Mit The Technomancer veröffentlichte Focus Home Interactive ein Sci-Fi-RPG, welches wie auch zuvor Mars: War Logs den Mars als Schauplatz hat. Entwickelt wurde der Titel von Spiders, welche zuvor ebenfalls Bound by Flame für die aktuellen Konsolen entwickelten. Mit The Technomancer erwartet euch ein weitaus umfangreicherer Titel als Mars: War Logs. Geboten werden euch offene Gebiete, ein dynamisches, actiongeladenes Kampfsystem, verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten und bekannte Rollenspielelemente. Ob der Titel mit bekannten Größen konkurrieren kann könnt ihr in unserem Review nachlesen.
Konfliktpotenzial auf dem Mars
Das Bevölkern eines fremden Planeten ist kein Zuckerschlecken und bringt zahlreiche Probleme mit sich. Selbst Jahrzehnte nach der Besiedlung des Mars gibt es zahlreiche Probleme in The Technomancer. Darunter die allgemein fremde Umgebung samt ihrer Begebenheiten, Probleme bei der Bildung einer Regierung, Korruption sowie mutierte Monster.
Wäre dies nicht schlimm genug, ist auch die Verbindung zur Erde abgebrochen und das Terraforming wurde gestoppt. Des weiteren haben sich verschiedene Gruppen gebildet, welche sich zusammen gegen den vorherrschenden Konzern Aurora auflehnen und diesen stürzen wollen. Des Weiteren gibt es auch andere Mutanten, welche ihr Menschlichkeit durch die Strahlung der Sonne verloren haben und nun als arbeitende Sklaven ausgenutzt werden. Da diese sich das aber nicht mehr lange gefallen lassen möchten, kämpfen sie für einen Platz in der Gesellschaft.
Der Spieler schlüpft dabei in die Rolle von Zachariah Mancer, welcher ein Technomancer ist und als Lieutenant der Armee für Ordnung auf dem Mars sorgen soll. Technomancer selbst sind eine Art von Magier, welche Elektromagie beherrschen können. Leider ist dieser Job nicht allzu einfach. Die Aufgaben die ihr bewältigen müsst werden zunehmend zu einem moralischen Zwiespalt und ihr müsst euch selbst im klaren sein ob eure Handlungen die richtigen sind. Ihr wählt die Seite und euer Verständnis von Gut oder Böse entscheidet. Wirklich viel Tiefe könnt ihr den Charakteren selbst jedoch nicht abgewinnen.
Dabei sammelt ihr in vielerlei Dialogen Sympathiepunkte bei euren Gegenüber oder verfeindet euch mit bestimmten Gruppierungen, wenn ihr entsprechen entgegengesetzte Ansichten vertretet. Dies geschiet auch indem ihr bestimmte Quests für eine der Fraktionen erledigt. Wirklich aufregend gestaltet sind die Quests jedoch nicht und eher Genretypisch meist sehr generisch. Meist müsst ihr bestimmte Areale erkunden, jemand eskortieren oder Monster zur Strecke bringen.
Dadurch sammelt ihr zunehmend Erfahrungspunkte, mit welchen ihr euren Charakter und dessen Werte verbessern und individuell in eine bestimmte Richtung entwickeln könnt. Ob starker Kämpfer oder charismatischer Held. Ihr könnt auch in The Technomancer selbst entscheiden ob ihr lieber direkt mit den Fäusten sprecht oder zunächst mit eurem Gegenüber verhandelt und mögliche Eskalationen verhindert. Sollte es dann doch zum Kampf kommen, könnt ihr euch zumindest darauf vorbereiten. Auch lohnt es sich Handwerklich zu entwickeln, um eure Ausrüstung zu reparieren. Doch möchtet ihr das Raue Leben auf dem Mars überleben, solltet ihr vor allem auf eure Magie und eure Fähigkeiten im Kampf Wert legen.
Die drei Wege des Technomancer
Euren Technomancer könnt ihr auf verschiedene Arten und Weisen entwickeln. Dabei zeichnet ihr euch natürlich vor allem durch eure Magie in Form von elektrifizierten Waffen, speziellen Schilden oder Kettenblitzen aus, welche ihr mit Hilfe von Fertigkeitspunkten aufwerten könnt. Andererseits ist es möglich euch auf einen speziellen Kampfstil zu fokussieren. Insgesamt stehen euch drei verschiedene Kampfstile zur Wahl. Traditionell kämpfen Technomancer mit dem Kampfstab. Seid ihr jedoch auf der Seite der Gerechtigkeit, könnt ihr euch auch mit Streitkolben und Schild ausrüsten. Entscheidet ihr euch hingegen für das Leben als Gauner, so stehen euch ein Dolch sowie eine Pistole zur Verfügung.
