Seit God of War 3 von 2010 war unser beliebter Antiheld Kratos viele Jahre abwesend. Nun kehrt er offiziell auf PlayStation 4 zurück und trotz fehlender vier im Titel erwartet euch eine Fortsetzung die sich gewaschen hat. Im Vergleich zu den Vorgängern erwartet euch ein komplett neues Erlebnis, welches in vielerlei Aspekten neue Wege bestreitet. Wir sind sehr froh euch unseren Test zum Spiel präsentieren zu dürfen.
Mit dem Schützling im kalten Norden
Mit God of War auf PS4 begebt ihr euch in den kalten Norden, wo ihr erstmals viele Teile der nordischen Mythologie kennenlernen werdet. Was nach dem Ende von God of War 3 passiert ist, erfahrt ihr hingegen nicht. Kratos ist jedenfalls sichtlich gealtert und hat sogar einen Sohn namens Atreus hervorgebracht. Ein weiteres Mal hat Kratos seine Ehefrau verloren und als ihr letzter Wunsch soll ihre Asche auf dem Gipfel des höchsten Berges verstreut werden. Dort beginnt das kühl angehauchte Abenteuer von Kratos und Atreus zwischen Vater und Sohn. Viel mehr wollen wir euch über die Handlung nicht verraten.
Ihr könnt euch jedenfalls auf eine emotional fesselnde Erfahrung gefasst machen, welche viele Höhen und Tiefen für euch bereithält. Dabei begegnet ihr zahlreichen einzigartigen Charakteren und Kreaturen, welche euch meist nichts Gutes wollen. Damit offenbart sich euch erneut eine epische Reise, welche euch durch verschiedene Gebiete führt und die nordische Mythologie erkunden lässt. Gleichzeitig wird damit auch ein komplett neuer Ton angeschlagen, welcher nicht nur dem Szenario-Wechsel herrührt. God of War bietet deutlich mehr Tiefe und die Konflikte zwischen Kratos und Atreus stehen merklich im Vordergrund. Dabei ist vor allem die weitere Entwicklung der Beziehung beider zueinander im Laufe des Spiels besonders interessant.
Um nochmal die Ausgangssituation zu beschreiben: Kratos ist nach wie vor ein harter Brocken, welcher nur selten Gefühle zeigt. Gleichzeitig ist er älter geworden und lässt sich nicht mehr von Wut und Rache treiben wie in den Ablegern zuvor. Nichtsdestotrotz fällt es ihm schwer eine emotionale Bindung zu seinem Sohn aufzubauen. Viel mehr hat wohl die verstorbene Mutter die Rolle der Erziehung übernommen. Damit gilt es sich erstmal wirklich kennenzulernen und sich gegenseitig Vertrauen zu schenken. Vor allem Kratos traut Atreus noch nicht allzu viel zu und rügt ihn vielfach für seine Fehler.
Die Beziehung zwischen den beiden und die Gefühle, welche beide im Laufe des Spiels durchleben wurden hervorragend authentisch umgesetzt und machen God of War so zu einem ganz besonderen Spiel mit einer einmaligen Atmosphäre.
Ein mehr als gelungenes Kampfsystem
Am Kampfsystem von God of War wurde nochmal ordentlich gefeilt und statt der üblichen Chaosklingen bekommt ihr nun eine nordische Axt sowie einen Schild zur Seite gestellt. Das Kampfsystem macht nach wie vor riesig Spaß, doch hat es gewissermaßen auch etwas mehr an Tiefe gewonnen. Statt dem einfachen Buttonsmashing lässt sich das Kampfsystem nun am besten mit bekannten Action-RPG-Titeln wie das der Dark Souls-Reihe vergleichen. Das Tempo wurde dabei leicht heruntergenommen und Kombos,Blocks und Konter spielen nun eine größere Rolle. Allein die Sicht auf das Geschehen hat sich durch die Schulterperspektive geändert. Ihr fühlt euch nun deutlich im Geschehen verankert und habt ein größeres Mittendrin-Gefühl.
Zudem könnt ihr die Axt auch werfen um Gegner aus der Ferne zu beharken oder auch Hindernisse zu zerstören. Selbstverständlich lässt sich die Axt auch zurückrufen und Gegner vereisen könnt ihr ebenfalls. darüber hinaus warten im Spielmenü noch einige weitere aus Rollenspielen bekannte Mechaniken auf euch, welche ebenso mehr Tiefe und Anpassungsmöglichkeiten bieten. Mit jeder Aktion sammelt ihr nämlich Erfahrungspunkte und könnt so im Laufe des Spiels neue Fertigkeiten und Kampfmanöver freischalten.
