Der Kampf gegen die Titanen geht mit A.O.T. 2 in die nächste Runde. Koei Tecmo lässt euch erneut die Menschheit vor den Titanen beschützen. Doch auch dieses Mal fordert der Kampf zahlreiche Opfer. Die Mauern wurden von den Titanen durchdrungen und nur noch wenige Überlebende stellen sich der Bedrohung. A.O.T. basiert auf der bekannten Anime- und Mange-Vorlage und behandelt die ersten zwei Staffeln aus einer neuen Perspektive. Welche Neuerungen uns mit A.O.T. 2 erwarten, könnt ihr in unserem Test der PlayStation 4-Fassung nachlesen.
Ein holpriger Luftsturz
Auch wer zuvor nichts mit Attack on Titan oder dem Vorgängertitel Attack on Titan: Wings of Freedom am Hut hatte, kann problemlos in A. O. T. 2 einsteigen. Zwar baut der neue Teil auf dem Vorgänger auf, doch werden viele Ereignisse von Beginn an erneut aufgerollt. Da die Handlung jedoch mal wieder sehr straff und gekürzt wirkt, empfiehlt sich zumindest die ersten beiden Staffeln der Anime-Serie gesehen zu haben. Wer ohnehin nicht viel Wert auf Hintergrundinfos und eine gute Handlung legt, der kann auch so ohne große Gedanken Spaß haben. Statt in die Haut von Eren Yeager zu schlüpfen, könnt ihr dieses Mal euren eigenen namenslosen Helden im Charaktereditor erstellen. Dabei erlebt ihr ebenso als Kind den Angriff der Titanen und tretet ebenso der 104. Trainingseinheit bei, um die Menschheit vor den schier übermächtigen Gegnern zu schützen.
Euren Charakter nach euren Vorlieben erstmal gestaltet, werdet ihr im anschließenden Tutorial bereits in luftige Höhen mit dem 3D-Manöver-Training entlassen. Das Tutorial zieht sich etwas und benötigt Übung, damit ihr euch erstmal elegant durch die Luft bewegt, ohne den Boden zu berühren. Auch müsst ihr aufregende Manöver erlernen, um den Titanen geschickt am Nacken ein Stückchen herauszuschneiden. So schwingt ihr euch von Baum zu Baum oder von einer Häuserschlucht zur anderen. Neben dem ein oder anderen Dialog mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten, könnt ihr auch eine Bindung zu den anderen Charakteren aufbauen. Darüber hinaus könnt ihr verschiedene Waffen und Ausrüstungen verwalten
Mit den ersten Stunden werdet ihr wunderbar in die Welt von Attack on Titan eingeführt, auch wenn euer Charakter lediglich Beiwerk ist, da er real niemals am Geschehen beteiligt war und daher auch meist nur rumsteht. Bekommt man zwar die Ausgangslage recht gut mit, verliert A.O.T. 2 nicht allzu viele Details über Charaktere oder deren Hintergründe. So verliert ihr mit der Zeit und durch einige Zeitsprünge recht schnell den Überblick. So scheint es, als hätte man kaum aus den Fehlern des Vorgängers gelernt und präsentiert vieles nur recht verkürzt.
Doch selbst wenn man die Handlung außer Acht lässt, hat auch A.O.T. 2 bereits mit bekannten Problemchen zu kämpfen. Dazu gehören vor allem die wenig ausgereifte Titanen-KI. Ihr braucht euch gar nicht erst die Mühe machen, verschiedene Gliedmaßen abzutrennen, um eventuell die Bedrohung zu senken. Geht einfach direkt auf den Nacken. Die Gegner greifen recht selten in eure Richtung und selbst wenn seid ihr kaum dem Tode geweiht. Demnach kann trotz fantastischer Inszenierung kaum die Gefahr und überraschende Bedrohung, welche Attack on Titan ausmacht, gleichermaßen wiedergegeben werden.
Immer derselbe Schnetzel-Spaß
Sind Gameplay und Inszenierung hervorragend eingestimmt und bieten Fans jede Menge Spaß, findet sich das Spiel nach zahlreichen Titanen und den immer gleichen Missionen in der Eintönigkeit wieder. In jeder weiteren Mission begebt ihr euch auf ein neues Manöver durch Wälder oder Stadtbezirke und bekämpft die Titanen. Immerhin müsst auch ihr regelmäßig stumpfe Klingen und eure Gasbehälter wechseln, was für Authentizität sorgt. Ab und an müsst ihr auch einen Charakter eskortieren und trefft ebenfalls auf Nebenmissionen, welche durch Rauchsignale dargestellt werden. Viel mehr Abwechslung dürft ihr im Kampf gegen die Titanen jedoch nicht erwarten.
Ein höherer Schwierigkeitsgrad ändert daran auch nicht allzu viel. Die KI agiert gleichermaßen und die Gegner haben nur deutlich mehr Leben und sich schwerer zu Fall zu bringen. Zumindest braucht es deutlich mehr Klingen. Wer darüber hinwegsehen kann, der wird auf alle Fälle seinen Spaß haben. Doch bleibt gewissermaßen ein Teil von Attack on Titan durch die fehlende Abwechslung und Ideen auf der Strecke. Fans werden jedoch nichtsdestotrotz begeistert sein. Vor allem die durch Zwischensequenzen geschickt in Szene gesetzten Aufeinandertreffen gegen die großen Hauptgegner wissen zu gefallen. Man darf einfach nur die Titanen nicht allzu ernst nehmen, da man diese ohnehin in Bezug auf deren unberechenbare Bedrohung kaum mit der Vorlage vergleichen kann.
Darüber hinaus geht die Jagd nach den Titanen auch online weiter. So stehen sowohl kooperative als auch kompetitive Multiplayer-Modi zur Auswahl, in welchen ihr entweder zusammenspielen oder euch gegeneinander messen könnt. Darunter der Annihilation-Modus, indem zwei Teams um die höchste Punktzahl kämpfen. Hierfür müssen koordinierte Angriffe gegen Titanen ausgeführt werden. Grafisch macht A.O.T. 2 einen guten Eindruck und wirkt zum Vorgänger nochmal deutlich detaillierter. Der Anime-Look konnte jedenfalls wunderbar eingefangen werden und eine hervorragende Inszenierung erzeugt werden.
Unser Fazit zu A.O.T 2
Freunde der Titanen-Jagd aufgepasst! Mit A.O.T. 2 wartet die waschechte Titanen-Schnetzelei mitsamt aufregenden 3D-Manövern auf euch. Das Gameplay wurde entsprechend der Vorlage hervorragend umgesetzt und trägt zur Authentizität und grundsätzlich gelungenen Inszenierung bei. Zwar braucht es zu Beginn etwas Übung, doch erstmal eingefunden, werdet ihr einige spaßige Stunden mit den Titanen erleben. Große Klüfte tun sich hingegen bei dem belanglosen Helden auf, den ihr selbst erstellen könnt, sowie der Lückenhaften Handlung, welche einige verwirrende Sprünge mit sich bringt. Leider verfällt das Spiel auch recht früh in Eintönigkeit, da es dem Spielverlauf an Abwechslung mangelt. Wer jedoch genau dieses Attack on Titan-getreue Gameplay sich gewünscht hat und großer Fan ist, der wird jede Menge Spaß mit dem Titel haben.
Vielen Dank an Koei Tecmo und Koch Media für die Bereitstellung des Review-Codes.