Die Dragon Quest-Reihe genießt vor allem bei Rollenspiel-Fans eine große Beliebtheit und zählt wohl zu den bekanntesten japanischen Rollenspielen neben Final Fantasy. Mit Dragon Quest Builders ist nun ein interessantes Spin-Off zur Serie erschienen, welches erstmals einige der Rollenspiel-Elemente mit einem Konzept wie Minecraft verbindet. Erstmals könnt ihr in einer offenen Welt in Dragon Quest eure Kreativität ausleben und eure eigene kleine Stadt bauen. Ob diese interessante Mischung aufgeht, verraten wir euch in unserem Test.
Der Wiederaufbau von Alefgard
Auch in Dragon Quest Builders wird viel Wert auf die Handlung gelegt. Die Geschichte spielt sich parallel zum Ende des originalen Dragon Quest in der Welt von Alefgard ab. Vor dem finalen Kampf lässt sich der Held mit dem bösen Drachenfürsten ein, welcher ihm verspricht, das Land zur Hälfte auf beide aufzuteilen. Dies stellt sich jedoch als Falle heraus, der Held wird vernichtet und das Land wird in die Dunkelheit gestürzt und von allerhand Monstern überrannt. Einige Zeit ist nun vergangen und die Handlung von Dragon Quest Builders setzt ein.
Ihr erwacht als neuer Held und versucht euch daran, allerhand Materialien zu sammeln und die Welt von Alefgard neu aufzubauen, um den Menschen einen neuen Rückzugsort zu bieten. Insgesamt erwarten euch vier verschiedene Kapitel, wovon ihr euch zunächst nach Cantlin begebt, wo euch zunächst ein mal das kurze Tutorial erwartet, welches euch einen guten Einstieg in das Spiel bietet. Wer bereits die Demo gespielt hat, dem wird der Spielablauf bereits bekannt vorkommen und ihr wartet sehnsüchtig auf den ersten Gang durch das Portal. Bereits die Demo konnte uns begeistern und so waren wir natürlich auf das fertige Spiel gespannt.
Die Handlung von Dragon Quest Builders ist gewohnt traditionell gehalten und sehr klischeebehaftet in der Erzählweise. Dazu erwarten euch allerhand sympathische Charaktere, welche nicht mit Witzen geizen, aber doch alle sich in eine Schublade stecken lassen. Diese ziehen in eure kleine Stadt und tragen euch allerhand Aufgaben auf, welche euch im Spielverlauf voranbringen. Nach und nach errichtet ihr neue Räume und baut die zerstörte Stadt Cantlin aus ihren Ruinen wieder auf. Dies geschieht wie auch Minecraft nach dem Block-Prinzip. Die Welt von Dragon Quest Builders ist überwiegend aus Blöcken aufgebaut und ihr baut diese ab, um neue Materialen zu erhalten und somit neue Objekte, Werkzeuge oder Waffen herzustellen.
Jedoch Ist nicht die komplette Welt aus Blöcken gestaltet und auch generell ist die Spielwelt detaillierter und vergleichsweise hübscher als ein Minecraft gestaltet. So behalten allerhand natürliche Objekte ihre Form und auch die Monster treten in ihrer gewohnten Erscheinung auf. Das Abbauen der Ressourcen geht dabei sehr einfach von der Hand und wird zunehmend im Spielverlauf vereinfacht. Einerseits durch bessere Werkzeuge und unter anderem durch eine Fähigkeit, womit ihr alles in einem kleinen Radius zerstört. Was den Bau eurer Stadt anbelangt, so wird eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Leider ist jedoch die Fläche für euer Dorf begrenzt und nur auf dieser begrenzten Fläche erhaltet ihr entsprechend Punkte, zur Steigerung eures Basis-Levels. Mit höherem Level eurer Basis, kommen neue Bewohner in eure Stadt und es eröffnen sich neue Aufgaben für euch.
Der Stadtbau sollte gut überlegt sein
Damit ihr gute Punkte für eure Basis erhaltet, solltet ihr eure Räume gut strukturiert anlegen. Jeder Raum muss mindestens zwei Blöcke hoch sein und eine Tür sowie eine Lichtquelle besitzen. Zusätzlich gibt es jeweils Extra-Punkte wenn ihr höherwertigere Materialien verwendet. Tut ihr euch zum Beispiel schwer, später Punkte für den nächsten Aufstieg zu sammeln, so hilft es bereits, die Erdblöcke in Steinmauern umzuwandeln. Damit könnt ihr schnell und einfach nächsten Aufstieg kassieren, ohne alles komplett neu aufbauen oder auszutauschen zu müssen.
