Lange hat es gedauert und endlich ist Devil May Cry in der fünften Auskopplung zurück. Erneut wird Red Grave City von allerhand Dämonen in Angst und Schrecken versetzt. Doch die altbekannten Dämonenjäger Dante und Nero sind in Devil May Cry 5 zurück. Außerdem gesellt sich der mysteriöse V hinzu und komplettiert das ungleiche Trio. Abgesehen von einem gigantischen Dämonenbaum steht euch zudem ein schier übermächtiger Gegner mit dem Dämonenkönig gegenüber. Ob die Devil May Cry-Reihe mit ihrem jüngsten Ableger zu alter Stärke zurückfinden konnte, wird euch unser Test der PlayStation 4-Version verraten.
Ein dämonisches Vergnügen mit Rückschlägen
Als offizielles Sequel setzt die Handlung von Devil May Cry 5 nach den Geschehnissen von DMC 4 ein. Ein merkwürdiger Dämonenbaum, welcher in den Himmel ragt, ist mitsamt Dämonen-Invasion aufgetaucht. Darin befindet sich auch der mächtige Dämonenkönig Urizen, welcher von unseren Helden etwas unterschätzt wurde. Das rächt sich damit, dass die Dämonenjäger einen herben Rückschlag hinnehmen müssen und sich erstmal zurückziehen. Obwohl die Handlung nie zu den größten Stärken der Serie gehört hat, wird die Geschichte solide weitererzählt. Außerdem könne ihr euch noch auf die ein oder andere Überraschung freuen. Vor allem die zahlreichen hochwertigen Zwischensequenzen wissen zu überzeugen.
Nach dem Prolog schlüpft ihr erstmal in die Haut von Nero, welchen ihr im vierten Teil kennenlernen durftet. Dieser hat sich optisch nochmal ganz schön verändert. Zudem hat er seinen dämonischen Arm Devil Bringer an eine mysteriöse Person verloren. Er ist jedoch nicht alleine und wird nun von der Mechanikerin Nico unterstützt, welche ihm die mechanische Prothese Devil Breaker angefertigt hat. Diese bringt je nach Ausführung zahlreiche neue Fertigkeiten, wie Elektroschocks, Schockwellen oder Selbstheilung mit sich.
Gleichzeitig bietet jeder Arm eine Art Greifhaken, um Gegner heranzuziehen oder sich selbst an besonders große Gegner heranzuziehen. Vor jeder Mission könnt ihr euer Set anpassen und so die Reihenfolge festlegen. Sobald ein Devil Breaker im Kampf zerstört wird, wird automatisch zum Nächsten im Set gewechselt. Sollte es mal besonders brenzlig werden, könnt ihr einen Arm auch abstoßen. Damit vermeidet ihr selbst Schaden und könnt hingegen durch die Explosion nochmal Schaden am Gegner anrichten. Habt ihr alle Devil Breaker verbraucht, könnt ihr vereinzelt wieder ein paar finden. Euch fehlt ohne den Devil Breaker jedoch einiges an Kraft und Usability im Kampf. Nach wie vor kämpft ihr jedoch die Meiste Zeit mit eurem Schwert Red Queen und der Pistole Blue Rose.
Nach wie vor ist das sehr umfangreiche und auf Kombos basierte Kampfsystem im Mittelpunkt des Geschehens. Dabei gestalten sich die Kämpfe als sehr flott, dynamisch, abwechslungsreich und toll inszeniert. Und wer sich Mühe gibt und möglichst vielfältige Kombos ausführt, wird auch entsprechend mit einer Menge Stilpunkten belohnt. Jeder Kampf wird dabei separat voneinander mit einem Stil-Rang von D bis maximal SSS (Smokin‚ Sexy Style) bewertet. Zum Ende einer Mission erwartet euch dann nochmal ein Gesamtergebnis. Und desto besser der Gesamtrang, desto mehr rote Orbs erhaltet ihr als Belohnung. Mit diesen könnt ihr wiederum neue Moves, Fähigkeiten oder auch Devil Breaker erwerben. Auch euer maximales leben lässt sich so erhöhen.
