Bereits 2016 erschien The Caligula Effect exklusiv für PlayStation Vita. Nun kehrt das als Geheimtipp geltende JRPG unter dem Titel The Caligula Effect: Overdose auf PlayStation 4 zurück. Neben einer verbesserten Grafik erwarten euch auch neue Inhalte sowie ein flüssigeres Gameplay. Ob uns die erweiterte Fassung von The Caligula Effect: Overdose zugesagt hat, könnt ihr in unserem Test nachlesen.
Gefangen in der Simulation
In The Caligula Effect: Overdose startet ihr als scheinbar ganz normaler Schüler und nehmt an einer Veranstaltung eurer Schule teil. Dabei treten jedoch merkwürdige Glitches bei euren Mitschülern und Lehrern auf. Gemeint sind damit plötzlich auftretende Kurzzeit-Fehler, welche man normalerweise aus Videospielen kennt. Voller Panik begebt ihr euch nach draußen, wo ihr auf ein mysteriöses Idol mit der Bezeichnung µ trefft. Diese verrät euch, dass ihr euch in einer Simulation befindet, was auch die merkwürdigen Fehler erklären dürfte.
Dabei stellt sich auch heraus, das µ lediglich eine künstliche Intelligenz in der Simulation ist und diese überwacht. Diese virtuelle Welt wird Möbius genannt und lässt die Spieler, welche zuvor schmerzliche Erfahrungen in der realen Welt machen mussten, die High School-Zeit immer wieder durchleben. Dabei gestaltet sich die Welt von Möbius als recht idyllisch und doch ist nichts wie es scheint.
Auch euer Charakter ist in diese Welt geflüchtet und kann sich an nichts mehr erinnern. Mit der Overdose-Neufassung könnt ihr zudem neben einem männlichen Charakter auch einen weiblichen Charakter wählen, was jedoch keinen Einfluss auf die Handlung hat. Letztendlich macht ihr es euch zur Aufgabe, gemeinsam aus der Simulation zu entkommen. Dafür schließen sich euch auch andere Schüler aus dem sogenannten Go-Home-Club an. Unterstützt werdet ihr zudem von Aria, einer Virtuadoll, welche ebenso wie µ die Welt von Möbius erschaffen hat, jedoch euch helfen möchte. Damit kommt es zum Kampf gegen die KI µ und ihren Anhängern, den Digiheads, welche durch zu starke Emotionen von der Simulation übernommen wurden.
So ähnlich wie in Persona spielen auch in The Caligula Effect: Overdose soziale Kontakte eine Rolle. Neben den üblichen Hauptakteuren könnt ihr euch nämlich mit über 500 Schülern anfreunden. Zusätzliches erhaltet ihr dadurch verschiedene Boni. Darüber hinaus gibt es auch eine Übersicht, auf welcher ihr die verschiedenen Beziehungen zwischen den Schülern einsehen könnt. Demnach könnt ihr manche Schüler für euch gewinnen, wenn ihr mit deren engen Freunden befreundet seid. Das System ist zwar nicht allzu tiefgründig, jedoch nichtsdestotrotz recht interessant. Zusätzlich könnt ihr mit der WIRE App jederzeit mit den virtuellen Freunden in Kontakt treten. Insgesamt vier Mitglieder sind in eurer Gruppe stets unterwegs. Die Hauptcharaktere stehen dabei natürlich stets im Vordergrund. Für JRPGs üblich warten unzählige Dialoge auf euch, in welchen ihr auch aus Antworten wählen könnt.
Abseits der sozialen Features stehen die Kämpfe im Mittelpunkt des Geschehens. Das Kampsystem erscheint zunächst noch etwas gewöhnungsbedürftig, braucht jedoch kaum Eingewöhnungszeit. Die Kämpfe laufen rundenbasiert ab und teilen sich in drei Phasen. Jeder der maximal vier Charaktere hat eine eigene Ablaufleiste und kann pro Runde drei unterschiedliche Aktionen ausführen. Jede Aktion hat eine unterschiedliche Ausführungsdauer und ist je nach Gegnertyp unterschiedlich effektiv. Im Anschluss erhaltet ihr auch eine entsprechende Vorschau auf euren gewählten Angriff und dessen Wirkung.
Darauf folgt die sogenannte Imaginery Chain, welche eine Art Zeitlinie wiederspiegelt und verschiedene Aktionen der einzelnen Charaktere darstellt. Und zu guter Letzt folgt natürlich die Ausführung sowie die Runde des Gegners. Zur Auswahl stehen sowohl Fern- als auch Nahkampfangriffe. Auch könnt ihr Barrieren von Gegnern durchbrechen, eure Gruppe heilen und euch neu positionieren sowie fokussieren. Zwischendurch lassen sich auch besonders starke Spezialangriffe ausführen. Richtig getimt, können die Aktionen eurer Charaktere wunderbar ineinander übergehen und miteinander effektiv harmonieren. Damit stehen euch unzählige Kombinationsmöglichkeiten offen. Desto höher der Schwierigkeitsgrad, desto fordernder werden natürlich auch die Kämpfe.
The Caligula Effect: Overdose macht auf PlayStation 4 einen soliden Eindruck und läuft auch flüssig. Ursprünglich erschien der Titel auf der PS Vita und sah da schon ganz gut aus. Mit der Overdose-Fassung wurde die Optik nochmal ordentlich aufpoliert. Gleichzeitig wirkt das Spiel jedoch auch sehr steril und eintönig, durch die immergleichen Gänge und geklonten Schüler. Am ansprechendsten wirken jedoch die sehr modern gestalteten Menüs, welche vom Stil her an Persona erinnern. Lokalisiert wurde der Titel lediglich mit englischen Texten sowie der original japanischen Synchronspur. Dazu erwarten euch angenehme Klänge im Hintergrund sowie einige ansprechende J-Songs, welche für ordentlich Stimmung sorgen.
Unser Fazit zu The Caligula Effect: Overdose
Mit The Caligula Effect: Overdose wartet auch auf PS4 ein solides JRPG auf euch. Der ehemalige PS Vita-Exklusivtitel bringt ein ansprechendes rundenbasiertes Kampfsystem mit sich und kommt in aufpolierter Optik sowie mit neuen Inhalten daher. Die Kämpfe bieten taktische Tiefe und soziale Features, welche an Persona erinnern, dürfen natürlich ebenso nicht fehlen. Nun dürft ihr auch in die Rolle eines weiblichen Hauptcharakters schlüpfen, könnt neue Go-Home-Club-Mitglieder kennenlernen und neue Szenarien erleben. An Tiefe fehlt es jedoch bei der Handlung und auch spielerisch sowie optisch bleibt der Titel sehr Teil repetitiv und eintönig. Wer ein neues JRPG mit taktischem Kampfsystem und sozialen Features gesucht hat, kann sich bei Gelegenheit ja The Caligula Effect: Overdose mal anschauen.