RAGE erschien erstmals 2011 auf PlayStation 3 und ist dabei voll an mir vorbeigegangen. Nun nach achten Jahren veröffentlichte Bethesda RAGE 2 für PlayStation 4. Nun, was soll ich sagen. RAGE 2 bietet absolut wahnwitzigen Baller-Spaß und bockt so ziemlich! Wer Action braucht, bekommt hier die volle Dröhnung. Also Kopf aus und ab ins Ödland!
Die Rückkehr der Obrigkeit
Das Spiel startet ganz klassisch mit der Wahl des Geschlechts. Habt ihr darauf eure Waffe genommen um draußen ein paar wütende Mutanten ausschalten, wird erstmal der andere Charakter kurzerhand zermatscht. Nach ein paar Hinweisen zur Steuerung taucht auch bald schon General Cross auf, der Widersacher und Anführer der Obrigkeit, welcher sowohl das Ödland unter seine Kontrolle bringen als auch die komplette Menschheit auslöschen will. Während des Angriffs durch die Mutanten wird nicht nur die Basis der Ranger zerstört, sondern auch eine Ziehmutter getötet. Nur mit etwas Glück überlebt ihr den Angriff und schwört Rache. Als einer der letzten Ranger begebt ihr euch in das Ödland und macht euch auf die Suche nach neuen Kräften, um der Obrigkeit gewachsen zu sein. Dort beginnt Rage 2. Was die Handlung anbelangt, so bleibt diese wie erwartet ziemlich flach. Gleiches gilt für die Charaktere, welche nichtsdestotrotz ziemlich skurril drauf sind.
Der Fokus soll bei Rage 2 jedoch weniger auf der Handlung liegen. Diese umfasst ohnehin nur eine Handvoll von Missionen, welche in nur wenigen Stunden beendet werden können. Zur Auswahl stehen auch verschiedene Schwierigkeitsgrade zwischen welchen ihr stets in den Einstellungen von einfach bis schwer wechseln könnt. Nachdem ihr noch ein paar Instruktionen, eure erste Fähigkeit sowie euer Fahrzeug erhalten habt, könnt ihr euch auch schon in das Ödland stürzen. Unter anderem gilt es für die Handlung verschiedene Persönlichkeiten aufzusuchen, welche verschiedene Projekte geleitet haben und euch so mit besonderen Fähigkeiten für den Kampf ausstatten können.
Denn zu Beginn seid ihr trotz des tollen Ranger-Anzugs nicht sonderlich stark. Erst im Laufe des Spiels lernt ihr immer wieder neue Fähigkeiten mit der Entdeckung der Archen kennen und könnt eure Fertigkeiten zudem mehrstufig aufwerten. Demnach ist es ein längerer Weg bis zum widerstandsfähigen Supersoldaten. Gleiches gilt für die Waffen. Auch diese sind in der Spielwelt versteckt und müssen zunächst gefunden werden. Recht schnell zu Beginn merkt ihr unabhängig vom Schwierigkeitsgrad, dass ihr für die ein oder andere Nebenaufgabe deutlich zu schwach seid oder starke Schwierigkeiten bekommt. Bereits ein einfacher Banditenunterschlupf ist mit einer ganzen Meute bestückt, welche euch die Hölle heiß macht.
Demnach könnt ihr auf der Karte verschiedene Missionen und Posten mitsamt Stufe einsehen. Denn auch hier gibt es Missionen in zehn Stufen, welche deutlich schwerer sind. Daher empfiehlt es sich entweder den vergleichsweise einfachen Story-Missionen oder anderen leichteren Nebenaufgaben nachzugehen. Sammelt ihr nach und nach neue Fähigkeiten in den Archen sowie neue Waffen und verbessert eure Fähigkeiten, wachst ihr schon bald zum mächtigen Kämpfer heran. Dann könnt ihr es nicht nur mit einer großen Anzahl von Gegnern aufnehmen, sondern auch mit besonders großen imposanten Gegnern, welche euch sonst wegklatschen oder mit ihren Lasern brutzeln würden.
