Einige Jahren sind seit der Veröffentlichung von Borderlands 2 und The Pre-Sequel vergangen. Nun kehrt der Begründer des Looter-Shooter-Genres mit Borderlands 3 zurück und versucht den Thron erneut für sich zu beanspruchen. Erneut setzt man auf die altbewährte Borderlands-Formel – nur deutlich größer und noch wahnsinniger. Hinzukommt die ein oder andere feine Änderung. Was euch außerdem mit Borderlands 3 erwartet und ob uns der neuste Serienableger gleichermaßen fesseln konnte, möchten wir euch im folgenden Test nicht vorenthalten.
Kehrt zurück nach Pandora und entdeckt neue Sphären
Wie auch in den vorherigen Ablegern kehrt ihr auf den bereits bekannten Wüstenplanet Pandora zurück. Pandora bietet dabei sowohl für Kenner der Reihe eine vertraute Umgebung als auch für Neulinge einen guten Einstieg in die Borderlands. Zu Beginn könnt ihr euch natürlich wieder einen der vier brandneuen Kammerjäger mit einzigartigen Fähigkeiten aussuchen. Dieses Mal könnt ihr euch auf Bestienmeister FL4K, Sirene Amara, Schützin Moze oder Gadget-Agent Zane freuen. Jeder Charakter verfügt über einen individuellen Spielstil und bringt umfangreiche Skill-Bäume mit einer Vielzahl von Anpassungsmöglichkeiten mit sich. Wir haben uns vor allem mit dem Bestienmeister vergnügt, welcher gemeinsam mit seinen unterstützenden Begleitern viel Spaß verspricht.
Natürlich trefft ihr wieder auf den Fanliebling Claptrap, aber auch auf die wahnsinnigen Masken-Psychos sowie allerhand bekannte Kreaturen. Gleichzeitig macht ihr Bekanntschaft mit den Crimson Raiders unter der Führung von Lilith, welche sich im Konflikt mit den Kindern der Kammer und den beiden Calypso-Zwillingen befinden. Natürlich bietet ihr Lilith eure Unterstützung an und erledigt allerhand Haupt- und Nebenquests um in der Handlung fortzuschreiten und nach und nach euren Charakter mit neuen Skills sowie Waffen aufzuwerten.
Generell plätschert die Handlung von Borderlands 3 wie auch in den vorherigen Ablegern Tröpfchen für Tröpfchen vor sich hin und reist damit beim Storytelling nicht wirklich Bäume aus. Viel mehr trefft ihr erneut auf einige skurrile Charaktere, wobei vor allem das Wiedertreffen mit alten Bekannten in euch nostalgische Gefühle hervorrufen mag. Jeder der Charaktere bekommt dabei seinen persönlichen Auftritt und hat die Chance zu scheinen. Die Calypso-Zwillinge als neue Widersacher können dabei jedoch schon ganz schön nerven. Wer Tales of the Borderlands kennt, darf sich zudem auch auf einen Auftritt von Rhyse freuen, welcher nun mit Schnäuzer strahlt.
Die rund 40-stündige Kampagne weiß jedenfalls zu unterhalten, auch wenn die Handlung samt ihren Charakteren trotz der großartigen Action und des schwarzen Humors nicht vollends überzeugen konnte. Am meisten stört uns hierbei jedoch, dass unser heldenhafter Kammer-Jäger, welcher maßgeblich für die Crimson Raider gekämpft hat, erneut nur als Statist hinter der Kamera steht. Demnach seid praktisch in Zwischensequenzen gar nicht existent. Dabei ist euer Kammer-Jäger im Spielverlauf nun schon deutlich wortgewandter als in den Ablegern zuvor und gibt gerne mal seinen Senf ab. Demnach fühlt man sich zum Ende nach alldem was man erlebt hat, weder als Held, noch als Kammer-Jäger, welcher im Mittelpunkt des Geschehens stehen sollte.
Bestes Gunplay mit bekannter Missionsstruktur
Die Borderlands-Reihe zeichnet sich vor allem durch sein actionreiches Shooter-Gameplay und jede Menge Loot aus. Daran ändert sich auch mit Borderlands 3 nichts und die brachiale Baller-Action schaut nicht nur hübscher aus, sondern macht noch dazu einiges mehr Spaß als wie zuvor. Dafür sorgen nicht nur wieder die Bazillionen von Waffen, welche ihr finden und sammeln könnt, sondern auch das hervorragenden Gunplay sowie Gameplay, welches mit einigen Verbesserungen daherkommt. Jeder Borderlands-Spieler kehrt mit Borderlands 3 in sein trautes Heim zurück. Einige Anpassungen am Gameplay sowie Komfort-Verbesserungen sorgen dafür, dass sich der Looter-Shooter noch besser anfühlt und komfortabler spielen lässt. Für Abwechslung sorgt vor allem die große Waffenvielfalt. Jede Waffe fühlt sich anders an und besitzt unterschiedliche Mechaniken. Darunter auch alternative Feuermodi mit zusätzlichen Effekten. So kann kurzerhand aus einer Pistole auch ein Raketenwerfer werden. Damit wird euch nicht nur mehr Abwechslung und Vielfalt im Kampf geboten, sondern auch mehr taktische Tiefe.
