Vor eineinhalb Jahren erschien RIDE als neue Motorrad-Rennserie. Jedoch schloss der Titel eher mittelmäßig ab. Nun veröffentlichten die Entwickler von Milestone den Nachfolger RIDE 2, welcher einiges besser machen soll. Darunter dürfen sich Motorrad-Fans auf jede Menge Umfang, zahlreiche Modi und eine bessere Technik freuen. Ob sich dies bewahrheitet, möchten wir euch im folgenden Test präsentieren.
Jede Menge Umfang bei verbessertem Spielspaß
Die Entwickler von Milestone haben bereits mit zahlreichen Rennspiel-Ablegern sehr viel Erfahrung im Genre gesammelt und versuchen mit RIDE 2 im Vergleich zum Vorgänger eine deutliche Besserung zu erzielen und Motorad-Fans zufriedenzustellen. Bereits der schiere Umfang scheint vielversprechend. Euch erwarten 30 unterschiedliche Strecken, welche ihr mit fast 200 lizensierten Motorrädern befahren könnt. Des Weiteren versprechen zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten jede Menge Individualität sowohl für den Fahrer als auch eure Motorräder.
Der Einstieg beginnt mit der eher spartanischen Charaktereinstellung. Ihr könnt lediglich Geschlecht, Namen, Nationalität und Hautfarbe eures Fahrers bestimmen. Dann startet ihr direkt in euer erstes Rennen auf einem euch vorgegebenen Motorrad. Mit dem Einstieg hat sich bei mir zunächst die erste Ernüchterung eingestellt. Immerhin wird euch die grundlegende Steuerung kurz durch Tipps dargestellt. Doch musste ich die drei Runden frustriert und abgeschlagen auf Platz 16 beenden.
Die erste Angst ist jedoch unbegründet. Ihr bekommt im späteren Spielverlauf allerhand Möglichkeiten euren Fahrer nach euren Wünschen zu individualisieren und Kleidungstechnisch auszurüsten. Auch könnt ihr direkt eines aus vier verschiedenen Motorädern wählen. Dazu ist jedoch zu sagen, dass ihr dieses Motorrad nicht für alle Rennveranstaltungen nutzen könnt, sondern nach Art der Veranstaltung einen speziellen Typ von Motorrad benötigt.
Jedenfalls sind die zur Auswahl stehenden Bikes in verschiedene Klassen unterteilt. Von den eher kleinen 125ccm-Maschinen bis hin zu den deutlich stärkeren Maschinen. Dabei unterscheiden sich die Maschinen unter anderem auch in der Schwierigkeit, die Maschinen gekonnt zu steuern und euren Fahrer unbeschadet ins Ziel zu fahren.
Besonders Neulinge werden zu Beginn Probleme mit der Steuerung haben. Da kann ich nur ein Lied davon singen, dass ich öfters den Asphaltboden unfreiwillig zu spüren bekommen habe. Für Neulinge ist der Einstieg in die Welt der Motorradrennen sehr frustrierend und da hat vor allem die zum Teil recht schwerfällige Steuerung ihren Anteil daran. Daher ist es vergleichsweise schwer die Maschine im Gleichgewicht zu halten. Kommt es zum Unfall, ist das Rennen bereits für euch gelaufen und ihr könnt neu starten.
Zwar könnt ihr vor den Rennen zahlreiche Optionen zum Fahrverhalten festlegen, jedoch wird dadurch kaum die Steuerung einfacher und fühlt sich nach wie vor ziemlich träge an. Dies lässt sich auch gut daran erkennen, dass es recht schwer erscheint, der Ideallinie zu folgen. Nach ein paar Rennen gewöhnt man sich jedoch an die Rennen und mit dem richtigen Bike auf einer für euch guten Strecke könnt ihr bereits die ersten Erfolge einfahren. Ebenfalls könnt ihr als erfahrene Spieler die Ideallinie oder die automatische Bremsung deaktivieren und die Stärke der KI-Fahrer anpassen.
Erfahrene Rennfahrer kommen auf ihre Kosten
Es finden sich auf jeden Fall viele Optionen, welche Neulingen einen bestmöglichen Einstieg ermöglichen sollen. Nichtsdestotrotz empfanden wir den Einstieg als Fahranfänger relativ knifflig. Das liegt außerdem auch daran, dass ihr zu Beginn zwar ein Motorrad frei auswählen könnt, jedoch für die Vielzahl der restlichen Rennen andere Maschinen-Typen benötigt. Mit den 5000 Credits zu Beginn könnt ihr euch jedoch nur eine eher schwache Maschine leisten, was euch ebenfalls zurückwirft. Was die Möglichkeiten für erfahrene Motorradfahrer anbelangt, können wir jedenfalls beipflichten, dass diese auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen und reichlich gefordert werden.
Es stehen euch zahlreiche Spielmodi zur Auswahl. Von der bekannten World Tour bis hin zur ein paar schnellen Runden im schnellen Spiel. Wir haben natürlich die World Tour für euch näher angeschaut, welche eine Art Karriere-Modus wiederspiegelt. Zwar gibt es keine Handlung, jedoch besteht euer Ziel darin, der Weltbeste Fahrer zu werden. Dafür gibt es extra eine spezielle Rangliste, welche ihr mit Ruf-Punkten erklimmen nach jedem Sieg erklimmen könnt. Bis dahin wird eine Menge Zeit vergehen und ihr werdet eine Vielzahl an Rennen fahren müssen, bis ihr euch nach oben gekämpft habt. Auch kann es vorkommen, dass ihr bei schlechten Leistungen in der Rangliste absteigt.
