Bereits vor rund sechs Jahren feierten die Entwickler von Playdead zahlreiche Erfolge mit dem Indie-Titel Limbo. Limbo überzeugte damals vor allem aufgrund der einzigartigen Atmosphäre und dem überzeugenden Gameplay, welches zwar einfach aber doch äußerst knifflig war. Nun erschien mit INSIDE ein neuer Titel, welcher einen ähnlichen Weg wie Limbo geht, doch in allen belangen besser abschneidet und den Spieler in seinen Bann zieht. Warum Inside so ein gelungener Titel ist, wird euch unser Test verraten.
In einer fremden, verstörenden Realität
Genauso wie Limbo ist auch Inside ein Sidescroller in einer 2.5-D-Spielwelt, bei welcher ihr euch meist von links nach rechts bzw. umgekehrt bewegt. Direkt wenn ihr das Spiel startet umgibt euch eine sehr düstere Atmosphäre, welche Unbehagen hervorruft. Eine Erklärung zur Steuerung gibt es nicht, doch ist das Gameplay sehr schnell verinnerlicht. Ihr bewegt euch mit den Analog-Stick von Links nach rechts, könnt springen und Objekte bewegen oder aktivieren.
Über die Handlung und die Gegebenheiten in dieser Welt wisst ihr nichts und durch das Fortschreiten im Spiel könnt ihr nur selbst zusammenreimen, was in dieser Welt passiert sein kann. Denn auch Inside lebt ohne Dialoge oder schriftliche Hinweise und man bleibt dem Spielprinzip Limbo treu. Dadurch wirkt das Spiel sehr mysteriös und einzigartig in seiner Aufmachung.
Ihr selbst seid ein kleiner Junge, mit einem roten Pullover und alles in eurer Umgebung ist eher dunkel bis schwarz. Im Vergleich zu Limbo, ist die Spielwelt jedoch nicht mehr schwarzweiß, sondern etwas farbenfroher, hübscher aber auch ebenso gefährlich. Die Entwickler von Playdead halten sich auch dieses mal nicht zurück und es ist auf vielfältige Weise möglich grausam zu sterben.
Dazu werdet ihr von mysteriösen Männern in schwarz sowie deren Hunden stets gejagt und müsst euch verstecken oder schnellstmöglich flüchten. Alle anderen Erwachsenen scheinen wie Marionetten kontrolliert zu werden. Auch trefft ihr auf allerlei verschiedene Maschinen und Roboter, welche meist zu eurem Tod führen. Bis ihr das Ende des Spiels erreicht habt, stellt ihr euch stets die Frage über den Hintergrund der Geschehnisse und den eigentlichen Sinn des Spiels. Doch bis ihr dort angekommen seid, müsst ihr innerhalb der recht kurzen Spielzeit von vier Stunden allerhand Rätsel bewältigen.
Überzeugende Rätsel und einzigartige Aufmachung
Inside wirkt einiges authentischer und realistischer als noch Limbo. Es spielt in einer unserer Welt optisch sehr ähnlichen Welt und ist somit auch für den Spieler greifbarer, als es damals der eher düstere Fantasie-Wald von Limbo war. In der Welt von Inside muss etwas vorgefallen sein, was die komplette Gesellschaft umgekrempelt haben muss und wir beschäftigen uns mit der Frage was und warum dies passiert sein mag. Dies motiviert den Spieler bis zum Ende zu spielen und neben der zahlreichen Rätsel, auch das Rätsel um den Sinn des Spiels zu lösen. Doch auch wie bei Limbo steckt hier ein tieferer Sinn dahinter.
Vom Spieldesign macht Inside auf jeden Fall einiges besser als Limbo. Auch wenn ihr kein Rätsel-Spezialist und eher Casual-Spieler seid, kommt ihr gut im Spiel vorwärts und entdeckt schnell die Lösungen für jedes Rätsel und euer Vorkommen im Spiel. Dabei sind die Rätsel keinesfalls zu einfach, sondern genau richtig. Ihr sollt euch immerhin nicht den Kopf zerbrechen oder verzweifeln. Dieses Gefühlt kommt jedenfalls an keiner Stelle im Spiel auf.
Oft müsst ihr die Welt aus einem anderen Blickwinkel betrachten und dürft den Aspekt der 2.5D-Perspektive nicht außer Acht lassen. So kommt ihr meist schnell auf eine Lösung und freut euch über euer Fortschreiten. Dabei gefiel uns vor allem die hervorragend umgesetzte Physik Engine. Nicht wie bei so manch anderen Spielen kommt ihr durch stupides herumprobieren zum Ziel, sondern durch logisches kombinieren der Begebenheiten und nutzen aller euch zur Verfügung stehenden Hilfsmittel. Dies motiviert euch und macht jedes mal aufs neue Spaß.
Die Optik des Spiels überzeugt und ist vor allem aufgrund der einzigartigen Atmosphäre und Aufmachung etwas ganz besonderes. Musik, welche das Spiel untermalt gibt es nicht wirklich. Euch erwarten jedoch wirklich großartige Soundeffekte, welche ihr vor allem mit Kopfhörern oder einen ordentlichen Soundanlage zu Gemüte führen solltet. Einziges Manko ist wirklich nur die relativ kurze Spielzeit von rund drei bis vier Stunden. Viel wichtiger ist jedoch, dass ihr wirklich hervorragend in diesen vier Stunden unterhalten werdet.
Fazit
Nach Limbo ist mit dem neuen Titel Inside den Entwicklern von Playdead ein neuer Indie-Hit gelungen, welcher um einiges authentischer und realistischer wirkt als noch Limbo. Die Atmosphäre ist genauso düster und erdrückend. Auch lassen sich zahlreiche stilistische Parallelen zwischen den zwei Titeln wiedererkennen.
Nichtsdestotrotz übertrumpf Inside nochmals Limbo und man schafft ein neues Meisterwerk in einer befremdlich wirkenden Welt. Das Gameplay ist simpel und durch die zahlreichen logischen Rätsel sehr motivierend. Alles in allem ein großartiger Titel, welchen ihr euch nicht entgehen lassen solltet. Einzig die kurze Spielzeit im Vergleich zum Kaufpreis dürfte manche Spieler abschrecken. Ansonsten sind wir auf alle Fälle gespannt, was Playdead als nächstes für uns bereithält!