Gestartet ist der Horror-Titel Agony als ein ambitioniertes Kickstarter-Projekt, welches euch alptraumhaft das Fürchten lehren soll. Wir haben uns in diese Hölle begeben und möchten gerne mit euch unsere Eindrücke in diesem Test teilen. Haben wir es zurückgeschafft und wie ist es uns in dieser grotesken Unterwelt ergangen?
Ein wahrer Höllentrip
Zunächst begrüßt euch zum Einstieg ein entsprechendes Intro, welches euch letztendlich in die höllengleiche Unterwelt unterlässt. Agony bietet jede nur mögliche groteske Darstellung einer wahren Alptraumdimension. Dazu gehören dunkle Umgebungen, jede Menge Feuer, verstümmelte Leichen, Blut, Schreie und jede Menge verstörende Monster, welche tief blicken lassen. Ein spaßiger Trip wird das gewiss nicht, denn der First-Person-Titel nimmt sich verdammt ernst und richtet sich selbstverständlich an ein Publikum, welches dieser Alpträume gewachsen scheint.
Den Punkt der absolut verstörenden Spielwelt gewinnt Agony zumindest mit Leichtigkeit und spart dabei nicht mit Provokation. Neben nackter Dämonendamen setzt man alles daran euch möglichst zu erschrecken und fast schon zu verstören. In der Kampagne warten zumindest die ein oder andere Zwischensequenz auf euch, welche auch etwas Hintergrund in das Geschehen bringen und religiös anzudeuten versuchen. Doch kann Agony an dieser Stelle auch spielerisch überzeugen?
Sowohl inhaltlich als auch spielerisch wirkt der Gang durch die Hölle etwas mager. Ziel ist es letztendlich der Hölle zu entfliehen, indem ihr die unbekannte rote Göttin aufsucht. Doch bis dahin dürft ihr durch allerhand gleichaussehende Labyrinthe schleichen und dürft euch von jeder Menge absurden Monstrositäten sowie nackten Dämoninnen jagen lassen. Ebenso gilt es zahlreiche Gegenstände zu sammeln und an der entsprechenden Stelle einzusetzen. Diese Aufgabe gestaltet sich gar nicht so einfach, wenn man die meiste Zeit umherirrt. Ansonsten gestalten sich die Rätsel sehr simpel. Wehren könnt ihr euch außerdem gegen die Dämonen und gruseligen gestalten nicht. Werdet ihr erwischt, habt ihr nur wenig Zeit als körperlose Selle schnellstmöglich ein neues Gefäß zu finden. Ansonsten werdet ihr zum letzten Speicherpunkt zwangsweise zurückgesetzt.
Damit wandert ihr die längste Zeit planlos umher, sammelt Herzen und anderen Kram und versucht voranzukommen. Damit gestaltet sich Agony wie ein Alptraum-Spaziergang, welcher zwar sehr atmosphärisch ist, jedoch spielerisch kaum zu bieten hat. Erklärt werden die Spielmechaniken ohnehin nicht. Nur zu Beginn gibt es ein kurzes Tutorial. Immerhin gibt es einen Fähigkeitenbaum, worin ihr Punkte investieren und später ganz unterhaltsame Fertigkeiten erlangen könnt. Könnt ihr erst mal selbst in die Rolle der Dämonen schlüpfen, wird es ganz lustig. Doch bis dahin müsst ihr zunächst einiges an Leid über euch ergehen lassen. Und das ist nicht unbedingt positiv gemeint. Damit macht sich Agony mit seinem Namen alle Ehre.
Aller Anfang ist eine schwere Qual
Am schwersten gestaltet ihr vor allem der Anfang von Agony. Die ersten Stunden erfordern von euch einiges an Geduld. Neben den ätzendenden Labyrinthen und störenden Dämonen sorgt vor allem auch die Steuerung für Unmut. Diese fühlt sich sehr schwammig an, wenn ihr durch die sehr ähnlichen Labyrinthe irrt, nur um irgendwelche Totenköpfe zu sammeln, um das nächste Tor zu öffnen. Ein wirklicher Fortschritt tritt damit nicht ein und das Spiel tritt über große Strecken auf der Stelle.
Damit wird das Spiel auf Dauer sehr eintönig und frustrierend. Nichtsdestotrotz hat Agony auch seine beeindruckenden Momente, welche jedoch nur in geringer Zahl vorkommen. Überschattet wird das Spiel größtenteils von Schockern und überspitzten Darstellungen, welche nach einiger Zeit auch ihren Reiz verlieren. Optisch schaut Agony zudem auf PS4 nicht wirklich toll aus und schaut ziemlich matschig und eintönig aus. Auch hat das Spiel mit einigen Bugs zu kämpfen.
Ebenso gelungen und doch vergebens ist der Sound des Spiels. Die Soundkulisse ist wirklich sehr passend und fängt gut das Leid dieser Höllenwelt ein. Das sorgt für eine höllische Atmosphäre, welche jedoch ebenso wie die Darstellung irgendwann in Vergessenheit gerät. Wer sich jedoch erstmals in die Welt von Agony begibt, wird verschreckt den Horror und den Ekel dieser Welt zu spüren kommen. Und das ist eins der positiven Aspekte von Agony, was der Titel gut macht. Wer noch nicht genug gelitten hat, kann sich zudem im herausfordernden Agony-Modus in die nächste Hölle begeben. Keine Story und stattdessen jede Menge Monster.
Unser Fazit zu Agony
Die Entwickler von Agony haben es gewiss geschafft, ihre grotesk-gruseligen Ideen eines Höllentrips in die Tat umzusetzen. Kein Spiel zuvor hat es geschafft, die Vision einer alptraumhaften Unterwelt derart detailliert zu visualisieren. Agony ist alptraumhaft, grotesk und überspitzt verstörend. Nichtsdestotrotz ist dabei das Gameplay deutlich auf der Strecke geblieben. Spielerisch scheitert es bei Agony vor allem an der fehlenden Abwechslung und den mäßig umgesetzten Spielmechaniken. Die ersten Stunden irrt ihr vor allem als arme Seele in den immer gleich ausschauenden Labyrinthen umher und müsst völlig unbewaffnet den Dämonen aus dem Weg gehen. Der Stealth fühlt sich dabei nicht sonderlich gut an und auch sonst scheint die Steuerung sehr schwammig.
Stets gilt es irgendwelche Gegenstände aufzusuchen, um ein verschlossenes Tor zu öffnen und zum nächsten Labyrinth vorzudringen. Abgesehen von den Schicksalslinien, welche euch nur im einfachen Modus unbegrenzt leiten, fehlt euch jegliche Orientierung. Damit wird der Weg durch die gefühlt endlosen Labyrinthe zur reinen Frustration. Viel passiert nämlich nicht und die Spielzeit wird damit nur sehr unangenehm gestreckt. Da hätten wir uns lieber ein kürzeres, intensiveres Spiel gewünscht. Die düstere Atmosphäre und die krassen Darstellungen wissen zu überzeugen, doch auch dies verliert nach einiger Zeit an Reiz. Ein Genuss ist Agony auf alle Fälle nicht. Doch wenn es das Ziel der Macher war, Agony wie eine nie endende Hölle anfühlen zu lassen, dann haben sie das auf alle mit Bravour geschafft. Wer auf lange Labyrinth-Wanderungen in der Hölle steht und das dort zu findende Leid am eigenen Leib erfahren möchte, dem können wir Agony empfehlen. Ansonsten besser Finger weg.