Auf PS3 gehört Ni No Kuni zu den absoluten Geheimtipps im Genre der J-RPGS. Nun erwartet euch mit Ni No Kuni 2: Schicksal eines Königreichs ein weiteres wundervolles Abenteuer, welches wir uns für PlayStation 4 im Detail anschauen durften. Dabei bringt Ni No Kuni 2 nicht nur eine komplett neue Handlung mit sich sowie zahlreiche unterschiedliche neue Spielmechaniken, auf welche wir bereits im Vorfeld sehr gespannt waren. Unter anderem könnt ihr euer eigenes Königreich errichten. Mehr dazu könnt ihr in unserem Test nachlesen.
Ein junger König am Anfang
Zunächst findet ihr euch in der Haut von Roland wieder, welcher ursprünglich aus einer anderen Welt kommt. Dieser trifft auf den jungen Prinzen Evan, welcher eigentlich zum neuen König von Katzbuckel gekrönt werden sollte, nachdem sein Vater gestorben ist. Jedoch ereignet sich zu Beginn des Spiels ein fieser Putsch durch die gemeinen Ratten und Mäuse, welche von dem ehemaligen Berater Ratoleon angeführt werden. Gemeinsam mit Roland gelingt Evan jedoch die Flucht und der junge König setzt alles daran, ein neues Königreich zu errichten und für Frieden im Land zu sorgen. Zunächst gilt es einen Wächter für euch zu gewinnen, um rechtmäßig als König anerkannt zu werden. Nachdem ihr die auferlegten Prüfungen bestanden und den Wächter für euch gewonnen habt, musste nur noch das passende Land für das neu entstehende Königreich gefunden werden. So entstand das neu gegründete Königreich Minapolis, welches einen Kernaspekt von Ni No Kuni 2 darstellt.
Nach und nach gilt es nämlich dieses Königreich ähnlich eines Aufbauspiels mit neuen Gebäuden auszustatten, Materialien zu sammeln und die Forschung voranzutreiben, um wiederum neue Ausrüstung und Zauber für euch herzustellen. Eine Bedeutung spielen hierbei auch eure Bürger. Ohne Bürger kann euer Königreich nicht wachsen und jeder der Bürger hat besondere Stärken. Daher solltet ihr jeden der Einwohner nach ihren speziellen Stärken den entsprechenden Tätigkeiten zuordnen, um möglichst effektiv zu arbeiten. Durch den Abschluss von Nebenaufgaben könnt ihr wiederum eine Vielzahl neuer Bürger für euer Königreich gewinnen. Im Zusammenhang mit der Hintergrundhandlung wurde die Spielmechanik hervorragend umgesetzt und sollte vor allem Aufbau-Fans gefallen. Zudem wird der Bau eures Königreichs euch im Laufe des Spiels einige Stunden beschäftigen.
Auch die Handlung wird rund um die Gründung eures neuen Königreichs aufgebaut. Neben den jungen und noch recht naiven König Evan, den erfahrenen Roland und der frechen Shanty lernt ihr noch weitere interessante Charaktere auf eurer Reise kennen. Natürlich trefft ihr nicht nur auf freundlich gesinnte Charaktere wie die liebenswürdige Gnuffi-Oma. Statt euch zum Retter der Welt zu entwickeln, setzt Evan direkt von Anfang an alles daran, sein eigenes Königreich zu gründen und seine „Macht“ zurückzuerlangen. Damit wirkt Evan trotz seiner kindlichen Art etwas weniger Sympathisch gegenüber Oliver aus dem Erstling. Auch zum Rest der Riege wird kann kaum eine Bindung aufgebaut werden. Nichtsdestotrotz erwartet euch ein märchenhaftes Abenteuer, welches auch mit einer schön inszenierten Handlung punkten kann. Der Frieden dieser Welt steht immerhin im Mittelpunkt von Evans Plänen.
Ein deutlich actionreicheres Kampfsystem
Neben neuer Spielmechaniken bietet Ni No Kuni 2 vor allem ein neues Kampfsystem, welches sich komplett gegenüber dem von Ni No Kuni unterscheidet. In Ni No Kuni konntet ihr nämlich Monster sammeln und für euch kämpfen lassen. Größter Kritikpunkt war hierbei jedoch die KI. In Ni No Kuni 2 kämpft ihr hingegen in Echtzeit gegen die Gegner und könnt sowohl Nah- als auch Fernkampf-Waffen nutzen. Zeitgleich habt ihr drei Nahkampfwaffen angelegt, zwischen welchen ihr wechseln und diese mit jedem Angriff aufladen könnt. Außerdem könnt ihr bis zu vier Spezialfähigkeiten nutzen. Die Kämpfe gehen jedenfalls sehr flott vonstatten und machen sehr viel Spaß. Gleichzeitig geht doch ab und zu die Übersicht etwas verloren und jeder Kampf wirkt recht generisch. Wer gerne grindet, kann dies jedenfalls wunderbar tun. Notwendig ist dies jedoch nicht, da die meisten Gegner recht einfach sind und auf Dauer sind die Kämpfe doch etwas eintönig.
Komplett müsst ihr auf süße Begleiter jedoch nicht verzichten. Euch schließen sich nämlich die Gnuffis an. Diese könnt ihr durch Obelisken auf der Spielwelt herbeirufen, indem ihr ein Opfer erfolgreich durchführt. Große Unterschiede gibt es bei diesen abgesehen vom Element zwar nicht, jedoch macht das Sammeln Spaß und im Kampf sind die Gnuffis ebenfalls eine gute Unterstützung. Vier Gnuffis könnt ihr als Gruppe aufstellen. Im Kampf unterstützen euch die Gnuffis passiv und können euch sowohl heilen als auch nach Aktivierung die Gegner aktiv angreifen. So bildet sich zum Beispiel eine Kanone, welche aktiv den Gegner beschießt. Je nach Aufstellung variieren die Aktionen. Wirklich aktiv lohnen sich die Gnuffis jedoch wohl nur in Bosskämpfen, da die einfachen Kämpfe viel zu einfach sind.