Souverän und stilsicher durch die Dämonen schnetzeln
Mit Nero braucht ihr dementsprechend einiges an Geschick und Skill, um Gegner stilsicher mit Schwert, Pistole und Devil Breaker auszuschalten. Zum Beispiel befördert ihr mit ein paar Schwerthieben den Gegner in die Luft, bearbeitet den Gegner dann ordentlich, gebt ein paar Schüsse ab, schlag den Gegner mit dem Devil Breaker weg und zieht ihn gleichzeitig wieder an euch heran. Die Variation an Manövern und Kombinationen ist dabei schier endlos. Doch bis ihr die Kombos perfekt draufhabt, braucht es einiges an Einübung. Doch es macht verdammt viel Spaß, die Dämonen auf möglichst spektakuläre Art und Weise zu erledigen.
Habt ihr euch in den ersten paaren Missionen mit Nero durch die Dämonen geschnetzelt, wechselt ihr schon bald zum Neuankömmling V. Er gestaltet sich als ein sehr mysteriöser Charakter, welcher seine eigenen Ziele verfolgt, jedoch Nero bei seiner Aufgabe unterstützt. Doch was sind seine wirklichen Absichten? Dazu spielt sich V komplett anders und übernimmt eine eher passive Rolle in den Kämpfen. Stattdessen treten vordergründig der Dämonenvogel Griffon und Panther Shadow für ihn in den Kampf. Darüber hinaus kann er außerdem noch den riesigen Golem Nightmare beschwören, sobald die Devil Trigger-Leiste komplett gefüllt wurde. Jeder der drei Dämonen besitzt besondere Fähigkeiten. Griffon kann unter anderem Blitze sowie verschiedenste Element-Projektile auf Gegner loslassen, Shadow begibt sich mit seinen Pranken und Stacheln in den Nahkampf und der mächtige Nightmare kann heftige Schläge austeilen und Laser auf die Gegner prasseln lassen.
V selbst müsst ihr vor gegnerischen Angriffen möglichst schützen. Erst wenn ein Dämon kurz vor dem Tod steht, muss V diesen eigenhändig mit seinem Gehstock ausschalten. Aufpassen solltet ihr vor allem bei größeren Gegnergruppen. Ansonsten hat mir persönlich V gut gefallen und hat nochmal eine gelungene Abwechslung dargestellt, trotz seiner passiven Kampfweise. Bereits mit wenig Übung könnt ihr mit V bereits hohe Stilränge erzielen.
Zu guter Letzt dürft ihr auch noch die Kontrolle über den beliebten und allseits bekannten Dämonenjäger Dante übernehmen. Auch dieser sorgt nochmal für ordentlich Abwechslung und verfügt über ein äußerst umfangreiches Repertoire an Kombos und Angriffsmöglichkeiten. Auch er verfügt über Schwert, Schusswaffen sowie Kampfhandschuhe. Dabei bringt er jedoch zusätzlich vier verschiedene Kampfstile mit sich. Dabei steht jede Waffe bereits für einen eigenen Stil. Ob die Spezialisierung auf Nah- oder Fernkampf-Angriffen oder auch der Fokus auf Tempo und schnelle Konter, Dante ist verdammt vielseitig und daher auch am schwersten wirklich zu meistern. Auch er verfügt dabei über eine Devil Trigger-Leiste, welche ihr füllen könnt. Füllt sich seine Leiste komplett, kann er sich darüber hinaus in seine Teufelsform begeben und ist so für einen kurzen Zeitraum besonders mächtig.
Solides Leveldesign und bombastische Optik
Abseits der Kämpfe folgt ihr bei den Missionen meist einem Muster. Neben zahlreichen Gefechten gegen die Dämonen bewegt ihr euch durch das teilweise zerstörte Red Grave City, welches förmlich von den Wurzeln des Dämonenbaums durchzogen ist. Neben kurze Laufwege, warten ab und an auch ein paar Sprungpassagen auf euch, bei welchen ihr unter anderem auch Einsatz von Neros Greifhaken macht. Natürlich gibt es auch wieder zahlreiche versteckte Ecken, welche nicht selten Bruchstücke blauer Kristalle beherbergen, womit ihr wiederum eure maximale Lebenskraft erhöhen könnt. Darüber hinaus gibt es auch Geheimmissionen, welche ebenso in den Missionen versteckt sind. Neben dem Kleinvieh wartet zum Ende einer Mission zudem stets auch ein deftiger Bossgegner auf euch, welcher euch gewiss die Hölle heiß machen will.