Abgefahrene Nanotrit-Fähigkeiten, heftiges Shooter-Gameplay und unzählige Upgrades
Neben den Fähigkeiten und sogenannter „Projekte“, wie auch das Fahrzeug, könnt ihr zudem auch in die Aufwertung eurer Waffen investieren. Damit könnt ihr unter anderem die Magazingröße erweitern oder auch die Nachladegeschwindigkeit verbessern. Das Waffen-Repertoire von RAGE 2 bringt ordentlich Wumms mit sich und neben dem gewöhnlichen Geländefahrzeug könnt ihr das Ödland auch mit Motorrad sowie einem fliegenden Fahrzeug unsicher machen. Demnach rast ihr durch das Ödland und trefft auf allerhand Punks, welche ihr im Nu auseinandernehmen werdet. Vor allem die Kombination aus Waffen und Nanotrit-Kräften ist brachial. Ihr könnt nicht nur geschickt gegnerischen Geschossen ausweichen und heftige Slams ausführen, sondern Gegner ebenso mit kinetischen Kräften den Garaus ausmachen. Dazu gesellen sich neben den verschiedenen Waffen außerdem Granaten sowie der fancy Wingstick als eine Art von Boomerang.
Darüber hinaus gibt es noch den Overdrive. Durch das Töten von Gegnern steigt nicht nur der Multiplikator, sondern auch die Overdrive-Leiste, welche ihr bei maximaler Füllung aktivieren könnt. Im Overdrive richtet ihr nicht nur deutlich mehr Schaden an Gegnern an, sondern regeneriert auch eure Lebensenergie. Desto spektakulärer ihr die Kämpfe gestaltet, desto schneller lädt sich der Overdrive zudem auf. Verschiedene Straßenposten und Lager zerlegt ihr damit mit Leichtigkeit. Alle Fähigkeiten erstmal freigeschaltet und im Kampf kombiniert führen zum absoluten Adrenalin- und Actionrausch. Dazu ist die Steuerung gelungen und fühlt sich angenehm an. Deshalb macht das Gameplay aus dem Hause id Software während der unzähligen Auseinandersetzungen besonders viel Spaß.
Wer Wert auf Taktik und Stealth-Angriffe legt, ist hier definitiv fehl am Platz. Stattdessen gilt Kopf aus und rein da wie ein Rambo. So fühlt ihr euch nämlich auch, wenn ihr erstmal ein paar Verbesserungen freigeschaltet habt. Neben den Lagern könnt ihr zudem auch auf Kopfgeldjagd gehen, die Wachtürme der Obrigkeit zerstören oder riesige Monster und Mutantennester vernichten. Belohnt werdet ihr natürlich mit Erfahrungspunkten und verschiedenen Ingame-Währungen. Darunter Feltrit zur Verbesserung deiner Ausrüstung, Waffenkerne für Stufenaufstiege der Waffen, Nanotrit-Booster für eure Fähigkeiten sowie Projektpunkte. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene Baupläne, Autoteile und übliche Kohle in Kisten, womit ihr bei Händlern einkaufen könnt. Ganz schön viel was ihr sammeln könnt! Wirklich Gedanken über nervige Sammel-Aufgaben müsst ihr euch hingegen nicht machen. Die pausenlose Action steht klar im Fokus.
Großes Ödland mit Schwächen
Dazu muss nämlich gesagt werden, dass eure Munition und Heilspritzen ganz schön schnell zur Neige gehen können. Vor allem wenn ihr euch an zu schwierigen Lagern ausbeißt. Immerhin könnt ihr manche Gegenstände auch selbst aus Schrott herstellen. Die große offene Spielwelt lässt sich wie gewohnt frei begehen und ihr könnt selbst entscheiden wo es euch hin verschlägt. Mit den verschiedenen Fahrzeugen geht das immerhin auch recht flott. Zudem sind die Fahrzeuge auch bewaffnet, da ihr auch anderen Fahrzeugen begegnet, welche ihr abschießen könnt. Darunter auch schwer gepanzerte Konvois, welche aber eher auf der Flucht sind, statt mit euch Stress anzufangen. Des Weiteren gibt es auch optionale Autokämpfe sowie Rennen, welche kurzzeitigen Spaß bis zu den nächsten Missionen bringen. Diese Spielmechanik erinnert ziemlich an Mad Max, welches vom Endzeit-Thema auch sehr gut hineinpasst und ebenso von den Avalanche Studios entwickelt wurde. An die Fahrzeug-Steuerung muss man sich erstmal gewöhnen. Mit ein paar Verbesserungen geht es hierbei aber auch ordentlich ab.