Zu Beginn erhaltet ihr meist durch Wünsche eurer Bewohner spezielle Baupläne, auch Raumrezepte genannt, womit ihr eine bestimmte Art von Raum schnell und problemlos erstellen könnt. Dabei werden euch die nötigen Bestandteile nämlich wie eine Einkaufsliste dargestellt. Wie euch vielleicht aufgefallen ist, besitzen die Häuser so gut wie keine Dächer. Dies liegt einerseits daran, dass ihr vor allem je nach Kapitel nicht an die nötigen Materialien kommt und zudem auch die Kamera in engen Räumen Problemen macht. Das merkt ihr spätestens, wenn ihr euch irgendwo tief vergraben habt und nichts mehr seht, bis ihr euch befreit habt.
Seid ihr gerade nicht mit dem Bau eurer kleinen Stadt beschäftigt, so erledigt ihr allerhand Aufgaben der Bewohner und erkundet die doch sehr umfangreiche Spielwelt. Zwar ist diese im Vergleich zu Minecraft doch recht klein und begrenzt, doch gibt es auf jeden Fall eine Menge zu entdecken, wodurch ihr zahlreiche Spielstunden beschäftigt seid. Für die Bewohner müsst oftmals neue Räume errichten oder Objekte herstellen. Oft haltet ihr aber auch nach neuen Bewohnern ausschau oder geht einigen Hinweisen auf die Spur. Dabei trefft ihr auf zahlreiche, euch aus der Dragon Quest-Reihe bereits bekannte Monster. Diese bekämpft ihr ganz simpel, genauso wie ihr auch Rohstoffe abbaut. Mehr Schaden richtet ihr jedoch an, wenn ihr euren Angriff aufladet und wie zuvor beschrieben eure Spezialfähigkeit ausführt.
Verteidigung und Kreativ-Modus
Auch gibt es hin und wieder Quests, bei welchen ihr die Mauern eurer Stadt vor mehreren gegnerischen Monsterwellen beschützen müsst. Die Quests sind zumeist recht einfach und werden erst im späteren Spielverlauf immer schwieriger und umfangreicher in der Zahl der Gegner, den Wellen und verschiedenen Angriffsphasen bis hin zum Boss eines jeden Kapitels. Ist eure Stadt nicht gut genug geschützt, so können die Monster auch Gebäude zerstören, welche ihr im Anschluss wieder aufbauen müsst.
Der Held selbst steigt zudem nicht im Level an und wird hauptsächlich durch seine Ausrüstung stärker. Auch erhaltet ihr des Öfteren sogenannte Lebenssamen, welche eure maximalen Lebenspunkte steigern. Erst durch höherwertige Waffen, wie Schwerter und Hämmer, eine gute Rüstung und ein stabiles Schild, seid ihr gut für den Kampf gerüstet. Für jede Stufe an verbesserten Objekten oder Waffen benötigt es neue Materialien, welche sich aber nicht auf der Anfangskarte finden lassen. Daher eröffnen sich euch mehrere Portale, wodurch ihr neue Orte auf der Karte erkunden und auskundschaften könnt.
Zum Ende eines jeden Kapitels wartet dann der mächtige Boss auf euch. Die Bosskämpfe an sich sind sehr interessant und herausfordernd gestaltet, da jeder Boss über unterschiedliche Schwachstellen verfügt. Daher solltet ihr euch bereits im vornherein gut auf den drohenden Boss mit einer gut geschützten Festung und guten Verteidigungsanlagen vorbereiten. Dann sollte der Kampf selbst auch kein Problem mehr darstellen und bedarf nur einer taktischen Vorüberlegung. Habt ihr ein Kapitel abgeschlossen, so könnt ihr entweder weiter an der Stadt dieses Kapitels arbeiten oder zum nächsten der insgesamt vier Kapitel wechseln. Jedes Kapitel bedeutet aber zugleich den Bau einer neuen Stadt in einer neuen Landschaft. Ihr könnt jedoch stets zu jeder Stadt in dem jeweiligen Kapitel durch verschiedene Speicherstände zurückkehren.
