Die Dynasty Warriors-Spielformel ist beliebt und auf verschiedene Serien, meist Anime-Umsetzungen, einsetzbar. Ebenso trifft nun Berserk and the Band of the Hawk auf das bewährte Spielprinzip, in welchen ihr euch Massenschlachten stellen könnt. Ob das Spielkonzept aufgeht und auch bei Berserk funktioniert, wird euch unser Test verraten.
Die Geschichte des Söldners Guts
Mit Berserk and the Band of the Hawk erschien der erste Hack-and-Slash-Ableger zur Anime- und Manga-Reihe. Dabei folgt ihr dem Weg des Söldners Guts und könnt seine Geschichte nacherleben. Dabei macht ihr natürlich auch Bekanntschaft mit seinen Verbündeten sowie allerhand Monstern und Herausforderungen. Als Grundlage der Erzählung dient hierbei die dreiteilige Filmreihe „Berserk – Das goldene Zeitalter“ und gibt zahlreiche Hintergrundinformation zu den Charakteren kund.
Generell besitzt Berserk einen sehr ernsten Ton und eine deutliche Darstellung von Gewalt. Gegenüber den Anime-Filmen wurde dies jedoch im Spiel vergleichsweise entschärft und steht nicht direkt im Mittelpunkt des Geschehens, auch wenn die Spielwelt sowie die Kämpfe an sich recht explizit und brutal sind. Da gehören jede Menge Blut und abgetrennte Körperteile zur Tagesordnung. Im Hintergrund geht es jedoch um die Rivalität zweier Königshäuser, welche einen erbitterten Kampf kämpfen, welcher mit schockierenden Geschehnissen einhergeht.
Das Spiel konzentriert sich hingegen viel mehr auf die Figuren und deren Hintergründe an sich. Die Inszenierung der großen Schlachten gelingt durch das Spielprinzip hierbei sehr gut und ein gewisser Gewaltgrad bleib so erhalten. Wer aber die Filme kennt, weiß das dort die Gewalt- sowie Erotik-Szenen sehr hart ausfallen. Immerhin sehr erfreulich, dass im Spiel zahlreiche Szenen aus den Filmen platz finden und zur Erzählung beitragen.
Des Weiteren erwarten euch abseits der Kämpfe zahlreiche Dialoge und Gespräche zwischen den Charakteren, welche euch mehr über sie erfahren lassen und die Beziehungen untereinander besser verdeutlichen. Zwar wirken diese Gespräche und Hintergrundinformation wenig aufregend, doch Fans könnten diese vielerlei gestreuten Informationen und kurzen Events erfreuen und geben so der Handlung an sich etwas mehr Tiefe.
Unterhaltsame Massenschlachten gegen Ritter und Monster
Spielerisch bekommt ihr gewohnte Dynasty Warriors-Kost im Berserk-Gewand geboten. Ihr schlüpft also in die Haut des Söldners Guts oder einer seinen Verbündeten und begebt euch auf das Schlachtfeld, wo ihr euch auf bis zu 1000 Gegner stürzt. Die Steuerung geht dabei gewohnt einfach mit Hilfe weniger Buttons von der Hand und mehrere hundert Gegner lassen sich problemlos von eurem riesigen Schwert verarbeiten. Demzufolge schnetzelt ihr euch förmlich durch die Gegnermassen und müsst meist ein bestimmtes Ziel erreichen. Meist müsst ihr gezielte eine Burg übernehmen, den Bossgegner zum Ende eines Levels besiegen oder einfach möglichst viele Gegner besiegen.
Wirkliche Tiefe erwartet euch hierbei nicht. Immerhin entwickelt sich Guts sowohl äußerlich mit neuen Kostümen bei fortschreitender Handlung sowie neuen Kombos bei Stufenaufstiegen. Generell passt Berserk sehr gut zur Aufmachung und Inszenierung der Warriors-Reihe. Dabei wird auch entsprechend gut das Kampfgefühl und die Atmosphäre von Berserk vermittelt. Ihr bewegt euch zum Beispiel durch verschiedene Schauplätze und trefft auf Ritter in großen Burgen oder Monster in abscheulichen Umgebungen. Mehr als spritzendes Blut kommt euch jedoch nicht entgegen, wenn ihr durch Reihen von Gegnern schlagt. Anders wäre die Freigabe ab 16 wohl auch nicht möglich gewesen. Spaß macht das Gameplay gewiss auf jeden Fall. Doch auch hier stellen sich nach einiger Zeit bereits erste Ermüdungserscheinungen ein.
