Genauso wie zahlreiche andere Spieler freuten auch wir uns riesig über die Ankündigung von Fallout 4 dem heißersehnten vierten Teils der Fallout-Reihe. Dementsprechend gespannt waren wir auf die Veröffentlichung des Endzeit-Rollenspiels. Lange haben wir auf das Spiel gewartet und durften nun genügend Zeit in der postapokalyptischen Welt von Fallout 4 verbringen, um euch nun ein entsprechendes Fazit darzubieten. Wie uns Fallout 4 gefallen hat, könnt ihr in unserem Test für PlayStation 4 nachlesen.
Viel zu entdecken & eine interessante Handlung
Fallout 4 spielt dieses mal in der Großstadt Boston. Alles beginnt im Jahr 2077 in dem Vorort Sanctuary, in welchem ein Ehepaar mit ihrem Sohn wohnt. Nachdem ein Mitarbeiter von Vault-Tec die Bestätigung für den Zugang zum Vault 111 mitgeteilt hat, kommt es kurz darauf bereits zu nuklearen Angriffen und Atombomben-Meldungen, weshalb ihr in den sicheren Schutzbunker fliehen müsst. Dort angekommen und eure Familie rechtzeitig gerettet, begebt ihr euch unter dem Vorwand der Dekontaminierung in den Kryoschlaf.
Anders als erwartet hat dieser über 200 Jahre angedauert. Nach einem tragischen Ereignis und der Entführung eures Sohns verlasst ihr im Jahr 2287 den Vault und kehrt an die Oberfläche zurück. Von nun an steht euch eine lange Reise durch das lebensfeindliche Ödland bevor, auf welcher es euer Ziel ist, euren Sohn wiederzufinden.
Euren Charakter erstellt ihr bereits zu Beginn des Spiels, während ihr vor dem Spiegel steht. Dabei könnt ihr auswählen, ob ihr in die Haut eines Mannes oder der Frau schlüpfen möchtet. Danach könnt ihr individuell die Äußerlichkeiten eures Charakters anpassen. Dabei stehen euch zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, um das Gesicht eures Charakters zu gestalten und mit zusätzlichen Eigenschaften auszuschmücken oder auch zu entstellen. Ihr könnt entscheiden ob ihr den gutaussehenden Helden, den hartgezeichneten Badass oder gar eine mehr oder weniger entstellte Kreatur verkörpern möchtet. Ebenfalls könnt ihr zu Beginn als auch kurz vor dem Verlassen des Vaults eure ersten Punkte auf die insgesamt sieben Attribute verteilen, auch wenn das einem zu Beginn noch etwas schwer fällt, wird jeder der Attribute nochmal kurz textlich erläutert.
Nachdem ihr den Vault verlassen habt, begebt ihr euch zunächst in euren Heimatort Sanctuary, wo ihr auch auf euren Roboter Codsworth trefft. Dieser verdeutlicht nochmal, wie lange ihr eigentlich Abwesend wart. Von nun an reist ihr von Ort zu Ort und sucht nach weiteren Überlebenden. Dabei trefft ihr sowohl auf freundlich gesinnte Personen, welche euch auf eurer Suche helfen, aber auch auf zahlreiche feindlich gesinnte Menschen, wie zum Beispiel die Raider, welche meist euren Tod wollen.
Doch machen euch nicht nur Menschen das leben schwer. Durch die radioaktiven Einwirkungen auf die Umwelt sind zahlreiche gefährliche Kreaturen und tödliche Mutanten entstanden, welche natürlich ebenfalls euch an den Kragen wollen. Dementsprechend gut solltet ihr mit Waffen und Ausrüstungsgegenständen bestückt sein, um für alle Gefahren gerüstet zu sein.
Die Handlung selbst kommt nur langsam in die Gänge. Somit liegt der Fokus von Fallout 4 nach wie vor auf der Erkundung der riesigen Welt, in welcher es unendlich viel zu entdecken und zu erkunden gibt. Natürlich seid ihr stets auf der Suche nach neuen und besseren Ausrüstungsgegenständen, mit welchen ihr noch einfacher oder spaßiger eure Gegner bekämpfen könnt.
Die völlige Freiheit
Was ihr in Fallout machen wollt steht euch völlig frei. Ob ihr nach wertvollen Schätzen Ausschau haltet, euch mit anderen Menschen unterhaltet oder ihr euch in alter Rambo-Manier durch Monstermassen kämpft, das obliegt alles euch selbst und eurem gewünschten Spielstil. Auch könnt ihr selbst entscheiden ob ihr lieber der Haupthandlung folgt oder gerne jegliche Nebenmissionen abschließt, welche euch auf dem Weg durch das große Ödland aufgegeben werden.