Neben der Ausrüstung unterscheiden sich die verschiedenen Kampfstile vor allem durch den möglichen Schaden, die Reichweite von Angriffen sowie die Geschwindigkeit bei der Ausführung. An sich könnt ihr beliebig zwischen den Stilen wechseln und euch individuell den Gegnern stellen. Doch empfiehlt es sich ebenfalls sich auf einen bestimmten Stil zu konzentrieren und diesen zunehmend zu verbessern. unterschätzen solltet ihr die Kämpfe hingegen nicht. Ein gutes Timing für gelungen Treffer und um gegnerischen Angriffen auszuweichen ist von großer Wichtigkeit. Dies liegt vor allem am sehr freien Kampfsystem, bei welchem ihr schnell vom Gegner überrascht werden könnt und euer Tod nicht fern ist.
Doch solltet ihr euch nicht nur auf eure gewöhnlichen Angriffe konzentrieren, sondern diese auch mit eurer Magie kombinieren. Denn eure Elektrozauber machen den Technomancer aus und nur so könnt ihr gegen allerlei Art von Gegner bestehen. Sowohl im Nahkampf als auch im Fernkampf mit guter Reichweite könnt ihr so eure Gegner behagen. Leider ist das Kampfgeschehen nicht allzu flüssig und vor allem Kamera als auch Probleme bei der Anvisierung schmälern den Kampfspaß und füren in ungünstigen Fällen ebenfalls zu eurem Versagen.
Anders als zuvor geahnt bereist ihr keine komplett offene Welt. Statt Open World gibt es zahlreiche sehr freiläufige Gebiete in welchen es jede Menge zu entdecken gibt. Diese Gebieten gehen nicht nathlos ineinander über. Jedoch kann man mittels eines Mars-Rovers zwischen diesen Gebieten reisen und besucht dabei verschiedene Städte sowie Hubs.
Technische Schwächen und guter Umfang
The Technomancer ist auf jeden Fall ein interessanter Titel, welcher jedoch mit technischen Problemen zu kämpfen hat. Neben der hakeligen Kamera gibt es auch übliche Rollenspiel-Bugs, von verschwundenen Questgebern bis hin zu unsichtbaren Gegnern, Clipping-Fehlern oder Probleme bei der Questerledigung. Diese Fehlern stören oft den problemlosen Spielverlauf und trüben etwas den Spielspaß, sind jedoch auch aus anderen Rollenspielen bekannt.
Auch optisch ist The Technomancer nicht unbedingt der schönste Titel. Die Spielwelt wirkt sehr trist und eintönig, was jedoch von der Atmosphäre sehr zum Schauplatz Mars und den Zuständen der Bevölkerung passt. Jedoch kommt es auch zum Aufploppen von NPCs sowie unsichtbaren Wänden oder kleine Objekte, welche ihr nicht überwinden könnt. Des Weiteren sind Nebenquests sehr eintönig und repetitiv umgesetzt, die KI der Gruppenmitglieder ist schwach und abgesehen davon erwarten euch lange Ladezeiten sowie oftmals sehr lineare, schlauchige Abschnitte abseits der offenen Areale.
Der Umfang ist dabei mit rund 25 bis 30 Stunden in der Hauptstory solide. Wer noch alle Nebenquest erledigt kommt auf eine Spielzeit von rund 50 Stunden. Somit ist bietet The Technomancer im Vergleich zu Mars: War Logs oder Bound By Flame einen größeren Umfang bei Spielzeit sowie der Quest-Anzahl.
Fazit
The Technomancer ist ein grundsolides Sci-Fi-RPG, welches tolle Ideen mit sich bringt und mit verschiedenen Kampfstilen und Fähigkeiten sowie dem komplexen Skillbaum punkten kann. Somit wird euch grundsätzlich erstmal ein gutes Fundament für ein unterhaltsames Rollenspiel auf dem Mars geboten. Die Ausgangslage ist interessant, jedoch sind die Charaktere flach, die Quests repetitiv und der Spielspaß wird von Kamera, langen Ladezeiten sowie weiteren technischen Problemen gedämpft. Wer darüber hinwegsehen kann, den erwartet ein atmosphärisch gelungenes und unterhaltsames Sci-Fi-Abenteuer auf dem Mars mit allerhand zu entdecken. Als solider Rollenspiel-Titel für zwischendurch oder zur Überbrückung lohnt sich The Technomancer auf jeden Fall!