Mit Dying Light veröffentlichte Techland nun neben der Dead Island-Serie einen neuen Titel, in welchem es ebenfalls nur so von Zombiemassen wimmelt. Doch kann der Titel halten was im vornherein versprochen wurde? Erwarten soll euch eine große offene Spielwelt, voller tödlicher Zombies und ihr als Parkour-Spezialist, welcher sich geschmeidig durch die Welt und über die Dächer der Quarantäne-Stadt bewegt.
Immerhin behält Dying Light zahlreiche Elemente der Dead Island-Serie bei, seien es die zahlreichen verbesserbaren Waffen, der Fokus auf Nahkampf oder eure Ausdauer. Ob dieser Ansatz einer Zombie-Apokalypse Erfolg verspricht, oder zumindest jede Menge Spaß, möchten wir euch nachfolgend in diesem Test näherbringen. Ist es nur ein besseres Dead Island oder steckt noch mehr dahinter?
Harran – Die Stadt des stillen Todes
Dying Light spielt in der Stadt Harran im mittleren Osten. Nachdem es zum Ausbruch der Zombie-Seuche kam, wurde die Stadt in Quarantäne versetzt und isoliert. Der Spieler selbst schlüpft in die Rolle von Protagonist Kyle Crane, welcher die Stadt infiltrieren soll und eine bestimmte Zielperson zu finden versucht, um eine wertvolle Datei zurückzuholen. Generell ist die Handlung, als auch der Charakter Crane, kaum von großer Bedeutung und bedient sich an jeglichen bekannten Zombie-Klischees und Handlungsverläufen. Zudem ist die Handlung selbst sehr linear und die Personen um euch herum ebenfalls blass gezeichnet.
Wie auch in anderen Open World-Titeln üblich, warten auf euch zwei konkurrierende Fraktionen innerhalb der Stadt, für welche ihr jeweils arbeitet und Aufträge von A nach B erledigen müsst. Währenddessen richtet ihr mehrere Unterschlüpfe ein und klettert auf zahlreiche Funktürme, um überblick über die Stadt zu erlangen.
Der Parkour-Meister
Am meisten sticht in Dying Light wohl das wirklich unterhaltsame Parkour-System vor. So könnt ihr euch schnell und einfach durch die Gegend bewegen und den Zombies möglichst effektiv entgehen. Nach wie vor müsst ihr euch gegen die Zombies im Nahkampf beweisen, doch ist es doch ratsam sich eher von den Kämpfen fernzuhalten. Der Parkour-Fluss wird jedoch oftmals vor allem wegen der Zombies unterbrochen und erst durch das Freischalten neuer Bewegungsfähigkeiten fühlen sich die Zwischenabläufe von Parkour zum Kampf flüssiger an.
Doch nach wie vor kommt es zu zahlreichen Auseinandersetzungen mit den Zombies, bei welchen ihr mit dem nächstbesten Gegenstand auf die Zombies einhämmert, bis diese sich nicht mehr bewegen. Die Waffen sind nach wie vor zerstörbar, weswegen ihr entweder immer neue Waffen sammeln oder eure Bestandswaffen verbessern müsst. Nichtsdestotrotz ist der Gedanke etwas absurd, dass sich verschiedene Stahlwaffen aufgrund von einigen Schlägen abnutzen und erstmal repariert werden müssen.
Wem es also um Sicherheit und weniger Stressanfälle geht, dem empfehlen wir nach wir vor den Weg über die Dächer von Harran. Denn dort wird euch am wenigsten passieren, da euch die Zombies überwiegend nicht folgen können. Um jedoch das Parkour-System zu meistern benötigt es mehr als nur ein Tutorial. Neben etwas notwendiger Übung, gibt es hin und wieder kleine Aussetzer technischer Natur, welche bei Übergängen von Sprung zum festhalten an Vorsprüngen durch ungenaues anvisieren von Kanten geschehen kann. Demzufolge benötigt es auch hier gewisse Zeit der Eingewöhnung.