Außerdem könnt ihr eure Rüstung beim Schmied aufwerten und in jedem Gebiet Runen finden, womit ihr eure Zauber verstärken könnt. Magiepunkte sind hierfür zudem nicht mehr notwendig und nach einer kurzen Abklingzeit könnt ihr eure Zauber wieder nutzen. Auch Atreus stellt eine wichtige Stütze in den Kämpfen dar. Dieser kann nämlich hervorragend mit seinem Bogen umgehen und so die Gegner von euch ablenken. Sowohl Kratos als auch Atreus erlangen im Laufe des Spiels neue Kräfte, womit ihr neue Wege in der Spielwelt erschließen könnt.
Das Level-Design von God of War ist jedenfalls hervorragend gelungen und teilt sich sowohl in lineare, als auch weitläufigere Abschnitte. Natürlich lassen sich auch vielerlei versteckte Truhen und optionale Rätsel in manchen Ecken des Spiels finden. Nach einigen Stunden erreicht ihr zudem ein zentrales Gebiet, worüber ihr später immer neue Wege bestreiten könnt. Die Rätsel bieten einen sehr moderaten Schwierigkeitsgrad und sind damit mit etwas Überlegung gut zu bewältigen, ohne zu einfach zu sein oder euch zu überfordern. Ein wichtiger Bestandteil der God of War-Reihe waren natürlich stets die schier riesigen Gegner. In God of War sind diese zwar nicht mehr so ausufernd, jedoch nach wie vor deutlich größer als Kratos selbst. Die Bosskämpfe machen jedenfalls jede Menge Spaß und bringen gut Abwechslung in die sonstigen Standardkämpfe hinein.
God of War ist weder ein klassisch linearer Titel, noch ein Open World-Spiel. Euch wird eine gute Mischung mit qualitativ hochwertigen Leveln geboten, welche in einer großartigen Welt ineinander übergehen und euch auf eine ganz besondere Reise schicken. Allein mit dem normalen Durchlauf werdet ihr bis zu 20 Stunden beschäftigt sein. Solltet ihr noch alle Geheimnisse, Orte und Objekte finden wollen, könnt ihr gut über 30 Stunden in God of War verbringen.
Sowohl optisch als auch technisch ist God of War eine deutliche Augenweide. Die Präsentation ist einmalig macht selbst auf der Standard-PS4 einen unglaublichen Eindruck. Zudem gibt es einen fließenden Übergang zwischen Gameplay und Zwischensequenzen ohne jegliche Ladezeiten, wodurch es zu keiner Zeit zu einer Unterbrechung kommt. God of War schaut einfach unglaublich aus und gehört definitiv mit zu den schönsten Spielen dieser Generation. Dabei steht nicht nur die grafische Leistung, sondern auch die Atmosphäre und Inszenierung deutlich im Mittelpunkt. Man fühlt sich direkt in die Szenerie versetzt, erlebt alles zusammen mit Kratos und will zu keiner Zeit das Spiel verlassen.
Ebenso sehr gelungen ist der vergleichsweise sanftere Soundtrack, welcher ungewohnt dezente Klänge anstimmt. Vor allem in sehr emotionalen Momenten entfaltet der Soundtrack seine größten Stärken. Ebenfalls sollte man die überaus gelungene deutsche Synchronisation nicht außer Acht lassen, welche dem Werk den letzten Feinschliff verleiht und Kratos und Atreus letztendlich authentisch Leben einhaucht.
Unser Fazit zu God of War
God of War hat uns auf viele verschiedene Ebenen wahrlich umgehauen. Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung gab es bereits vielfältig positive Stimmen und ein großer Hype um das Spiel war angebrochen. Wir wollten uns jedoch selbst davon überzeugen und wurden wortwörtlich von den kalten Winden des Nordens weggeblasen. God of War hat sich in allen Belangen deutlich weiterentwickelt. Darunter die Inszenierung, die Charaktertiefe und die Entwicklung der Charaktere, die Spielmechaniken sowie die brachiale Optik.
Dazu gehört auch der sehr gelungene Wechsel der Szenerie, welcher frischen Wind in die Serie bringt. Nicht ohne Grund besitzt das Spiel keine Nummerierung oder einen Untertitel. God of War stellt einen Neubeginn für die Serie dar, ohne gleich ein Reboot zu sein. Im Mittelpunkt des Geschehens steht neben dem Kampf gegen mächtige Monster deutlich die Beziehung zwischen Kratos und Atreus. Selten wurde eine Vater-Sohn-Beziehung mitsamt ihrer Entwicklung so authentisch und glaubwürdig erzählt. Dabei hat auch Kratos deutlich an Tiefe gewinnen können. Mit God of War wurde definitiv der richtige Weg beschritten und wir sind gespannt was uns in Zukunft erwartet. Lasst euch dieses epische Erlebnis nicht entgehen!
Vielen Dank an Sony für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.