Vor drei Jahren beglückten die Entwickler von Team Ninja uns mit einem neuen Exklusiv-Titel für PlayStation 4 und belebten mit Nioh gleichzeitig das Souls-Genre, mit einem aufregenden Setting und fordernden Gameplay-Mechaniken. Mit Nioh 2 geht der Kampf gegen die Yokai in die nächste Runde. Werdet ihr die erbarmungslose Reise durchstehen?
Was uns anbelangt, sind wir förmlich in der düsteren Welt von Nioh 2 versunken. Und obwohl wir tausend Tode gestorben sind, konnte uns der Titel in seinen Bann ziehen. Wieso es uns so faszinierte, möchten wir euch in unserem Review näherbringen.
Ein wiederkehrender Albtraum und die aufblühende Hoffnung
Die Handlung von Nioh 2 beginnt vielversprechend. Zunächst wird die Geschichte einer alten Zeit erzählt, in welcher die Yokai von einem jungen Mann mit mächtiger Klinge bezwungen worden.
Nachfolgend auf diese Erzählung wird eure Mutter kaltblütig ermordet und verlässt euch schweren Herzens. Nur mit einem Dolch bewaffnet müsst ihr von nun an alleine in dieser grausamen Welt überleben.
Noch heute plagt euch dieser Albtraum, jedoch seid ihr nun ein heranwachsender Söldner auf dem Weg zum Samurai. So stellt ihr euch in den Dienst unterschiedlicher Herrscher und bekämpft auf eurer Reise die Yokai. Das ist jedoch längst nicht alles. Ihr seid nicht nur mit einer unsterblichen Seele gesegnet, sondern in euren Adern fließt sowohl das Blut eines Menschen als auch eines Yokai, weshalb ihr in der Lage seid, mächtige Yokai-Fähigkeiten zu entfesseln.
Während ihr vielerorts die Missgunst der Menschen erntet, lernt ihr ebenso gute Verbündete kennen, welche euch auf eurer Reise unterstützen und für euch einstehen.
Zunehmend macht ihr euch im Kampf gegen die Yokai einen Namen als angesehener Samurai. Doch sind die Yokai nicht eure einzige Sorge. Ihr geratet zunehmend auch in den Konflikt mit den nach Macht strebenden Herrschern, welche nicht vor Intrigen halt machen. Abseits der sich zuspitzenden Handlung rührte uns vor allem jedoch die Herkunftsgeschichte des Protagonisten.
Da Nioh 2 in Japan der Sengoku-Zeit zwischen 1477 und 1573 angesiedelt ist, stellt es zeitlich gesehen ein Prequel zum Vorgänger dar. Auch schlüpft ihr nicht in die Rolle eines vorgegebenen Charakters, wie zuvor der englische Samurai William Adams. Stattdessen dürft ihr euch zu Beginn des Spiels reichlich im Charakter-Editor austoben und entweder einen männlichen oder weiblichen Charakter nach euren Vorstellungen erstellen.
Während der Charakter-Editor durch seinen großen Umfang an Anpassungsmöglichkeiten punkten kann, fehlt es dem Protagonisten so an persönlicher Tiefe. Der Protagonist tritt oft nur im Hintergrund und ohne große Worte auf.
Nach der Charakter-Erstellung gilt es sich den verschiedenen Tutorials zu widmen, bevor man in die Welt von Nioh 2 eintauchen kann. Hier gilt es die allgemeine Steuerung kennenzulernen. Wer bereits Nioh ausgiebig gespielt hat, der sollte recht gut mit der Steuerung zurechtkommen, da das überarbeitete Kampfsystem größtenteils mit neuen Fähigkeiten der Yokai einhergeht.
Neben schwachen und starken Angriffen kommt ebenso das äußerst interessante Haltungssystem wieder zum Einsatz. Je nach Situation ist es sinnvoll die Haltung anzupassen. Mit der hohen Haltung geht ihr einerseits ein gewisses Risiko ein, könnt jedoch auch verheerenden Schaden anrichten. Mit der mittleren Haltung macht man für gewöhnlich nichts falsch. Und die tiefe Haltung ermöglicht, schwächere, dafür schnellere Angriffe, welche sich vor allem für Gegner am Boden eignen.
Die Qual der Wahl – die richtige Waffenwahl
Bevor wir näher auf die Neuerungen eingehen, kommen wir nochmal kurz zu den Waffen und der Ausrüstung. Während des Tutorials könnt ihr euch bereits für zwei Waffen eurer Wahl entscheiden, mit welchen ihr in das Spiel startet. Wählen könnt ihr direkt aus insgesamt neun unterschiedlichen Waffen. Im weiteren Spielverlauf werdet ihr immer wieder zu jedem Waffentyp entsprechende Waffen sowie Ausrüstung finden. Hinzukommen dann auch entsprechende Fernkampfwaffen, wie Pfeil und Bogen sowie das Luntengewehr.