Was ihr auf alle Fälle für Fallout mitbringen solltet, ist jede Menge Zeit. Wer alles entdecken möchte, der muss schon einige Wochen Zeit investieren. Nur dann könnt ihr das Spiel in all seiner Größe voll und ganz genießen. Apropos Gespräche. Die Dialoge in Fallout 4 gestalten sich als äußerst interessant. Euch stehen stets vier verschiedene Antwortmöglichkeiten zu Auswahl, welche die Dialoge in bestimmte Richtungen lenken können und Einfluss sowie Konsequenzen auf euren Charakter haben können. Mit genügend Charisma könnt ihr zudem euren Gegenüber entsprechen beeinflussen. Immerhin seid ihr Charmant oder etwa nicht?
Spielerisch vereint Fallout sowohl das Shooter- als auch das Rollenspiel-Genre. Unter anderem wurde das Gunplay von Fallout ordentlich verbessert, wodurch die Steuer nun noch einfacher von der Hand geht und das Gameplay mehr Spaß bereitet. Die größte Stärke liegt zudem in der Charakterentwicklung. Mit jedem Stufenaufstieg könnt ihr Punkte auf die sieben Attribute verteilen und so weitere Fertigkeiten sowie Verbesserungen für euren Charakter freischalten.
Die Möglichkeit euren Charakter individuell nach euren Bedürfnissen zu entwickeln ist schier unbegrenzt und motiviert, da die Auswahl an Verbesserungen bzw. Perks sehr groß ist und über viele Stufen hinweggeht. Dabei bringt jeder Attribut andere Vorteile. Mit erhöhter Stärke könnt ihr mehr tragen und vor allem im Nahkampf ordentlich austeilen. Mit genügend Charisma könnt ihr eure Gesprächspartner überreden oder beim Handel einen besseren Preis herausschlagen. Bei einem hohen Intelligenz-Wert könnt ihr zudem Computer-Terminals sowie Schlösser mit Leichtigkeit knacken. Je nachdem wie ihr die Punkte verteilt könnt ihr demzufolge euren eigenen Spielstil folgen.
Auch jedes Gefecht bringt gewissermaßen taktische Elemente mit sich. Zwar könnt ihr Kämpfe wie gewohnt in Echtzeit bestreiten. Jedoch empfiehlt sich gegen besonders schwere Gegner der Einsatz des sogenannten VATS. Mit dem VATS wird das Spielgeschehen in Zeitlupe versetzt, ihr könnt den Gegner anvisieren und auf bestimmte Körperteile zielen. Dabei wird stets mit Zahlenwerten angezeigt, wie effektiv der Fokus auf den jeweiligen Abschnitt ist. Zwar ist der Einsatz nur optional, jedoch wird man ohne nur schwer die Schwachpunkte der Gegner finden und gezielt angreifen können.
Jede Menge Aufgaben & Raum zur Kreativität
Neben den Hauptquests warten auf euren Weg jede Menge Auftraggeber mit Nebenquests auf euch. Von der Aufmachung her sind die Quests meist wenig abwechslungsreich oder fordernd. Ihr müsst oftmals ein bestimmtes Areal von Gegnern säubern oder gezielt bestimmte Gegenstände sammeln. Ganz allein unterwegs seid ihr zudem nicht. Neben Codsworth lernt ihr auch den treuen Begleithund Dogmeat kennen, welcher euch sowohl gegen einfachere Gegner aushilft und auch ordentlich Gepäck tragen kann. Im weiteren Spielverlauf macht ihr noch Bekanntschaft mit weiteren Begleitern, welche ihr in eure Gruppe aufnehmen könnt. Dementsprechend könnt ihr im Laufe des Spiels auch eine gute Beziehung zu euren Begleitern aufbauen und eure Bindung stärken.
Wie bereits erwähnt stehen euch bei Dialogen mehrere Antwortmöglichkeiten zur Verfügung, welche jeweils alle Synchronisiert wurden. Was uns dabei weniger gefallen hat, dass die gewählten Antwortmöglichkeiten oftmals nicht den gewünschten Einfluss auf das Spielgeschehen mit sich gebracht haben. Das finden wir etwas schade. Als die wohl bedeutendste Entscheidung stellt sich die Wahl der Fraktion heraus. So könnt ihr euch verschiedenen Fraktionen anschließen, was jeweils unterschiedliche Vorteile für euch mit sich bringt. Jedoch solltet ihr auch hier aufpassen. Verbündet ihr euch mit einer bestimmten Fraktion, so kann es passieren, dass ihr anschließend eine andere Fraktion zum Feind habt.
Als ein wirklich interessantes und neues Feature von Fallout 4 stellt sich der Siedlungsbau heraus. Dieser ist natürlich auch nur optional. Mit einem umfangreichen Baukasten könnt ihr nun eure eigene Siedlung nach euren Wünschen erbauen. Dabei erbaut ihr Unterkünfte für weitere Bewohner, müsst für die notwendige technologische Ausstattung sorgen und euch ebenfalls um die entsprechende Versorgung mit Lebensmitteln, Strom und Wasser kümmern. Dabei steht vor allem die Sicherheit der Bewohner eurer Siedlung im Vordergrund, da die Siedlung ebenfalls von verfeindeten Gruppierungen oder fiesen Mutanten angegriffen werden könnte.