Natürlich gilt auch hierbei stets bessere Waffen und Ausrüstung zu finden. Die Seltenheit reicht dabei von gewöhnlichen Waffen bis hin zu epischen oder legendären Waffen, welche mit besonders mächtigen Boni aufwarten. Jede Waffe besitzt außerdem einen individuellen Wert, um die Stärke der Waffen untereinander vergleichen zu können. Grundsätzlich wirken die Waffen recht ausbalanciert und eine legendäre Waffe eines niedrigen Levels kann gar noch mit einer gewöhnlichen Waffe mithalten, selbst wenn diese ein deutlich höheres Level aufweist. Es lohnt sich jedenfalls die verschiedenen Waffenarten allesamt mal kennenzulernen und auszuprobieren.
Hinzu kommen natürlich auch die einzigartigen Fähigkeiten der vier Kammer-Jäger, welche gar ganz neue Gameplay-Mechaniken mit sich bringen. Während ihr mit Moze in einen Kampfroboter schlüpfen könnt, besitzt FL4K drei verschiedene Haustiere, welche euch stets tatkräftig zur Seite stehen. Zane überzeugt hingegen mit seiner multifunktionalen Drohne und Sirene Amara besitzt ein paar zusätzliche projizierte astrale Arme, welche ordentlich zuschlagen können. Doch das sind nur grundlegenden Besonderheiten der Kammer-Jäger. Darüber hinaus verfügt jeder der Kammer-Jäger über verschiedene Action-Skills und jeder Charakter lässt sich individuell über den dreiteiligen Skillbaum entwickeln. Hierbei ergeben sich äußerst mächtige Kombinationen aus passenden Waffeneffekten und effektiver Skillung.
Was das Missionsdesign anbelangt, hat sich kaum etwas mit Borderlands 3 geändert. Nach wie vor bestehen die Missionen hauptsächlich aus Sammelaufgaben und der Tötung bestimmter Ziele. Nur sehr selten bringt eine Nebenmission mal etwas Abwechslung. Hier wäre also auf jeden Fall noch etwas Luft nach oben. Was jedoch die Charaktere und die Dialoge anbelangt, sind diese nach wie vor herrlich unterhaltsam. Nun wird erfreulicherweise auch euer Charakter mit eingebunden und gibt je nach Kammerjäger unterschiedliche Antworten.
Fremde Planeten, jede Menge Loot und technische Schwächen
Nachdem in Borderlands: The Pre-Sequel bereits der Mond von Pandora als Schauplatz herhielt, könnt ihr nun erstmals auch andere Planeten mit Hilfe des Raumschiffs Sanctuary III bereisen. Insgesamt könnt ihr euch mitsamt Pandora auf vier unterschiedliche Planeten freuen. Das bietet euch alles in allem eine nicht nur deutlich größere Spielwelt, sondern auch jede Menge Abwechslung. Hinzukommt außerem ein neues Schnellreise-System. Zuvor war die Schnellreise nur über entsprechende Stationen möglich. Nun könnt ihr jedoch jederzeit von überall zu allen bereits entdeckten Stationen reisen, unabhängig davon, auf welchem Planeten ihr euch befindet. Dazu könnt ihr euch praktischerweise zu euren Fahrzeugen teleportierten. Das spart ungemein viel Zeit und Nerven.
Da wir zudem oft mit Munitionsmangel zu kämpfen hatten, empfiehlt es sich auf der Sanctuary III bei Marcus die Kapazität von Rucksack und Munition zu erhöhen. Damit könnt ihr nicht nur noch mehr Loot sammeln, sondern habt auch etwas weniger Probleme mit dem Munitionsmangel. Eine weitere sinnvolle Neuerung ist die Möglichkeit, nun vernünftig an Objekten sich hochziehen zu können. Das erleichtert die Erkundung und das Klettern ungemein. Die Welt von Borderlands 3 hält selbst nach Abschluss der Kampagne einige weitere Herausforderungen für euch bereit. Unter anderem werden die Guardian-Ränge freigeschaltet. Mit jedem Levelaufstieg erhaltet ihr dann weitere Boni auf unterschiedliche Attribute eures Kammer-Jägers. Zudem könnt ihr euch in den beiden Endgame-Modi Circle of Slaughter und Proving Grounds austoben. Mit Circle of Slaughter warten Wellen von Gegnern auf euch und mit den Proving-Grounds-Herausforderungen warten Mini-Dungeons mit optionalen Zielen auf euch.