Das liegt jedoch vor allem an den immer gleichen Ausführungen von Angriffen. Das gestaltet sich nach einiger Zeit bereits leider als sehr monoton, auch wenn ihr neue Kombos und Angriffsvariationen mit höheren Stufen freischaltet. Vor allem auch weil die Gegner wie gewohnt nur Kanonenfutter für euch darstellen und sich mit Leichtigkeit in Massen aus dem Weg geschafft werden können. Immerhin gibt es mehrere Schwierigkeitsgrade von „Sehr Leicht“ bis hin zu „Normal“ oder gar dem „Berserk“-Modus, mit besonders starken Gegnern. Des Weiteren verfügt ihr über zwei Auffüllbare Leisten, welche ihr aktivieren könnt. Einerseits die Frenzy-Leiste, womit ihr gefüllt einen besonderen Zustand aktivieren könnt, indem ihr weniger Schaden einsteckt und besonders viel Schaden austeilen könnt. Sowie ein Death Blow-Meter, wodurch ihr aufgefüllt mächtige Spezialattacken ausführen könnt.
Außerdem könnt ihr gegnerischen Angriffen auch gekonnt ausweichen sowie verschiedene Verbrauchsgegenstände nutzen, welche temporär eure Stärke erhöhen oder euch heilen. Ebenso stehen euch je nach Charakter verschiedene Zweitwaffen wie Wurfmesser oder Pfeil und Bogen zur Verfügung. Leider laufen die Kämpfe an sich nicht besonders koordiniert ab und ihr könnt euch auf gewohnt stumpfe Massenschlachten einstellen.
Vereinfachtes Ausrüstungssystem
In Berserk and the Band of the Hawk trefft ihr lediglich auf ein vereinfachtes Verbesserungs- bzw. Ausrüstungssystem. Satt einzelne Waffen oder Gegenstände verbessern zu können, erhaltet ihr nach Abschluss jeder Mission verschiedene Ausrüstungsgegenstände in Form von Schmuckstücken. Darunter verschiedene Ringe, Ketten oder Bänder, mit welchen ihr Guts ausstatten und so seine Werte verbessern könnt. Verbessert werden können diese Gegenstände nur, indem ihr andere dafür aufgebt oder besondere Zaubersteine nutzt. Diese könnt ihr dann entsprechend immer maximieren und erhaltet so die besten Statusaufwertungen. Habt ihr dann erstmal die besten Gegenstände, lohnt es sich kaum mehr diese Auszuwechseln.
Neben Guts könnt ihr die verschiedenen Missionen auch mit anderen Charakteren absolvieren. Darunter der Anführer der Hawks Griffith, Casca sowie andere Mitglieder des Bundes und kleinere Nebenrollen. Die meiste Zeit seid ihr jedoch mit Guts beschäftigt. Im freien Modus sowie dem Endless Eclipse-Modus könnt ihr jedoch aus allen verfügbaren Charakteren wählen. Im freien Spiel könnt ihr wie aus anderen Warriors-Titeln gewohnt die Missionen erneut mit jedem beliebigen Charakter erleben. Mit dem Endless Eclipse-Modus erwartet euch hingegen ein dunkler Kerker, in welchem ihr heranstürmende Wellen von Gegnern Ebene für Ebene bekämpfen müsst. Als Belohnung könnt ihr hier neue Kostüme oder neue spielbare Charaktere erhalten, was wirklich sehr motiviert.
Optisch kommt auch hier der altbekannte Cell-Shading-Look zum Einsatz, wodurch die Charaktere gut visualisiert und wiedergegeben werden können, auch wenn das Spiel im Vergleich zu den Filmen bei Animationen, Charakterdesign oder Details nicht mithalten kann. Die Musik von Berserk ist solide und untermalt euer Abenteuer gekonnt. Vielversprechend ist ebenso die original japanische Sprachausgabe. Abgesehen von den sehr gelungenen Filmausschnitten, hätte man auch beim Sound sich etwas mehr Mühe und ihm mehr Kraft verleihen können.
Fazit
Alles in allem wird euch mit Berserk and the Band of the Hawk eine umfangreiche Adaption nach dem Spielprinzip der Warriors-Reihe geboten, in welcher die Geschichte des Söldners Guts nacherzählt wird. Als Vorlage dient hierbei die Filmtrilogie, welche ebenso in Zwischensequenzen ihren Platz findet. Das Gameplay passt auf jeden Fall sehr gut zu Berserk und auch die Aufmachung der Schlachten ist gelungen. Dabei könnt ihr die grob Handlung nacherleben, müsst jedoch auf explizite Gewaltdarstellung sowie erotische Szenen aus dem Anime verzichten. Dafür erfahrt ihr in verschiedenen Gesprächen mehr über die Charaktere selbst und könnt diese als Fans noch etwas besser kennenlernen. Leider ist die Präsentation nicht auf Augenhöhe mit den Filmen und auch spielerisch fehlt es dem Titel etwas an Tiefe. Nichtsdestotrotz macht das Gameplay sehr viel Spaß und kann vor allem aufgrund des guten Umfangs überzeugen. Wer großer Berserk-Fan ist, und schon immer mit Guts Gegnermassen zerschlagen wollte, für den könnte dieser Titel genau der Richtige sein und euch gut unterhalten.