In Zusammenarbeit mit Sony Interactive Entertainment und Marvel hat Insomniac Games mit Marvel’s Spider-Man das erste exklusive Heldenspektakel auf PlayStation 4 veröffentlicht. Inspiriert wurde der Titel dabei deutlich von Rocksteadys Batman: Arkham-Reihe, was jedoch keinesfalls ein negatives Zeichen sein soll. Zuvor konnte Insomniac Games bereits einige Erfahrung mit Sunset Overdrive sammeln und ist vor allem für die Ratchet & Clank-Reihe bekannt. Doch ist man einer derartig großen Marke in einer offenen Spielwelt gewachsen? Ob uns das actionreiche umherschwingen in der offenen Welt von Manhattan gefallen hat und welche spannenden Gameplay-Mechaniken euch sonst so erwarten, wird euch unser Test zu Marvel’s Spider-Man zeigen.
Ein actionreicher Einstieg in die Welt von Spidey
Marvel’s Spider-Man startet direkt zu Beginn bereits sehr actionreich. Statt einem in die Länge gezogenen Intro, in welchem Peter Parker zunächst zu Spider-Man werden und seine Kräfte kennenlernen muss, ist Spidey in Marvel’s Spider-Man bereits Herr seiner Kräfte und bereits ein alteingesessener Verbrecherjäger. Damit seid ihr direkt im Kampf gegen Verbrecherboss Kingpin gewappnet. Nichtsdestotrotz wird euch im Intro-Kapitel des Spiels die Steuerung mit zahlreichen Tutorials vermittelt. Bei all der Action, welche direkt auf euch einprasselt, braucht es jedoch etwas Zeit, damit ihr die verschiedenen Kampfaktionen und Manöver verinnerlicht habt. Da segnet man schon mal öfter das Zeitliche zu Beginn. Der Einstieg in Marvel’s Spider-Man ist nämlich wahrlich eine Wucht. Es schaut nämlich brachial gut aus. Vor allem wenn ihr erstmals durch Manhattan schwingt, ist das Gefühl einfach unglaublich und der Traum eines jeden Spider-Man-Fans geht in Erfüllung.
Immerhin wird euch stets über eurem Kopf symbolisiert, wenn ein gegnerischer Angriff droht. In diesen Momenten gilt es gut zu reagieren und gegnerischen Angriffen auszuweichen oder diese zu kontern. Auch hierbei solltet ihr auf die Art des Gegners achten. Bei einfachen Gegnern braucht ihr euch keine Gedanken machen. Tragen die Gegner jedoch Schilde oder sind besonders wuchtig, müsst ihr anders an die Sache herangehen. So sind diese Gegner immun gegen einfache Angriffe. Demnach müsst ihr ihnen das Schild abnehmen oder mit Hilfe eurer Spinnennetze die Gegner mit anderen Objekten ordentlich bearbeiten. Solltet ihr jedoch selbst nur wenige Treffer, könnte es schon bald für euch aus sein. Immerhin könnt ihr euch durch geschickte Manöver wieder etwas heilen. Dafür müsst ihr lediglich eure Fokusleiste füllen und könnt euch entweder auf Kopfdruck heilen oder Spezialangriffe ausführen.
Ihr solltet gewiss eure deutlich bessere Agilität und eure besonderen Fähigkeiten zum Vorteil machen. Immerhin seid ihr Spidey und kein dahergelaufener Amateur-Schläger. Allein eure Netzschüsse können Gegner für kurze Zeit bewegungsunfähig machen oder gar an anderen Objekten fesseln. So habt ihr genügend Zeit um euch um die restlichen Gegner zu kümmern. Das ist vor allem auch bei Kämpfen gegen größere Gruppen von Vorteil. Ihr könnt es kaum allein gegen alle gleichzeitig aufnehmen. Habt ihr euch erstmal an die flotte Spielgeschwindigkeit gewohnt, macht Marvel’s Spider-Man verdammt viel Spaß. Das Kampfsystem ist sowohl schnell als auch dynamisch und mit zunehmenden Spielfortschritt könnt ihr noch zahlreiche weitere Manöver freischalten. Das Move-Set unseres beliebten Helden ist wirklich umfangreich. Alles was nicht niet und nagelfest ist, könnt ihr euch im Kampf zunutze machen. Eher schade das es etwas an verschiedenen Gegner-Variationen fehlt.
Zwischen den Missionen gleitet ihr mit euren Netzen elegant durch das sehr detailliert nachempfundene Manhattan. Von Hochhaus zu Hochhaus kommt ihr förmlich dem Himmel nahe und wenn ihr wollt müsst ihr zu keiner Zeit, außer zur Verbrecherjagd, nur dem Boden nahekommen. Die Kulisse ist jedenfalls atemberaubend und technisch steht dem Titel nichts im Weg. Sowohl tags als auch nachts ist die Spielwelt ein wundervoller Anblick. Hier hat man sich trotz offener Welt wirklich viel Mühe gegeben. Das Gefühl locker und auch mit hoher Geschwindigkeit durch die Stadt zu schwingen ist einfach einmalig und lässt euch förmlich mit Spider-Man verschmelzen. Auch die akrobatischen Kampf-Manöver und hervorragend Inszenierten Zwischensequenzen sind ein angenehmes Feuerwerk für eure Augen. Auch die Steuerung geht wunderbar einfach von der Hand. Es kommt zu keiner Zeit zu störenden Hängern und es gibt so gut wie kein Hindernis, welches den Spielfluss annähernd stören würde. An Gebäuden könnt ihr ganz typisch die Fassade hinauf klettern und müsst euch keine Sorgen machen. Optional steht zu einem späteren Zeitpunkt zwar auch eine Schnellreiseoption zur Verfügung, doch macht das kaum so viel Spaß.