Zwischen bestimmten Arealen und Städten, welche allesamt recht hübsch und detailliert sind, bewegt ihr euch auf der Oberwelt, welche den kompletten Stil umwürft. So werden eure Charaktere plötzlich im Chibi-Stil dargestellt, was zunächst recht merkwürdig ausschaut. Sowohl auf der Oberwelt oder in den Gebieten trefft ihr auf Monster, welche ihr beliebig angreifen könnt. Leider sind wie bereits erwähnt die Kämpfe recht belanglos. Sind Gegner bereits einige Stufen unter euch, greifen euch diese schon gar nicht mehr automatisch an. Abseits von der Oberwelt ist die Spielwelt sehr abwechslungsreich und lässt euch einige märchenhafte Städte und Ortschaften besuchen. Darunter Goldorado, die Stadt des Glücksspiels.
Im Laufe des Spiels warten noch einige weitere interessante Spielmechaniken auf euch. Auch könnt ihr alles irgendwie aufleveln oder verbessern. Darunter eure Charaktere, Ausrüstung, Gnuffis und natürlich auch euer Königreich mitsamt seinen Gebäuden. Sehr interessant ist zudem der Kampfequalizer. Mit jedem Levelaufstieg könnt ihr Punkte sammeln, welche ihr wiederum in Boni gegen bestimmte Gegnerarten investieren könnt. Auch könnt ihr damit beeinflussen welche Belohnungen ihr für Kämpfe erhaltet und könnt auch eure Grundwerte weiter aufbessern.
Militäreinsätze, Schnellreise und Ghibli-Optik
Und selbstverständlich gilt es auch euer Königreich gegen andere Angreifer zu verteidigen. Den Kampfmodus lernt ihr erstmals kennen sobald ihr den Standort für euer Königreich erschließen müsst. So könnt ihr später eine Armee für Militäreinsätze ausheben, welche ihr im Anschluss über das Schlachtfeld kommandiert. Bis zu vier Truppen steuert ihr und könnt diese um euch strategisch rotieren lassen. Nach dem klassischen Stein-Schere-Papier-Prinzip gewinnt ihr entsprechend Vorteile mit entsprechenden Einheiten. Außerdem stehen euch nochmal verschiedene Spezialfähigkeiten zur Verfügung. Demnach bietet sich hier genau der richtige Modus für alle Taktiker. Ihr habt eine bestimmte Anzahl von Kampfpunkten, welche ihr wiederum nutzen könnt um eure Verluste auszubessern. Natürlich könnt ihr auch eure Truppen in der Stufe steigern.
Wer auf Schnellreise steht und gerne zu bereits gereisten Orten zurückkehren möchte, der findet entsprechende Punkte, die ihr aktiveren könnt. Im Anschluss könnt ihr sehr bequem von Ort zu Ort wechseln. Wir empfehlen jedoch lieber zu Fuß zu gehen. Dauert zwar länger, ist aber auch deutlich schöner und stört nicht den Spielfluss. Wie auch Ni No Kuni erscheint das Spiel in einem wunderschönen Ghibli-Stil, auch wenn das Studio selbst dieses Mal nicht direkt involviert war. Nichtsdestotrotz haben einige ehemalige Mitarbeiter des Studios mitgewirkt und zu diesem zauberhaften Stil beigetragen. Zwar erlebt ihr eine neue Welt, doch wer bereits den Vorgänger erlebt hat, fühlt sich direkt wohl in dieser neuen Fantasiewelt.
Vertont sind leider nur die Zwischensequenzen. Dafür aber sehr gut. In Dialogen kommen nur zu Beginn Wörter, welche den Text einleiten. Dafür präsentiert sich euch wieder ein großartiger Soundtrack, welcher das fantastische Abenteuer wundervoll untermalt. Vor allem die orchestralen Klänge haben uns vom Hocker gehauen.
Unser Fazit zu Ni No Kuni 2
Erneut wartet auf euch mit Ni No Kuni 2: Schicksal eines Königreichs ein großartiges Abenteuer auf euch, welches zahlreiche neue Spielmechaniken mit sich bringt. Ebenso erwartet euch ein komplett neues Kampfsystem, welches deutlich flotter und actionreicher ist. Zwar könnt ihr nicht mehr Vertraute sammeln, doch werdet ihr immerhin von weiteren Gruppenmitgliedern, einem mächtigen Wächter sowie euren Gnuffis unterstützt.
Darüber hinaus könnt ihr viel Zeit mit dem Aufbau eures Königreichs verbringen und müsst gegen Angreifer in Militäreinsetzen euer reich taktisch verteidigen. So bietet Ni No Kuni 2 eine interessante Mischung unterschiedlicher Spielmechaniken, welche zu gefallen wissen. Die Handlung konzentriert sich zwar überwiegend auf den Königreichskonflikt, kann jedoch ebenfalls mit emotionalen Momenten überzeugen, wenn auch nicht so wie Ni No Kuni zuvor. Sowohl optisch als auch akustisch erwartet euch erneut ein Wunderwerk. Alles in allem könnt ihr euch mit Ni No Kuni 2 auf ein wunderschönes Abenteuer mit neuen Spielelementen freuen.