Jedes der Rennen fordert euch auf unterschiedliche Weisen heraus und ihr müsst verschiedene Ziele in den vorgegebenen Runden erreichen. Unter anderem gibt es Wettbewerbe, bei welchen ihr die vorgegebene Rundenzeit schlagen, eine Anzahl von Fahrern überholen oder möglichst wenig Hindernisse umfahren müsst. Mit jeder erfolgreich abgeschlossenen Veranstaltung sammelt ihr sowohl Punkte für den Ranglistenaufstieg, als auch virtuelles Geld, welches ihr in neue Maschinen und Fahrerausrüstung investieren könnt. Dabei könnt ihr entscheiden, ob ihr ein neues Bike erwerben oder euer jetziges modifizieren möchtet.
Ihr könnt darunter das Design eurer Bikes anpassen als auch deren Leistung steigern. Dafür wechselt ihr bestimmte Bestandteile, ob Motor, Bremsen oder auch Reifen einfach aus und schafft so eure Wunsch-Maschine. Insgesamt stehen euch 1.000 auswechselbare Teile zur Verfügung. Auch könnt ihr auch 600 verschiedenen Designs für eure Maschinen wählen. Eigene Farbvarianten könnt ihr hingegen nicht erstellen.
Allerhand Herausforderungen und bessere Technik
Im Laufe des Spiels erweitert ihr stetig euren Fuhrpark an unterschiedlichen Motorrädern und könnt dadurch auch an mehr Veranstaltungen teilnehmen und höhere Klassen einsteigen. Des Weiteren wird es auch Maschinen geben, welche ihr nicht einfach euch kaufen, sondern euch zunächst erspielen müsst. Bei besonders guten Leistungen in den Rennen werdet ihr zu speziellen Events eingeladen. Könnt ihr euch bei diesen Events gegen eure Konkurrenten durchsetzen, so schaltet ihr eine dieser begehrten Maschinen frei. Auf euch warten auf jeden Fall allerhand Herausforderungen, welche täglich oder auch wöchentlich wechseln.
Meist müsst ihr besonders gute Platzierungen erreichen oder eine Strecke mit einer sehr guten Rundenzeit abschließen. Erfüllt ihr die vorgegebenen Bedingungen, so erhaltet ihr Tokens, mit welchen ihr neue Fahrer für euer Renn-Team anwerben könnt. Darauf könnt ihr eurem Team einen Namen geben und müsst euren Fahrern zum Sieg verhelfen. Dabei gibt es auch spezielle Rennen, bei welchen die Gesamtplatzierung eures Teams eine große Bedeutung spielt. Daher solltet ihr nicht nur auf eure eigene Leistung achten, sondern auch die eures Partners.
Neben der World-Tour gibt es außerdem noch weiter Spielmodi, welche für allerhand Abwechslung sorgen. Dabei darf natürlich auch der Online-Multiplayer-Modus nicht fehlen. In diesem könnt ihr entweder gegen elf weitere Fahrer auf einer eurer Wunsch-Strecken antreten, oder euch in verschiedenen Renn-Varianten mit anderen Spielern messen. Auch könnt ihr private Partien mit euren Freunden erstellen.
Abgesehen von der etwas trägen Steuerung, hat RIDE 2 vor allem bei der technischen Umsetzung deutliche Fortschritte gegenüber dem Vorgänger gemacht. Darunter gehört auch die durchaus gelungene Optik des Spiels. Die Motorräder sind sehr detailliert und schauen gut aus. Ebenso die sehr schön umgesetzten Cockpits wissen zu gefallen. Auch abseits der Strecke erwarten euch nun hübsche Landschaften, welche sich gegenüber anderen Motorrad-Rennspielen sehen lassen können. Zu erwähnen sind ebenfalls die verbesserten Ladezeiten gegenüber dem Vorgänger. Auch Soundtechnisch konnte das Spiel uns mit tollen Motorensounds überzeugen. Die Hintergrundmusik ist ebenfalls passend, wenn auch manchmal etwas nervend. Des Weiteren erwartet euch eine begleitende deutsche Sprachausgabe.
Fazit
Die Entwickler von Milestone hatten zwar bereits jede Menge Erfahrung mit Rennspielen sammeln können, hatten jedoch bislang überwiegend mittelmäßige Spiele abgeliefert. Mit RIDE 2 hat man sich hingegen wieder richtig Mühe gegeben und liefert einen überaus gelungenen Titel für alle Motorrad-Fans ab. Auch wir waren recht skeptisch was den Nachfolger von RIDE anging. Nach wie vor erwartet vor allem Fahranfänger und Neueinsteiger ein schwerer Einstieg in die Karriere eines Motorrad-Rennprofis. Die Steuerung fühlt sich recht träge an und die Maschinen sind zum Teil schwer zu kontrollieren.
Seid ihr jedoch motiviert und absolviert einige Rennen, bekommt ihr schnell das richtige Gefühl dafür und kommt eurem Ziel, der Weltbeste Motorrad-Rennfahrer der World Tour zu werden, immer näher. Euch wird ein wirklich guter Spielumfang geboten und man hat ebenfalls aus den technischen Fehlern gelernt und sowohl Optik als auch Ladezeiten des Spiels verbessert. Des Weiteren warten auf euch unterschiedliche, abwechslungsreiche Spielmodi und allerhand Herausforderungen für die Veteranen unter euch. Wer auf Motorräder steht und über die Steuerung als einziges großes Manko hinwegsehen kann, den erwartet mit RIDE 2 ein durchweg gutes Rennspiel!