Jede der Waffen spielt sich unterschiedlich und es lohnt sich jede der Waffen wenigstens mal ausprobiert zu haben. Gestartet sind wir mit der Doppelklinge sowie dem Kusarigama. Leider sind wir mit diesen beiden Waffen nicht klarkommen, da natürlich jede Waffe auch unterschiedlich schwer zu handhaben ist. Im Laufe des Spiels konnten wir uns am meisten mit der flexiblen Glefe und dem Odachi anfreunden.
Wichtig ist hierbei auch die Fähigkeitenentwicklung. Setzt ihr eine Waffe besonders oft und lange im Kampf ein, erhaltet ihr nach und nach Punkte auf der jeweiligen Waffe, welche ihr in neue Moves investieren könnt. Dies bringt euch natürlich ebenso neue Vorteile im Kampf gegen die gnadenlosen Yokai.
Jede Waffe und Ausrüstung verfügt zudem über eine Stufe und lässt sich nach Seltenheit unterteilen. Je höher die Stufe und Seltenheit einer Waffe oder Ausrüstung, desto höher sind die Werte und die Möglichkeit, dass weitere Effekte auf den Waffen oder Rüstungen liegen. Die Loot-Jäger unter euch dürften darüber sehr erfreut sein. Auch wir hatten Glück und haben schon einige gute Stücke auf unserem Abenteuer gefunden. Darüber hinaus könnt ihr die Vertrautheit einer Waffe steigern, um so nochmal deren Werte zu erhöhen.
Zwischen den Welten – Geboren halb Mensch, halb Yokai
Kommen wir nun zu den heiß ersehnten Neuerungen: Der Yokai-Form und den damit einhergehenden neuen Fähigkeiten. Euch dürfte sicher bereits die neue lila-farbige Leiste aufgefallen sein, welche sich unter der Ausdauer-Leiste befindet. Die sogenannte Anima-Leiste baut sich langsam im Kampf auf und ermöglicht euch unter anderem Wuchtkonter.
Wenn Gegner rot aufleuchten, werden diese in Kürze mächtige Attacken ausführen, welche euch mit hoher Wahrscheinlichkeit das Leben kosten werden. Entweder ihr weicht diesen Angriffen aus oder nutzt im richtigen Moment den Wuchtkonter, bei welchem ihr euch kurzzeitig in eure Yokai-Form verwandelt. Im richtigen Moment eingesetzt, bleibt ihr nicht nur verschont, sondern könnt wiederum dem Gegner massiven Schaden zufügen.
Neu sind außerdem sogenannte Seelenkerne, welche einige der Gegner nach ihrem Ableben fallen lassen. Diese könnt ihr am allseits bekannten Schrein einstimmen lassen und mit eurem Schutzgeist in Einklang bringen. Mit Hilfe der Seelenkerne ist es euch möglich, die einzigartigen Fähigkeiten der Yokai im Kampf zu nutzen. Wie auch zuvor bei den Waffen, könnt ihr zu Beginn einen von drei Geistern wählen. Im Laufe der Handlung werden euch noch weitere Schutzgeister in Form unterschiedlichster Lebewesen anschließen.
Stell dich dem Tod – der Weg in das dunkle Reich
Die Welt von Nioh 2 ist nicht nur düsterer und mit noch tödlicheren Gegnern gespickt, sondern lädt auch durch vielfältigere und weitläufigere Areale zum Erkunden ein. Es gilt nicht nur allerhand versteckte Wege zu erkunden, um wertvolle Schätze abzugreifen, sondern auch wieder die kleinen Kodama auf die Rückreise zum nächsten Schrein zu schicken. Diese belohnen euch im Gegenzug mit kleineren Boni.
Obwohl an jeder Ecke der Tod nur auf euch wartet, fühlt sich die Welt von Nioh 2 lebendig an. Auch nach eurem Ableben startet ihr mit neuer Motivation von dem nächsten Schrein und setzt alles daran eure verlorenen Amrita zurückzuholen und eure Gegner erneut zu bezwingen. Neben der Kodama warten außerdem auch neue Gefährten auf euch, wie die fluffigen Sunekosuri. Streichelt ihr diese, begleiten sie euch für einen kurzen Zeitraum und unterstützen euch im Kampf.
Im Kampf gegen die unerbittlich gnadenlosen Yokai
Wir sind ohne Bedenken in das Spiel gestartet und haben uns erstmal unzählige Male von dem Minotaur-Yokai in den Boden stampfen lassen. Der Anfang von Nioh 2 gestaltet sich denkbar hart, doch wer mit etwas Köpfchen rangeht, kommt Stück für Stück weiter. Während ihr auf einige bekannte Yokai stoßt, darunter die Gaki, Enki oder Yoki, dürft ihr euch nun auf eine deutlich größere Vielfalt von Gegnern freuen.