Bereits nach einigen Stunden fühlt sich RAGE 2 damit auch ziemlich repetitiv an, da ihr oft hin und herfahrt und den immergleichen Aufgaben und Aktivitäten hinterherjagt. Die Story ist ohnehin nicht wirklich mit der Welt verwoben und auf den Spielverlauf gestreckt, sondern recht schnell abgehakt, wenn ihr diese direkt verfolg. Das ist ziemlich schade hinsichtlich der relativ großen und teils leeren Spielwelt. Demnach werdet ihr auch nicht von nachladenden Pop-Ups und Texturen verschont. Zwar macht das umherfahren auch Spaß, doch lob ich mir hierbei den Wechsel zwischen schmaleren Abschnitten und freien Gebieten wie in Metro: Exodus. Dabei kommt auch eine lineare Handlung deutlich besser zur Geltung. Vor allem gepaart mit dem hervorragenden Shooter-Gameplay von id Software wäre das Ergebnis deutlich motivierender und abwechslungsreicher gewesen. So wirkt es als wären die Spielwelt und die kurze Story-Kampagne voneinander getrennt entwickelt worden. So obliegt es einem selbst, ob man das Spiel mit der Kampagne schon in 5 Stunden beendet und aufhört, oder freiwillig weitere zehn Stunden mit der Spielwelt und den repetitiven Aktivitäten verbringt.
Optisch macht RAGE 2 einen guten Eindruck und bietet eine hübsche Spielwelt. Vor allem während der Auseinandersetzungen kann das Spiel bildgewaltig mit Effekten und Explosionen auftrumpfen. Hinzukommen die neonfarbenen Einflüsse beim Interface sowie den verrückten Punks. Die Darstellung kann zudem teils ziemlich brutal werden, wenn ihr Gegner mit euren Fähigkeiten förmlich platzen lasst. Auf PlayStation 4 Pro läuft der RAGE 2 stabil mit 60 Bildern pro Sekunde in 1080p. Auf der Standard-PS4 müsst ihr hingegen mit 30 FPS leben.
Zu guter Letzt ist zu erwähnen, dass auch nach der Veröffentlichung weitere Updates mit neuen Inhalten und dynamischen Events sowie Aktivitäten erscheinen sollen. Damit soll die Spielwelt deutlich lebendiger und lebhafter gestaltet werden. Ebenso sollen Community-Herausforderungen, riesige Monster, neue Fahrzeuge, neue Quests sowie Cheat-Codes in die Welt von RAGE 2 Einzug halten. Werden die Updates kostenlos erscheinen, werden außerdem auch im August sowie im Herbst zwei kostenpflichtige DLC-Erweiterungen erscheinen. Diese sollen neben einer neuen Story, neuen Waffen und neuen Fähigkeiten auch jeweils ein neues Gebiet mit sich bringen.
Unser Fazit zu RAGE 2
Mit RAGE 2 wird euch feinster Baller-Spaß mit jeder Menge Action geboten! Ihr begebt euch mit eurem Fahrzeug in das frei begehbare und offene Ödland und erlebt von vorne bis hinten heftige Action. Dafür sorgt vor allem das großartige Shooter-Gameplay aus dem Hause id Software, welche vor allem in der DOOM-Reihe begeistern konnte. Erstmal einige Waffen gefunden und neue Nanotrit-Fähigkeiten freigeschaltet und verbessert, geht in Kombination auf dem Bildschirm ordentlich die Post ab.
Ansonsten seid ihr meist mit dem Fahrzeug von A nach B in der weiten Einöde unterwegs, sucht die Archen ab, bekämpft Banditen und Mutanten oder geht verschiedenen Nebenaufgaben nach. Die offene Spielwelt ist an sich recht solide, wenn auch sehr repetitiv. Das fällt vor allem stark in den Fokus, wenn man die ziemlich knappe Handlung recht früh beendet hat. Um die tollen actionreichen Abschnitte besser in Szene zu setzen, wäre hier auch eine etwas kleinere Spielwelt empfehlenswert gewesen. Alles in allem ist RAGE 2 ein solider Titel, welcher vor allem als Shooter punkten kann. Leider verliert der Titel mit der offenen Welt und zu kurzen Story einiges an Potenzial.