Um aber erstmal solch eine Siedlung zu erbauen, ist das Sammeln von benötigten Materialen unerlässlich. Es ist euch zudem auch möglich, gesammelte Gegenstände wieder zu verwerten bzw. in die jeweiligen Einzelteile zu zerlegen. Wer genügend Interesse und Kreativität mit sich bringt, kann auf jeden Fall sehr viel Zeit investieren, um seine eigene Wunschsiedlung zu erreichten. Einen großartigen spielerischen Vorteil bringt der Siedlungsbau zwar nicht, aber wenn doch Interesse hegt, der soll sich hierbei ordentlich ausleben können.
Technische Schnitzer
Hauptsächlich technisch muss sich Fallout 4 kleine Schnitzer eingestehen. Optisch macht Fallout 4 auf jeden Fall auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Vor allem die Lichteffekte können stellenweise sehr überzeugen. Ansonsten wirken jedoch sowohl Grafik als auch die Animationen zum Teil etwas altbacken. Selbstverständlich soll der Titel nicht durch Grafik begeistern, sondern durch sein großartiges Gameplay. Jedoch lassen vor allem Texturen, Gesprächsanimationen und generell das Aussehen so mancher Charaktere zu wünschen übrig. Auch muss man bei den Details auf der Konsole etwas einstecken, weshalb unter anderem Details bei der Vegetation verringert wurden.
Da hätte man wohl noch ein wenig mehr von Bethesda erwarten können, vergleicht man ein Fallout 4 zum Beispiel mit dem Witcher 3, welcher eine ebenfalls riesige offene Welt bietet und dahingehend optisch wirklich beeindruckend ausschaut. Alles in allem wird euch nichtsdestotrotz auch mit Fallout 4 eine riesige offene Welt geboten, welche auch ihre hübschen Momente aufzuweisen hat. Auch kommt das Spiel fast ohne Ladezeiten aus. Lediglich wenn ihr Häuser betretet kommt es zu einer kurzen Ladezeit.
Ebenfalls ist man sich bei der Menüführung über Pip-Boy treu geblieben, auch wenn sich dieses ebenfalls nicht ganz Zeitgemäß anfühlt und auch etwas schwer zu bedienen ist. Von Bugs blieben wir überwiegend verschont. Man kann auf jeden Fall behaupten, dass Fallout 4 auf jeden Fall mit weniger Bugs daher kommt. Nichtsdestotrotz gibt es hier und da noch Probleme, welche mit kommenden Patches hoffentlich behoben werden. Vor allem viel uns auf, dass Gespräche oft stockten oder zu früh endeten. Komplett von Bugs verschont bleibt man bei dieser sehr großen und komplexen Welt auf jeden Fall nicht, was dem Spiel an sich aber keinen Abbruch tut. Durchweg ist Fallout 4 auf PlayStation 4 sehr gut spielbar. Auch Performancetechnisch läuft das Spiel gut. Nur sehr selten kann es zu kleineren Rucklern kommen.
Zu guter Letzt verfügt Fallout 4 über eine sehr gelungene Synchronisation sowie einen großartigen Soundtrack, welcher euch auf eurem Weg durch das postapokalyptische Ödland begleitet. Vor allem die im Pip-Boy vorhandenen Radiosender sorgten für gute Unterhaltung.
Fazit
Mit der Ankündigung von Fallout 4 überraschte Bethesda wohl die komplette Welt der Spieler und lieferte nun einen wirklich großartigen Titel, mit einer komplexen, riesigen Welt ab, welcher euch schier unendlich Möglichkeiten sowie jede Menge Freiraum bietet. Wieder einmal gibt es unendlich viel zu entdecken. Dabei hat man zudem das Gameplay und die Steuerung sinnvoll verbessert und bietet nach wie vor eine umfangreiche Charakterentwicklung, interessante Dialoge sowie neue Features wie den optionalen Siedlungsbau.
Alles in allem ist wieder eine gelungene Mischung aus Erkundungs-, Shooter- und Rollenspiel-Titel entstanden, bei welchem ihr selbst entscheiden könnt, worauf ihr eigentlich gerade Lust habt. Dabei rückt die etwas seichte Handlung weitgehend in den Hintergrund und man konzentriert sich somit auf das wesentliche, was Fallout wirklich ausmacht. Nichtsdestotrotz bleibt auch ein Fallout 4 nicht komplett von Kritik verschont. Vor allem die Technik, Optik oder Menüführung wirken für die heutige Zeit etwas altbacken. Wer einen großartigen und umfangreichen Titel mit einer Mischung aus Shooter und Rollenspiel-Elementen sucht, der kommt auf jeden Fall nicht um Fallout 4 herum. Ob Fan der Serie oder begeisterter Neueinsteiger, lasst euch diesen Titel nicht entgehen!