Die Nacht ist euer Tod
Soweit so gut, stellt der Tag keine großen Probleme für euch da. Doch gibt es selbstverständlich einen dynamischen Tag/Nacht-Wechseln, welcher euch das Leben zur Hölle macht. So seht ihr Nachts nicht nur nichts, es kommen auch ganz besondere Zombies aus ihren Ecken gekrochen, welche schneller und gefährlicher sind, da sie auch vor Krabbel-Aktionen auf die Dächer von Harran keinen haltmachen. Somit beginnt in der Dunkelheit eine tödliche Verfolgungsjagd, bei welcher ihr weder auf den Straßen, noch auf den Dächern sicher seid. Hier kommt das Stealth-Gameplay zum Einsatz, wobei ihr möglichst unbemerkt bleiben solltet. Gelingt euch dies nicht, so warten auf euch stressige Sprints, welche den Puls in die Höhe treiben.
Das Skill-System von Dying Light ist zudem auch äußerst interessant, denn es entwickelt sich entsprechend euren Handlungen weiter. Ihr erhaltet nämlich für alle eure Aktionen jeweils Erfahrungspunkte für euer Überleben, Bewegungen und den Kampf. Habt ihr wie folgt genügend Erfahrungspunkte gesammelt, könnt ihr diese Bereiche individuell entwickeln und euch Vorteile im Kampf, bei Parkour-Einlagen oder dem generellen Überleben verschaffen. Letztendlich werden euch jede Menge Möglichkeiten geboten, vor allem im späteren Spielverlauf aus Harran einen wahren Abenteuer-Spielplatz werden zu lassen. Denn Dying Light fühl sich am besten an, wenn ihr einfach euren Spaß freien Lauf lassen könnt und die ohnehin lahme Story links liegen lassen könnt. Demzufolge gewinnt wieder einmal die Geschwindigkeit über den Spielspaß, denn sowohl allein als auch im Koop-Modus werdet ihr Unmengen an Spaß haben, wenn ihr mittels des tollen Parkour-Systems die Stadt unsicher macht und den Zombies zwischendurch die Köpfe einschlagt.
Zusätzlich könnt ihr im Be the Zombie-Modus auch selbst ein die Haut eines absoluten Killer-Zombies schlüpfen und eure Mitspieler zu tote jagen.
Technik & Grafik
Wer sich nicht auf den Spaß einlässt, dem fallen vor allem die technischen Schwächen neben der ohnehin schwachen Inszenierung auf. Generell läuft das Spiel wirklich gut und flüssig und bringt nur selten kleine Aussetzer mit sich. Auch kam es während des Tests in keiner Weise zu merklichen Bugs technischen Problemen. Es sind eben die kleinen Dinge, die vor allem beim Parkour den Spielfluss stören.
Lediglich die Grafik kann man gewissermaßen etwas kritisieren. Zwar schaut Dying Light überwiegend ganz gut aus, jedoch fallen einem schnell die zahlreichen Gegenstand-, Zombie- und Menschen-Klone aus. Auch sind die Texturen überwiegend ziemlich verwaschen und lassen das Spiel eher etwas durchschnittlich erscheinen. Auch wenn es ein Open World-Titel ist, haben wir bei Spielen des gleichen Genres schon bessere Beispiele gesehen. So hätte man wenigstens in engen räumen eine bessere Optik erwarten können.
Fazit
Dying Light ist mit Sicherheit ein guter Open World-Titel und eventuell auch ein gewisser Überraschungs-Kandidat. Zwar hat der Titel technisch einige Ecken und Kanten, jedoch bereitet vor allem das schnelle Parkour-System, ähnlich bekannt aus Mirrors Edge, mit etwas Übung jede Menge Spaß. Auch wenn die Handlung selbst ziemlich flach ist, so können die grundlegenden Spielelemente abseits des linearen Spielverlaufs überzeugen und euch über viele Spielstunden hinweg unterhalten. Vor allem sobald ihr einige Fähigkeiten erlernt habt, nimmt das Spiel fahrt auf und ihr könnt Harran in seiner vollen Größe erleben und genießen. Wer demzufolge Lust auf etwas Zombie-Action für zwischendurch und schöne Parkour-Einlagen hat, dem können wir Dying Light bedenkenlos empfehlen.