Spannungsgeladene Bosskämpfe und abwechslungsreiche Nebenmissionen
Am wohl besten Inszeniert sind die Bosskämpfe des Spiels. Die imposanten und sehr actionreichen Bosskämpfe werden stets mit entsprechenden Zwischensequenzen unterlegt. Auch zuvor glänzt das Spiel mit einer sehr soliden Präsentation der Haupthandlung. Doch bereits vorweg müssen wir auch zugeben, dass die Bosskämpfe kaum so kreativ und innovativ umgesetzt wurden, wie in so manch anderen Titeln oder der Batman: Arkham-Reihe als wohl bester Vergleichstitel. Immerhin trefft ihr auf zahlreiche bekannte Gesichter auf beiden Seiten sowie den eher unbekannten Mister Negative, welcher den Hauptbösewicht des Spiels verkörpert. Etwas Schade das bereits im vornherein ein Großteil der Bösewichte in Trailern enthüllt wurden. Unter anderem dabei sind Rhino, Vulture, Scorpion und Electro sowie einige weitere. Größtenteils laufen die Bosskämpfe stets nach demselben Schema ab. An Spannung sind die Kämpfe jedoch kaum zu überbieten und bieten förmlich ein mitreißendes Popcorn-Kino.
Abseits der Hauptmissionen warten zahlreiche Nebenquests auf euch. Ebenso eine Menge unnötiges Sammelzeug, aber auch die Zufallsverbrechen sowie verschiedene Herausforderungen. Ebenso dabei sind auch gelegentliche Stealth-Missionen, bei welchen ihr möglichst nicht entdeckt werden dürft und eure Gegner still und heimlich ausschalten müsst. Dies geschieht meist aus sicherer Höhe, wenn ihr gut platzierte Takedowns ausführt. Ab und an schlüpft ihr auch mal in die Rolle anderer Chraktere und müsst verschiedene Aufträge ausführen. Natürlich müsst ihr auch eurem Privatleben als Peter Parker nachgehen. Dazu gehören wissenschaftliche Aufträge sowie die Arbeit als freier Fotograf. Es gibt wirklich zu jeder Zeit allerhand Aufgaben für euch, welche euch auch zwischen den Story-Missionen bei Laune halten. Es ist lediglich der Fall, dass ihr bereits nach einigen Spielstunden einfach schon alles gesehen habt und im späteren Spielverlauf kaum Überraschungen auf euch warten. So wird es vor allem zum Schluss etwas sehr eintönig, was jedoch kaum den Eindruck vom recht guten Gameplay trüben soll.
Immerhin erhaltet ihr für jede eurer Tätigkeiten Marken, welche ihr wiederum für Upgrades eurer Ausrüstung sowie neue Anzüge ausgeben könnt. Auch müsst ihr verschiedene Anforderungen für das Freischalten der Anzüge erfüllen. Immerhin geben so unter anderem die neuen Anzüge einen guten Anreiz verschiedenen Nebentätigkeiten nachzugehen. Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt. Das ein oder andere Mini-Game erwartet euch zudem auch. Zu guter Letzt möchten wir nochmal die hervorragenden Synchronstimmen sowie den orchestralen Soundtrack des Spiels loben. Selbstverständlich gibt Spider-Man gewohnt typisch zu jeder Aktion seinen Senf ab.
Unser Fazit zu Marvel’s Spider-Man
Das Gefühl, wirklich in der Haut von Spider-Man zu stecken, auf Verbrecherjagd zu gehen und frei durch Manhattan schwingen zu können, hat Insomniac Games wirklich hervorragend eingefangen! Nie hat es sich authentischer und spaßiger angefühlt Spidey zu verkörpern und Verbrechern das Handwerk zu legen. Die Bosskämpfe sind hervorragend spannend inszeniert, das Kampfsystem ist schnell und dynamisch und verdammt schaut das Spiel verdammt gut aus!
Dabei ist die Steuerung sowohl in den Kämpfen als auch beim umherschwingen sehr gelungen und geht wunderbar von der Hand. Dazu bietet das Spiel einen sehr soliden Umfang mit zahlreichen unterschiedlichen Nebenmissionen und Tätigkeiten. Einzig und allein müsst ihr eingestehen, dass ihr bereits nach einigen Stunden alles gesehen haben und sich sowohl Gegner, Missionen und auch die Abläufe bei Bosskämpfen kaum variieren. Alles in allem ist Marvel’s Spider-Man ein hervorragender Titel geworden, welcher zwar an den typischen Open World-Schwächen leidet, jedoch gefühlstechnisch so viel richtig macht, dass man einfach als Spidey Spaß haben muss. Für Spider-Man-Fans ein absolutes Muss!