Neben der Kapitelauswahl steht euch nach Abschluss des ersten Kapitels zudem der freie Bau-Modus zur Verfügung, in welchem ihr nach belieben eine Stadt bauen könnt. Je nach Fortschritt in der Handlung stehen euch bereits unterschiedliche Areale und demzufolge auch unterschiedliche Ressourcen zur Verfügung. Des Weiteren könnt ihr eure kreativen Entwürfe auch mit anderen Spielern teilen und diese über den Online-Modus hochladen. Eure Kreationen können dann mit Hilfe eines Beschwörungsteins abgerufen werden. Auch in diesem Modus begegnen euch zahlreiche Bewohner in der von euch frisch erbauten Stadt. Sie helfen euch bei vielerlei Ausflügen und Kämpfen. Auch sammelt ihr später besondere Tickets, wodurch ihr seltene Materialien bei Angriffen der Monster erhalten könnt.
Sowohl die Handlung mit den insgesamt vier Kapiteln, als auch der Kreativmodus werden euch über sehr lange Zeit beschäftigen können, je nachdem wie sehr euch das Spiel fesselt und euren Sammel- und Aufbautrieb anregt. Das Spiel eignet sich natürlich vor allem für kreative Köpfe. Aber auch wer gerne entspannt Materialien sammelt und eine hübsche Stadt erbauen möchte, wird viel Spaß daran haben. Uns hat das Spiel auf jeden Fall aufgrund des Konzeptes sehr gut gefallen und gibt dem Spieler im Vergleich zu Minecraft durch den Storymodus wenigstens einen Sinn. Außerdem erwarten euch in den Kapiteln zusätzlich zahlreiche Herausforderungen, welche weitere Besonderheiten für euch mitbringen. Zusammen gebaut werden kann leider nicht, aber vielleicht wird bei einer Fortsetzung ein Koop-Modus eingeführt, was sehr lobenswert wäre.
Spielerisch waren wir auf jeden Fall sehr begeistert. Aber auch technisch macht das Spiel selbst auf der PS Vita einen guten Eindruck. Es gab keinerlei Ruckler oder technische Schwierigkeiten. Im Vergleich zur PS4 mit 60fps, läuft der Titel auf PS Vita mit 30fps bei vergleichsweise schwächerer Optik. Nichtsdestotrotz schaut das Spiel gut aus und weist vor allem durch die Dragon Quest-typische Welt samt ihrer Charaktere jede Menge Charme auf. Musikalisch wird euch auf jeden Fall bekannte Kost geboten, welche sehr gut zur Dragon Quest-Reihe passt und euer Kreativabenteuer gut untermalt.
Fazit
Kaum hätte ich gedacht, dass mir Dragon Quest Builders so gut gefallen würde. Das Spielkonzept aus Dragon Quest und Minecraft geht einfach auf und passt wunderbar zusammen. Bereits die Demo zum Spiel konnte begeistern, doch das fertige Spiel bietet noch viel mehr zu entdecken. Das Sandbox-Gameplay, bei welchem ihr eure eigene kleine Stadt mit Räumen erbaut bereitet jede Menge Spaß. Dazu motiviert euch die Geschichte samt den Aufgaben, welche ihr von den Dorfbewohnern erhaltet. So erlebt ihr euer eigenes kleines Abenteuer in der Welt von Dragon Quest, wo ihr eurer eigenen Kreativität freien Lauf lassen könnt.
Dazu erwartet euch mit jedem Kapitel eine neue Region und eine neue Stadt mit neuen Herausforderungen. Nichtsdestotrotz könnt ihr stets zu den anderen Kapiteln zurückkehren und so viel Zeit in der Spielwelt verbringen wie ihr möchtet. Das Kampfsystem ist zwar nicht sehr fordernd, doch macht es Spaß auf die vielen bekannten Monster zu treffen und eure Stadt vor zahlreichen Angriffen zu schützen. Spannend sind vor allem die Bosskämpfe zum Ende eines jeden Kapitels. Gewünscht hätten wir uns lediglich einen Koop-Modus wo man mit einem oder mehreren Spielern gemeinsam eine Stadt gründen kann. Ansonsten fällt hauptsächlich die schwierige Kamera in engen Räumen als Manko ins Auge. Wem das Sandbox-Prinzip eines Minecrafts zusagt und großer Fan der Dragon Quest-Reihe ist, der sollte sich Dragon Quest Builders auf keinen Fall entgehen lassen!