Wer sich ein weiteres Mal in die Kampagne stürzen möchte, kann sich am True-Vault-Hunter-Modus probieren. Dort warten nochmal stärkere Gegner auf euch und die Mayhem-Modifikationen stehen euch nach dem ersten Durchgang zur Verfügung. In jedem Areal warten zufällige Modifikationen auf euch, welche euch entweder das Spiel erschweren oder mit besonderem Loot belohnen. Auf besonders starke optionale Bosse müsst ihr hingegen aktuell noch verzichten. Neue Bosse sollen jedoch bereits mit den kommenden Erweiterungen Einzug halten. Mit weiteren Endgame-Inhalten ist in Zukunft also zu rechnen.
Neben den zahlreichen Neuerungen und Verbesserungen beim Gameplay, fällt mit Borderlands 3 auch nochmal der grafische Sprung gegenüber Borderlands 2 auf. Immerhin ist dies der erste Ableger für die aktuelle Konsolengeneration. Das Spiel wartet nochmal mit deutlich hübscheren Texturen, Effekten und einer größeren Detailvielfalt auf. Auch die Areale sind nochmal deutlich größer und umfangreicher geworden, weswegen das neue Schnellreise-System äußerst hilfreich ist. Ebenfalls begeistern konnte uns der deftige Sound des Spiels. Vom gelungenen Soundrack, zu den lautstarken Waffensounds bis hin zu den gelungenen Synchronstimmen der Charaktere. Borderlands 3 ist ein Genuss für Augen und Ohren.
Zu guter Letzt möchten wir jedoch nochmal auf die Schattenseiten von Borderlands 3 eingehen, welche sich vor allem bei der Technik finden. Seit Veröffentlichung wurden bereits einige Updates von Gearbox veröffentlicht, welche Änderungen und Fixes am Spiel vornehmen. Nichtsdestotrotz hat das Spiel nach wie vor mit einigen technischen Schwächen zu kämpfen. Diese werden vor allem im Koop-Modus ersichtlich. So bricht nicht selten die Bildrate ein und die Navigation durch die Menüs wird zur Geduldsprobe. Auch der ein oder andere Bug kann auftreten und es wird noch einige Zeit dauern, bis die meisten Bugs oder Performance-Probleme behoben sind. Vieles davon ist zwar ärgerlich, jedoch stört es keinesfalls den Spielspaß. Was uns jedoch ebenso ein wenig stört ist der viel zu klein geratene Bildschirmtext des HUDs, welcher sich nicht skalieren lässt. Vor allem bei größerer Entfernung zum TV wird das unangenehm. Vom Split-Screen wollen wir an dieser Stelle gar nicht anfangen. Hier würden wir uns jedenfalls über einen kleinen Patch diesbezüglich freuen.
Unser Fazit zu Borderlands 3
Gearbox schickt zum Ende der aktuellen Konsolengeneration einen neuen Ableger der altbewährten und vielseits beliebten Looter-Shooter-Reihe Borderlands ins Rennen. Mit Borderlands 3 erwarten euch erneut vier Kammer-Jäger mit einzigartigen Fertigkeiten, welche sich einerseits auf die Jagd nach den Kammern begeben und andererseits sich gegen den neuen Rivalen, den Kindern der Kammer, beweisen müssen. Neben zahlreichen Neuerungen und Verbesserungen beim Gameplay, könnt ihr euch nun außerdem auch auf fremde Planeten abseits von Pandora begeben, welche nicht nur neue skurrile Charaktere beherbergen, sondern auch einiges an seltenen Loot und versteckten Geheimnissen. Auf euch wartet jedenfalls eine umfangreiche Reise voller Wahnsinn, Baller-Action und mit jeder Menge Loot. Nach wie vor macht auch Borderlands 3 am meisten mit Freunden im Online-Koop-Modus Spaß.
Leider leidet das Spiel abgesehen von dem ein oder anderen Bug größtenteils noch an Performance-Problemen, sofern ihr mit anderen Spielern zusammenspielt. Auf derartige Probleme stoßt ihr hingen kaum, wenn ihr allein unterwegs seid. Zudem schwächelt ein wenig die Handlung mitsamt den neuen Influencer-Bösewichten, den Calypso-Zwillingen. Außerdem wünschen wir uns abseits von ein paar wenigen Ausnahmen ein etwas abwechslungsreicheres Missionsdesign für die Zukunft.
Wer das Spiel zudem bereits durchhaben sollte, der sehnt sich trotz der beiden Endgame-Modi Circle of Slaughter und Proving Grounds sowie den Mayhem-Modifikationen nach neuen optionalen Bossen und Inhalten, welche in den kommenden Wochen und Monaten erschein werden.
Wir sind jedenfalls vollends davon überzeugt, dass auch Borderlands 3 wieder einmal ein Knaller geworden ist und mit weiteren Patches und Content-Erweiterungen nur noch besser werden kann. Die Vielzahl an Neuerungen haben der beliebten Looter-Shooter-Reihe gut getan und hieven den neuen Serien-Ableger zurück auf den Genre-Thron.