Um gegen diese im Kampf zu bestehen, gilt es nicht nur den Umgang mit einer Waffe zu meistern, sondern auch mit Taktik und Strategie an die Kämpfe heranzugehen. Wichtig hierbei ist vor allem auf die eigene Ausdauer zu achten. Vor allem im dunklen Reich wird eure KI-Regeneration stark negativ beeinflusst, daher solltet ihr euch besonders vor Bosskämpfen wappnen, um diese aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig verstärkt das dunkle Reich wiederum eure eigenen Yokai-Kräfte.
Nutze die Kraft – der Yokai in dir
Bereits im Tutorial, wenn ihr euch für einen der Schutzgeister entscheiden sollt, macht ihr erste Erfahrungen mit der Yokai-Verwandlung.
Sobald die Amrita-Anzeige um euren Schutzgeist komplett gefüllt ist, könnt ihr die Verwandlung auslösen. Je nach Schutzgeist verwandelt ihr euch in eine von drei Dämonenformen, welche nicht nur Angriff und Verteidigung verstärken, sondern je nach Spielstil und gewählten Schutzgeist stark in ihren Fähigkeiten variieren.
- Die Brecher-Form: Der Brecher ist mit einer riesigen Keule bestückt und tauscht Angriffsgeschwindigkeit gegen brachiale Stärke
- Die Wildlingsform: Der Wildling besitzt zwei unglaublich schnelle Dolche und ist somit zu tödlich-agilen Manövern in der Lage
- Die Phantom-Form: Das Phantom verfügt über einen schwebenden Speer, mit welchen ihr vor allem auf Distanz dem Gegner kräftig Schaden zufügen könnt.
Jede Form bringt ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich. Auch die Art und Weise, wie ihr eure Wuchtkonter einzusetzen habt, variiert je nach Yokai-Form. Uns lag am meisten der Umgang mit der Phantom-Form, welche auf Reichweite, Magie und tödliche Projektile setzt.
Erweitert wurde der ohnehin sehr umfangreiche Talentbaum um den Punkt Metamorphose, worüber eure Yokai-Fertigkeiten weiter gesteigert werden können.
Die Gräber der Gefallenen
Sehr früh im Spiel dürften euch die zahlreichen roten und blauen Markierungen auf dem Schlachtfeld auffallen. Während die roten Gräber gefallene Krieger beherbergen, welche ihr bekämpfen könnt, ermöglichen euch die blauen Gräber hilfsbereite KI-Krieger herbeizurufen.
Seid ihr im Kampf gegen die Wiedergänger siegreich, könnt ihr dessen wertvolle Ausrüstung ergattern. Die herbeigerufenen Krieger unterstützen euch hingegen im Kampf, bis sie fallen. Als KI-Kumpanen dienen sie jedoch größtenteils als Hundefutter und segnen doch recht früh das Zeitliche.
Da ihr hierfür Ochoko-Becher benötigt, welche recht rar sind, empfiehlt es sich, diese am Schrein zu investieren. Mit ein bis zwei Bechern könnt ihr andere Spieler herbeirufen, welche euch deutlich besser im Kampf gegen die Yokai dienen.
Andernfalls könnt ihr euch auch mit einem Freund zusammenschließen und Nioh 2 gemeinsam im Expeditions-Modus bestreiten. Ebenso könnt ihr auch eure Unterstützung anderen Spielern anbieten.
Unser Fazit zu Nioh 2 – Eine phänomenale Fortsetzung
Bereits der Vorgänger Nioh konnte sich im Souls-Genre einen guten Namen machen und bot bereits knallharte Samurai-Action im Kampf gegen die Yokai. Die Entwickler von Team Ninja nahmen sich das Feedback zu Herzen und lieferten mit Nioh 2 eine mehr als gelungene Fortsetzung.
Die faszinierende Welt von Nioh 2 hat uns eindeutig in ihren Bann gezogen, weil sie nach wie vor unverbraucht ist und auf der japanischen Kultur und Geschichte gründet. Erstmals ist es möglich, einen eigenen Charakter zu erstellen und in die lebendige Spielwelt abzutauchen. Hinzu kommen eine deutlich hübschere Optik sowie ein epischer Soundtrack. Abgerundet wird das Gesamtwerk von einem großartigen Kampfsystem, welches weiter verfeinert und um neue Mechaniken erweitert wurde.
Sowohl Neuzugänge als auch Kenner des Vorgängers dürfen sich auf eine stetig wachsende Herausforderung einstellen. Wir haben den Schritt in das dunkle Reich gewagt und sind siegreich zurückgekehrt.
Der Tod ist euch gewiss.
Wir bedanken uns vielmals bei Sony Interactive Entertainment für die Bereitstellung eines Review-Keys zu Nioh 2.
Nioh 2 ist im PlayStation Store als digitaler Download erhältlich. Wir hoffen euch hat unser Test zu Nioh 2 gefallen und bei der Kaufentscheidung geholfen.