Shooter auf euch. Stattdessen begebt ihr euch auf die Raumstation der Talos-1 und erlebt eine sehr bedrückende Atmosphäre, ohne überhaupt zu wissen, was hier eigentlich vor sich geht.
Euch stehen sehr vielfältige Möglichkeiten offen und ihr genießt allerhand Freiheiten, wie ihr im Spiel fortschreiten und eure Aufgaben lösen möchtet. Es gibt zudem an jeder Ecke des Spiels sehr viel zu entdecken und selbst nach einem Durchgang bietet Prey genügend Anreiz, einen weiteren Spieldurchgang zu wagen. Ebenfalls begeistern konnten die meist sehr nervigen und zugleich tödlichen Gegner, welchen ihr meist mit nur sehr wenig Waffen und Munition entgegentretet. Durch den vielfältigen Skillbaum sind zudem verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten geboten.
Wer gerne mal eine verlassene und von Aliens überrannte Raumstation erkunden möchte und dabei gerne jede Menge Freiheiten genießt, der sollte sich Prey auf jeden Fall mal näher anschauen.