Eins der wohl brutalsten Spiele erwartete uns im letzten Jahr überraschenderweise aus hierzulande. Unerwartet erhielt Mortal Kombat X eine Freigabe von der USK. Seit jeher gilt die Mortal Kombat-Serie mit seinen Gewaltexzessen und der detaillierten Darstellung davon als das brutalste Spiel im Beat ‚em Up-Genre. Nun erschien die Mortal Kombat XL-Fassung, welche die bereits erhältlichen DLCs, das Kombat Pack 1, das neue Kombat Pack 2 sowie allerhand Skins umfasst. Wie sich die erweiterte Fassung im Test schlägt und ob sich ein Kauf für Fans des frohen, aber taktischen Abschlachtens lohnt, könnt ihr bei uns nachlesen.
Blutfontänen und Fraktionskonflikte
Selten spielt die Handlung in Beat ‚em Ups eine wirkliche Rolle. Auch in Mortal Kombat geht es selbstverständlich vordergründlich darum, sich seinen Rivalen zu entledigen und Blut fließen zu lassen. Nichtsdestotrotz hat man sich bei Mortal Kombat X Mühe gegeben und versucht die eher nebensächliche Handlung, welche 20 Jahre nach den Geschehnissen des Vorgängers spielt, gut zu präsentieren. Im Story-Modus schlüpf ihr in die Haut unterschiedlicher Charaktere. Dabei stechen vor allem die neuen Kämpfer wie Takeda, Jacqui Briggs, Cassie Cage und Kung Jin hervor. Auch werden die Charaktere nicht nur schnell abgearbeitet, sondern ihr erhaltet einen guten Einblick in das Wesen eines jeden Charakters.
Grundsätzlich kann auch Mortal Kombat X den Charme der Reihe einfangen. Präsentiert wird die Handlung zusätzlich durch zahlreiche coole Zwischensequenzen, welche gelegentlich mit Quick-Time-Events versetzt sind, welche sich gut in das Spiel einfügen und nicht störend wirken. Sonderlich viel Abwechslung solltet ihr jedoch nicht erwarten. Als reines Beat ‚em Up-Spiel hetzt ihr von einem Kampf zum nächsten. Hierbei ist jedoch zu erwähnen das es keinerlei spezielle Matches, wie Handicap- oder Tag Team-Matches gibt und ihr lediglich im eins gegen eins antretet. Zumindest über spezielle Regeln, welche Abwechslung mit sich bringen hätten wir uns gefreut.
Neben dem Story-Modus gibt es noch weitere Modi zu entdecken. Darunter könnt ihr die Tower erklimmen und zahlreiche Herausforderungen bewältigen oder auch euer Glück sowie eure Kraft testen. Mit diesen Modi erwarten euch unterhaltsame Kämpfe, bei welchen Änderungen an der Spielmechanik vorgenommen wurden. Somit kann es vorkommen, dass ihr überraschenderweise zum Beispiel keine Spezialmanöver mehr ausführen oder euch nicht ducken könnt. Auch kann sich der Bildschirm gelegentlich um die eigene Achse drehen. Diese Modi bereiten vor allem gemeinsam mit Freunden viel Spaß und konzentrieren sich auch hauptsächlich auf den Spaßfaktor. Allzu ernst nehmen solltet ihr diesen Modi also nicht.
Zum Spielstart begegnet euch außerdem die neue Fraktionskomponente zu Mortal Kombat X. Dabei müsst ihr euch für eine von fünf unterschiedlichen Gruppierungen entscheiden und könnt darauf für diese Gruppe Fraktionspunkte sammeln. Der Kampf zwischen den Fraktionen läuft jeweils eine Woche und die Anhänger der Fraktion mit den meisten Punkten erhalten eine Belohnung. Außerdem könnt ihr eure Fraktions-Stufe steigern und so neue Faction Kills freischalten. Des Weiteren verdient ihr euch Koins, welche ihr in der Krypta ausgeben könnt. In der Krypta bewegt ihr euch in First-person und könnt Gräber zerstören, mit welchen ihr neue Brutalities, Fatalities, Artworks sowie neue Kostüme für eure Charaktere freischalten könnt.
Die Riege der Kämpfer und deren brutale Fatalities
Mortal Kombat XL umfasst neben zahlreicher neuer und bekannter Kämpfer auch einige Gastcharaktere, welche zunächst als DLCs veröffentlicht wurden und in der XL-Version enthalten sind. Zur Erstveröffentlichung kam Mortal Kombat X mit 24 Kämpfern daher, wobei der Großteil aus neuen Kämpfern und ansonsten nur wenigen bekannten bestand. Auch jetzt werden wohl noch so manche altbekannte Gesichter vermisst.
