Nachdem die Entwickler von Lazy Bear Games mit dem Boxer-Simulations-Spiel Punchclub viele Erfolge feiern konnten, erschien nun mit Graveyard Keeper das nächste Game, welche ein interessantes Gameplay verspricht. Wir haben uns die PC-Fassung des Spiels angeschaut und möchten euch im Test verraten, ob das Spiel ein Fang ist.
Als neuer Friedhofswächter angestellt
Ungeschickterweise kommt es zu Beginn des Spiels zu einem Unfall, dabei seid ihr doch gerade auf dem Weg nach Hause gewesen. Stattdessen findet ihr euch in einer fremden Mittelalter-Welt wieder und werdet kurzerhand als Friedhofswächter und Totengräber angestellt. Als wäre dieser Umstand nicht skurril genug, trefft ihr außerdem auf einen sprechenden Todeskopf namens Garry, sprechende Esel sowie allerhand gruselige Gestalten. Immerhin seid ihr in Graveyard Keeper euer eigener Herr und habt die volle Kontrolle über euren schicken Friedhof. Naja zumindest sobald ihr den Saustall von verrotteten Gräbern wieder auf Vordermann gebracht habt. Ansonsten können die dortigen Seelen doch niemals ihren Frieden finden! Gewiss ein unterhaltsamer Einstieg. Praktisch fast schon ein Stardew Valley in gruselig! Doch statt nur euren Friedhof aufzuräumen, Leichen auszunehmen und zu verbuddeln, bietet Graveyard Keeper umso eigenes mehr. Nämlich eine unterhaltsame Crafting- und Aufbau-Simulation mit schier endlosen Möglichkeiten.
Begleitet wird euer Friedhofsabenteuer von einer unterhaltsam lustigen und gewiss skurril düsteren Hintergrundgeschichte, welche mit einigen gelungenen Dialogen aufwartet. Im Anschluss an die Gespräche stehen euch zudem bei jedem Bewohner dieser Welt verschiedene Antwort- und Interaktionsmöglichkeiten zur Auswahl. Darunter die Möglichkeit die Frage zu stellen, wie ihr denn wieder nach Hause kommt, zu handeln, irgendwelche Quest-Gegenstände abzugeben oder weitere (doofe) Fragen zu stellen. Mit der Realität hat dieses düstere Mittelalter wohl wenig zu tun. Doch sehr gewiss ist Graveyard Keeper eine Friedhofsmanagement-Simulation, mit welcher ihr bis dato nicht gerechnet hättet. Gewissermaßen nimmt das Spiel so das düstere Mittelalter ordentlich auf die Schippe. Denn wer hat denn jemals aus gelieferten Leichenteilen schon mal schmackhafte Burger oder andere Nahrungsmittel hergestellt und sie im Anschluss in der Taverne verkauft? Hört sich gewiss makaber an. Als Friedhofswärter in Graveyard Keeper sollte euch jedenfalls nichts mehr wundern.
Spielerisch liegt bei Graveyard Keeperd as Hauptaugenmerk deutlich auf dem Crafting und dieses gibt gewissermaßen auch den Weg vor. Für eine Vielzahl der eher repetitiven Quests gilt es verschiedene Gegenstände herzustellen. Das schalter wiederum neue Objekte frei, welche hergestellt und für kommende Quests benötigt werden. Die Vielfalt ist jedenfalls groß. Wer auf Crafting steht, wird auf alle Fälle eine Menge Spaß damit haben. Wieder mit an Bord ist außerdem ein Stamina-System. Mit jeder Tätigkeit verbraucht ihr Energie und könnt diese entweder mit Lebensmitteln oder genügend Schlaf auffüllen. Das kann den Spielfluss schon etwas dämpfen. Neben dem Crafting und erledigen der Quests könnt ihr natürlich euren Friedhof sowie euer heim aufhübschen. Natürlich gibt es auch die eine oder andere Nebentätigkeit. Unter anderem könnt ihr auch Angeln, was genauso abläuft wie bei den anderen Genre-Vertretern.
Damit hört sich Graveyard Keeper alles in allem wunderbar an und macht auch über längere Strecken trotzt Passagen mit fehlender Abwechslung Spaß. Der wohl größte Kritikpunkt liegt in den Inhalten, welche einfach noch nicht vorhanden sind. Dazu gehören nicht nur fehlende Materialien und erwähnte Gegenstände, welche sich in der Herstellung nicht finden lassen, sondern auch ganze Areale der Spielwelt. So wird über bestimmte Gebiete gesprochen, welche ihr im Laufe des Spiels nicht besuchen könnt. Selbst Abschnitte, für welche ihr zunächst eine Genehmigung benötigt, sind noch nicht im Spiel integriert. Für einen normalen Launch statt Early Access ist dies gewiss nicht tragbar. Hier kann man nur hoffen, dass die Entwickler weitere Inhalte nachreichen. Zum jetzigen Zeitpunkt entsprechend enttäuschend. Bisher wurden lediglich Fixes geliefert, welche zumindest den ein oder anderen Bug beseitigen sollen. Die Hoffnung bleibt jedenfalls, denn Graveyard Keeper ist kein schlechter Titel.
Neben dem gelungenen schwarzen Humor weiß ebenso der Pixel-Look der Spielwelt zu gefallen. Bereits Stardew Valley konnte mit dem Pixel-Art-Stil die Spielerschaft in ihren Bann ziehen. Auch die mittelalterlich angehauchte Hintergrundmusik passt wunderbar zum Geschehen. Während der Spielzeit sind wir zumindest keinen Bugs begegnet. Die Steuerung geht jedenfalls mit Maus und Tastatur wunderbar von der Hand und ist auch sehr eingängig.
Unser Fazit
Die Entwickler von Lazy Bear Games liefern nach Punch Club mit Graveyard Keeper gewiss einen interessanten und vielfältigen Titel ab, welcher euch in das sehr makaber dargestellte Mittelalter verfrachtet. Wiedergeboren als Friedhofswächter dürft ihr allerhand Leichen auf eurem Friedhof verbuddeln, die Leichen zuvor noch bearbeiten und zu allerhand Lebensmitteln verarbeiten und in der Taverne für gut Geld verkaufen. Dazu trefft ihr auf allerhand gruselige Gestalten und sprecht mit Esel und Totenkopf Gerry.
Graveyard Keeper bietet Simulations-Fans einiges und legt vor allem großen Wert auf ein umfangreiches Crafting gemixt mit verschiedenen Rollenspiel- und Adventure-Elementen. Auch wenn sich die Handlung etwas zieht und die Abwechslung ab und an auf der Strecke bleibt, eigentlich ein sehr solider Titel. Leider fehlt es dem gruseligen Mittelalter-Geschehen an einigen Inhalten, mit welchen man eigentlich gerechnet hätte. Darunter einige Gebiete und fehlende Objekte, von welchen im Spiel jedoch gesprochen wird. Sogar Bereiche, wofür ihr zunächst erstmal eine Zugangsgenehmigung erwerben oder durch die Quests erhalten müsst. Aufgrund dessen hinterlässt das Spiel einen bitteren Nachgeschmack. Nichtsdestotrotz bietet das Spiel einen guten Umfang von mindestens 15-20 Stunden. Selbstverständlich könnt ihr bei einem derartigen Sandbox-Titel auch deutlich mehr Stunden reinbuttern. Einen Blick ist Graveyard Keeper auf alle Fälle wert.