Lange hat die Entwicklung des geistigen Mega Man-Nachfolgers Mighty No. 9 aus der Feder von Keiji Inafune gedauert. Zwischen dem Beginn als Kickstarterprogramm bis hin zur Fertigstellung und der Veröffentlichung gab es zahlreiche Verschiebungen. Nun konnten wir das fertige endlich ausführlich testen und möchten gerne unser Fazit mit euch teilen.
Solider Plattformer mit kurzer Dauer
Mighty No. 9 gestaltet sich wie ein grundsolider 2,5-D-Plattformer und bietet alle Grundvoraussetzungen für ein gutes Spiel. Ihr schlüpft dabei in den Charakter Mighty No. 9 namens Beck, welcher als einziger Roboter nicht von einem mysteriösen Virus befallen wurde. Doch ganz Amerika versinkt durch die außer Kontrolle geratenen Roboter im Chaos. Nun gilt es dem Robotervirus auf die schliche zu kommen und Ausschau nach den anderen Mighty No.-Roboter zu halten.
Zunächst erinnert Mighty No. 9 allein vom Aussehen des Hauptcharakters sehr an Mega Man. Auch ist die Steuerung sehr simpel und präzise. Ihr könnt aus eurer Handkanone Schüsse abfeuern, springen und eure Gegner mit der sogenannten “AcXeleration”, einer Art Sprint, ausschalten. Dieser Sprint lässt sich auch in der Luft wunderbar nutzen, um größere Wege zu überwinden. Das Gameplay macht auf jeden Fall Spaß und versetzt die Spieler zurück in die Zeit von Mega Man, möchte aber eigene Wege gehen um sich von dem Klassiker abzuheben.
Statt die Gegner zu besiegen, erhaltet ihr jeweils eines von bis zu drei Power-Ups, wenn ihr durch die Gegner sprintet. Dieses Power-Ups können eure Angriffskraft, Verteidigung oder Geschwindigkeit verbessern. Dabei erhaltet ihr zudem mit dem ausschalten der Gegner Punkte. Belohnt werdet ihr vor allem wenn ihr Gegner besonders schnell hintereinander erledigt. Damit erhaltet ihr eine Art Kombo und ihr erhaltet mehr Punkte für das erfolgreiche ausschalten der Gegner.
Habt ihr das kurze Einstiegslevel gespielt werden zahlreiche weitere Modi und Spielmöglichkeiten freigeschaltet. Insgesamt gibt es acht verschiedene Level aus der Hauptkampagne aus welchen ihr wählen könnt. Am Ende jedes der acht Level wartet auf euch ein Bosskampf gegen einen der Roboter der Mighty No. und erhaltet nach dem jedem Sieg deren Fertigkeiten. Im Anschluss an die acht Level folgt das recht kurzweilige Endgame von Mighty No. 9. Alles in allem ein passabler, aber sehr kurzer Spaß. Nach nur rund drei Stunden habt ihr das Hauptspiel bereits abgeschlossen.
Knackige Schwierigkeit und durchwachsene Grafik
Bei Mighty No. 9 sind auf jeden Fall hartnäckige Spieler gefragt denn der Schwierigkeitsgrad ist auf jeden Fall nicht zu unterschätzen. Trotz der recht simplen Grundmechanik ist das Spiel mit den unzähligen Fallen, schwierigen Abschnitten und zahlreichen Hüpfpassagen auf jeden Fall kein einfacher Zuckerschlecken. Fans wird der Schwierigkeitsgrad auf jeden Fall gefallen, aber Casual-Gamer werden sich hieran des Öfteren die Zähne ausbeißen und zahlreiche Tode sterben. Daher müssen viele Passagen mehrmals gespielt werden, um erfolgreich weiterzukommen und sich dem Bossgegner entgegenzustellen.