Als zusätzliche Charaktere aus dem ersten Kombat Pack gesellen sich unter anderem der Predator, Jason Voorhees, Tremor und Tanya zu den Kämpfern. Auch das zweite Kombat Pack ist enthalten, welches außerdem das Xenomorph aus der Alien-Reihe, Leatherface aus den Texas Chainsaw Massacre-Horrorfilmen, Triborg und Bo’Rai Cho zum Spiel hinzufügt. Außerdem umfasst die XL-Fassung auch Goro als spielbaren Charakter, welcher ursprünglich nur über Vorbestellungen erhältlich war, sowie zahlreiche unveröffentlichte Skin-Pakete für eure Kämpfer.
Wer seine ersten Kämpfe bestreitet, der wird schnell erkennen dass sich an der krassen Gewaltdarstellung der Mortal Kombat-Serie nichts geändert hat mit Mortal Kombat X. Es strömt nur das Blut und ihr werdet kaum von Knochenbrüchen, herausgerissenen Wirbelsäulen, Schädeln und Innereien verschont werden. Dabei hat sich die optische Darstellung nochmal verbessert und die Darstellung der Gewaltszenen war noch nie so detailgetreu wie jetzt. Das wird nicht jedem Spieler zusagen, doch macht dies die Mortal Kombat-Reihe aus und dürfte vor allem den Fans gefallen.
Auf die Höhe treiben es zudem zusätzlich die zahlreichen Fatalities und Brutalities eines jeden Charakters. Diese könnt ihr aktivieren, sobald ihr einen Kampf gewonnen habt. Ihr müsst anschließend eine Combo ausführen und euch erwartet eine entsprechend brutal inszenierte Sequenz. Aber auch generell sind die Kämpfe sehr actionreich inszeniert und es werden statt bloße Zeitlupeneffekte meist Knochenbrüche, durchsichtige Charakterdarstellungen mit detaillierten Skelett- und Organschädigungen sowie sonstige schwere Verletzungen detailliert dargestellt.
Online-Modi und Technik
Online stehen euch verschiedene Möglichkeiten und Modi zur Verfügung, um sich mit anderen Spielern weltweit zu messen. Unter anderem könnt ihr euch mit Fraktionsangehörigen zusammentun und online Team-Kämpfe bestreiten. Auch lokal könnt ihr gegen einen Freund in 1 vs. 1 Kämpfe antreten. Doch was nicht fehlen darf sind Ranglisten-Kämpfe, welche ebenfalls online ausgeführt werden. Desto mehr Kämpfe ihr gewinnt, desto höher steigt ihr auf. Die Länge der Spielersuche ist in Ordnung und Lags oder Verzögerungen treten nur sehr selten auf.
Zudem basiert Mortal Kombat X auf der doch etwas älteren Unreal Engine 3. Trotz das der Titel nur für aktuelle Konsolen erschienen ist, obwohl die Veröffentlichung für PlayStation 3 geplant war, macht das Spiel an sich eine gute Figur, auch wenn man sieht das die Engine etwas in die Jahre gekommen ist. Ihr könnt euch auf jeden Fall auf gut inszenierte und actiongeladene Szenen gefasst machen, welche euch das Blut gefrieren lassen. Beim nächsten Titel wird man jedenfalls wohl auf die neue Unreal Engine 4 umsteigen wie auch Street Fighter V und könnte so auf einen erneuten grafischen Sprung hoffen. Nichtsdestotrotz sah das blutige Gemetzel noch nie so gut und detailliert aus wie in Mortal Kombat X.
Auch der Sound brauch sich nicht verstecken. Einerseits könnt ihr zum Start wählen, worüber ihr euren Sound ausgeben lasst und könnt so individuell die beste Einstellung dafür wählen. Der Soundtrack passt jedenfalls perfekt für Mortal Kombat und untermalt die heftigen Kämpfe großartig.
Fazit
Für viele Fans kam es sicherlich überraschend, dass Mortal Kombat X plötzlich hierzulande veröffentlicht wurde. Wer zur damaligen Veröffentlichung geliebäugelt hat und entschlossen war oder auf die Veröffentlichung der Kombat DLCs und somit eine umfassende Version gewartet hat, für den kommt die erweiterte Fassung mit Mortal Kombat XL genau richtig! Das Spiel umfasst zahlreiche weitere Inhalte, welche aus den veröffentlichten Download-Inhalten sowie den beiden Kombat Packs hervorgehen.
Euch erwarten spannende und vor allem auch herausfordernde Kämpfe, bei welchen der Stil eures Kämpfers, dessen individuelle Fähigkeiten und eure Fertigkeiten gefragt sind. Dabei dürfen natürlich nicht die explizit detaillierten Szenen der Gewalt fehlen, welche wieder auf einem hohen Maß großartig inszeniert wurden und einfach zur Mortal Kombat-Serie gehören müssen. Wer Fan von Mortal Kombat ist und auf die extreme Gewaltdarstellung steht, dem können wir Mortal Kombat XL nur empfehlen, denn es wird euch sowohl inhaltlich als auch spielerisch das perfekte Paket geboten!