Bereits auf der PSX 2017 konnten wir einen ersten Eindruck von der düsteren Welt von Little Nightmares gewinnen. Nun ist der Titel vor kurzem erschienen und erinnert euch an die wohl schlimmsten Albträume, die ihr bisher hattet. Das von den Tarsier Studios entwickelte Spiel verspricht euch jede Menge Dunkelheit, skurrile Kulissen und Kreaturen sowie entsprechende Rätsel, die es zu lösen gilt. Ob das schaurige Spiel überzeugen kann?
Kindliche Albträume in spielerischer Form
Little Nightmares greift eine Vielzahl kindlicher Ängste in einer Art Albtraum-Welt wieder auf. Dazu gehören Klassiker, wie das Monster unter dem Bett oder im Schrank, allerhand schaurige Kreaturen, welche euch nichts Gutes wollen. Nicht selten trefft ihr in völliger Dunkelheit auch auf den schemenhaft dargestellten Schwarzen Mann. Die einzige Möglichkeit die euch hierbei in Little Nightmares bleibt, ist es möglichst schnell und unbemerkt zum nächsten Versteck zu rennen. Dort haltet ihr euch einen kurzen Moment geduckt auf, bis ihr zum nächsten Unterschlupf lauft. Ob es Hoffnung für euch gibt, aus diesem Albtraum zu entkommen, ist nicht gewiss.
Ihr selbst schlüpft in die Rolle einer kindlichen und schmächtigen Figur, welche eine übergroße gelbe Jacke trägt. Ihr bewegt euch in einer Art dreidimensionalen Welt von links nach rechts und durchquert dabei viele verschiedene Räume und schaurige Kulissen. Das Spiel erinnert dabei vor allem auch an Genre-Kollegen wie Inside oder Limbo. Die Atmosphäre ist sehr düster und beängstigend und ihr kommt etwas langsamer voran. Hin und wieder gilt es hierbei auch verschiedene kleine Puzzle zu lösen, um weiter im Kapitel fortzuschreiten.
Die kleinen Rätsel sind meist recht leicht und schnell gelöst. Meist muss ein Schalter umgelegt und ein sicherer Weg zum weiterkommen gefunden werden. Nicht selten trefft ihr dabei auch auf eklige Würmer, ähnlich wie Blutegel, vor welchen ihr euch in Acht nehmen solltet. Diese schlingen sich sonst um euren Hals und ihr müsst vom letzten Kontrollpunkt starten. Auch müsst ihr euch vor einem glühenden Auge hinter Objekten verstecken oder anderen menschenähnlichen Kreaturen entkommen, welche weitaus größer sind als ihr. Generell fühlt ihr euch in der Welt von Little Nightmares immer sehr klein.
Die Umgebung ist im Vergleich zu euch fast riesig. Jedes Objekt ist größer als ihr und auch so fühlt ihr euch die gesamte Zeit des Spiels hilflos. Andererseits bietet eure geringe Größe auch vielerlei Schlupflöcher und Versteckmöglichkeiten. Problemlos schlüpft ihr durch Löcher, Lüftungsschächte oder Gitter. Nicht selten sind die Gitter auf Strom, weshalb ihr zunächst über einen Umweg den Strom abschalten müsst, indem ihr einen Schalter umlegt. Des Weiteren warten ab und zu auch Klettereinlagen auf euch, wo ihr an Gittern oder Seilen heraufklettern müsst. Dadurch wird noch mal die dreidimensionale Umgebung etwas mehr in den Vordergrund gerückt, da ihr praktisch auch auf verschiedenen Ebenen in den Vorder- oder Hintergrund euch bewegen könnt.
Schaurig makabre Atmosphäre
Die Atmosphäre von Little Nightmares ist nicht nur düster, sondern ebenfalls äußerst makaber und erschreckend in den Kulissen. Nicht findet ihr Galgen und von der Decke hängende Leichen. Jede Kulisse bringt ihre eigene Skurrilität mit sich. Interaktionen mit der Umgebung sind nur bedingt möglich. Unter anderem habt ihr stets ein Feuerzeug dabei, womit ihr zum Beispiel Laternen anzünden könnt, welche einerseits als Zwischenspeicherpunkt dienen und den Raum etwas erhellen. Aber auch generell ist der Einsatz des Feuerzeugs hilfreich, um auch unterwegs einen besseren Blick auf die Umgebung zu bekommen.
Des Weiteren könnt ihr Gegenstände aufheben und zum Beispiel sinnvoll nutzen, um auch an höhere Orte zu gelangen. So wird zum Beispiel das öffnen einer Tür möglich. Ansonsten lassen sich einige Gegenstände zwar aufheben, jedoch ist nicht direkt klar wofür man diese nutzen könnte. Die kleinen Puzzle selbst lassen sich jedenfalls immer recht einfach bewältigen und sind auch entsprechend logisch aufgebaut.
Optisch und akustisch macht Little Nightmares auf jeden Fall einen positiven Eindruck und bringt das gewünschte Gefühl in euch zum Vorschein. In manchen Situationen kann nur die festgestellte Kamera aufgrund schwieriger Blickwinkel etwas stören. Auch ist nicht immer direkt ersichtlich, wo euer Weg aufgrund variabler Raumgrößen hinführen soll. Ansonsten läuft das Spiel sehr ordentlich und auch die Steuerung sehr einfach gehalten und schnell zugänglich.
Fazit
Little Nightmares ist ein verdammt gruseliges Puzzle-Jump and Run, welches die tiefsten Kindheitsängste in euch weckt. Die schaurige Atmosphäre ist stark und hervorragend durch die sehr düsteren und makabren Kulissen in Szene gesetzt. Dazu tragen die stetige Dunkelheit sowie der geschickte Einsatz von Licht und Schatten sowie passenden Klängen zur Atmosphäre bei. Durchweg regt das Spiel zum nachdenken an und bietet euch ein ganz besonderes Grusel-Erlebnis.
Die Steuerung ist sehr schnell verinnerlicht und die logischen Puzzle schnell gelöst. Obwohl das Spiel atmosphärisch so hervorragend ist, fehlt es dem Titel jedoch an spielerischer Tiefe. Bereits nach nur wenigen Stunden habt ihr die mitreißenden Kindheitshängste durchlebt. Als packender Titel für Zwischendurch auf jeden Fall sehr empfehlenswert, spielerisch aber kaum herausfordernd.