Mit dabei sind in Devil May Cry 5 die bizarrsten Kreaturen, von besonders hässlich bis hin zu beeindruckend mächtig. Die Bosse stellen dabei stets die größte Herausforderung dar. Vor allem auf höheren Schwierigkeitsgraden wird es zur reinsten Höllenqual und ohne Kenntnis über Angriffsmuster, werdet ihr recht schnell scheitern. Immerhin gibt es vernünftige und faire Checkpoints. Außer ihr solltet auf Hölle und Hölle spielen. Dann gibt es absolut keine Gnade, keine Checkpoints und den Tod bei nur einem Hit eines beliebigen Gegners. Höhere Schwierigkeitsgrade spielt ihr jedoch erst mit jedem weiteren Durchgang durch. Ein Durchgang wird euch durchschnittlich rund zehn bis zwölf Stunden beschäftigen. Etwas Kombos üben könnt ihr zudem in „Die Leere“, welche auch stets vor Einkäufen zur Wahl steht, um neue Kombos und Fähigkeiten auszuprobieren.
Auch grafisch präsentiert sich Devil May Cry 5 so schön wie nie zuvor. Angetrieben von der neuen RE Engine, welche bereits für Resident Evil zum Einsatz kam, schauen Charaktermodelle, Umgebungen und Kampfeffekte einfach umwerfend und auch recht realitätsnah aus. Die massiv actionreichen Kämpfe als auch die Zwischensequenzen kommen demnach voll zur Geltung. Stilistisch ist der Titel ziemlich düster, hat jedoch auch seine Lichtblicke zum Beispiel mit dem wunderschönen Sonnenaufgang zu Beginn. Dazu läuft das Spiel wunderbar flüssig bei 60 Bildern pro Sekunde. Ladezeiten fallen lediglich zwischen den Missionen an.
In manchen Missionen kann schon mal die Übersicht aufgrund einer ungünstig gewählten Kameraperspektive verloren gehen. Das passiert jedoch eher in recht engen Räumen und beim Anvisieren mancher Gegner. Und als wäre die tolle Optik nicht genug, hat auch der Soundtrack mal wieder serientypisch ordentlich rein. Unterstützt werden die Gefechte nämlich von schnellen und mächtigen Metal– und Rock-Klängen, welche eindeutig den Takt vorgeben. Dazu gibt es noch eine sehr solide englische Synchronisation mit deutschen Untertiteln.
Unser Fazit zu Devil May Cry 5
In bester Action-Manier kehrt die Devil May Cry-Reihe mit einem fünften Ableger zurück und schnappt sich den Platz auf den Hack-and-Slay-Thron mit Leichtigkeit. Dieses Mal erwartet euch zudem mit den drei spielbaren Charakteren ein sehr abwechslungsreiches Trio. Jeder Dämonenjäger, ob Veteran Dante, Jüngling Nero oder mysteriöser Neuling V. Jeder Kämpfer verfügt dabei über seinen eigenen Kampfstil und bringt individuelle Fähigkeiten sowie Spielmechaniken mit sich. Selbst nach zahlreichen Stunden im Spiel könnt ihr noch neue Kombos lernen und an eurem Können arbeiten, denn nach wie vor spielt das stilsichere Dämonenschnetzeln eine bedeutende Rolle. Wer möchte denn nicht unbedingt den Smokin‚ Sexy Style erreichen? Sowohl Neueinsteiger als auch Veteranen werden mit dem sehr tiefgründigen Kampfsystem ihren Spaß haben.
Dabei sind die hohen Schwierigkeitsgrade höllisch wie nie zuvor und werden selbst die besten Spieler schweißnass zurücklassen. Dazu schaut Devil May Cry 5 dank der RE Engine einfach umwerfend aus und auch musikalisch dürft ihr euch auf taktvolle Klänge freuen.
Mit Devil May Cry 5 ist man der Reihe treu geblieben und liefert sowohl ein klassisches als auch modernes Action-Erlebnis. Wer stilsicher Dämonen zurück in die Hölle schicken will, sollte sich Devil May Cry 5 auf keinen Fall entgehen lassen! Klare Kaufempfehlung für die Dämonenjäger.