Zudem gibt es auch nur wenige Rücksetzpunkte wenn ihr das zeitliche Segnen solltet. Wer ein Level erfolgreich und am besten mit einer guten Wertung abschließen möchte muss auf jeden Fall einige Zeit investieren. Dazu ist erwartet euch noch der extra Hard-Mode, welcher noch mal ein ordentliche hartes Vergnügen darstellt. Grundsätzlich alles kein Problem, wären manche Abschnitte streckenweise nicht ziemlich unfair gestaltet. Das Leveldesign erinnert auf jeden Fall an Mega Man. Manche Level wirken jedoch etwas uninspiriert, aber vor allem die Bosskämpfe stechen heraus und bereiten gewohnten Spaß.
Die mit dem Erhalt der verschiedenen Bosswaffen nach jedem der acht Level ist gut. Leider bieten diese Waffen außer der Frostwaffe und des Schwertes nur wenig Mehrwert oder, können aber zumindest die anderen Bosse gegeneinander auskontern. Besitzt ihr aber diese beiden Waffen, werdet ihr es außerordentlich leichter haben. Fragwürdig erscheint zudem der Tempo-Boost, wenn man nichtsdestotrotz immer aus der Geschwindigkeit mi bestimmten Abschnitten, in welchen ihr zunächst mehrere Gegner bekämpfen müsst, herausgerissen werden.
Bemängelt wurde zudem oftmals die nicht zeitgemäße Grafik und die wenig aufregenden Effekte im Spiel. Wir persönlich finden die Grafik vollkommen in Ordnung und zum Stil des Spiels sehr gut passend. Zustimmen können wir jedoch dass das Spiel abseits der Kämpfe sehr unbelebt und matt wirkt und man bei dem Budget für das Spiel sicherlich noch mehr hätte rausholen können.
Neben dem sehr kurzen Hauptspiel erwartet euch außerdem ein umfangreicher Challenge-Modus, welcher sich vor allem an Spieler richtet, welche an Mighty No. 9 gefallen gefunden haben und gerne weitere Herausforderungen mit verschiedenen Bedingungen suchen. Ebenfalls stehen euch ein Koop-, Online- und ein Boss-Rush-Modus sowie verschiedene Schwierigkeitsgrade zur Wahl. Somit kann man aus dem Spiel bei der recht kurzen Dauer der Kampagne noch mal einiges an Spielzeit rausholen. Zusätzlich erhalten Käufer des Spiels den Ray-DLC kostenlos dazu, welcher ein Bonuslevel mit einem spannenden Bosskampf beinhaltet. Dazu könnt ihr darauf selbst in die Haut dieses Charakters im Anschluss schlüpfen.
Fazit
Alle Fans haben sich zunächst sehr auf einen geistigen Nachfolger zu Mega Man gefreut als Mighty No. 9 als Kickstarter-Kampagne von Keiji Inafune in das Leben gerufen wurde. Leider flaute die Vorfreude nach den zahlreichen Verschiebungen schnell ab und der Großteil der Fans wurde mit der Veröffentlichung des Spiels enttäuscht. Gerne wollten wir uns persönlich davon überzeugen und können dem nur Teils zustimmen. Das Gameplay macht nach wie vor sehr viel Spaß und die Steuerung ist sehr intuitiv.
Dazu erwartet euch ein knackiger Schwierigkeitsgrad, wie auch aus Mega Man bekannt, welcher jedoch einige Casual-Spieler mit Sicherheit frusten wird. Gewiss sind einige Abschnitte recht uninspiriert und teils unfair umgesetzt wurden. Und auch die Optik scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein, nichtsdestotrotz wurde ein passabler Plattformer mit Mega Man-Charme veröffentlicht dem man eine Chance geben sollte. Größer Knackpunkt ist dabei wohl hauptsächlich die leider sehr kurze Spielzeit, welche wir auch nicht entschuldigen können. Wir sind gespannt ob es einen rundum verbesserten Nachfolger geben wird. Potenzial gäbe es auf alle Fälle.