Wie wäre es mit einem plötzlichen Virus, der Menschen in Monster verwandelt und die Welt in pures Chaos stürzt, während man gerade jemanden auf einer Dating-App kennengelernt und ein Date vereinbar hat?
Genau das ist die Prämisse von Eternights, das vor kurzem für PlayStation 5 und PS4 erschienen ist. Dabei vereint der von Persona inspirierte Titel Action-Gameplay mit Dating-Sim-Elementen.
Wir haben uns den vielversprechenden Mix für euch angesehen und verraten euch mehr im folgenden Test.
Freundschaft, Dating und actionreiche Kämpfe
Ihr schlüpft in die Rolle des namenslosen Protagonisten, der gemeinsam mit seinem besten Freund auf die Idee kommt, eine neue Dating-App auszuprobieren. Dabei lernt ihr sogar eine geheimnisvolle Dame kennen, die schon bald euer Leben nachweislich beeinflussen wird.
Am nächsten Tag kommt jedoch alles anders und mit einer Anime-Sequenz veranschaulicht, kommt es zu ungewöhnlichen Vorfällen: Menschen verwandeln sich zu mordlustigen Monstern und eine riesige lila Mauer taucht auf und grenzt die Stadt ein. Die Welt stürzt ins Chaos und kurz vor eurem Date befindet ihr euch in einer plötzlichen Postapokalypse.
Gemeinsam mit eurem besten Freund seid ihr auf der Flucht und trefft in einem Bunker überraschend auf Popstar Yuna, die sich kurzerhand eurer Gruppe anschließt und euch mit ungeahnten Heilfähigkeiten unterstützt. Es dauert nicht lange, bis einer eurer verstörenden Träume wahr wird und ihr einen Arm verliert. In einer Traumwelt angekommen, lernt ihr die mysteriöse Frau aus der Dating-App kennen, die sich zur letzten Hoffnung der Welt ernennt.
Zurück in der Realität erhaltet ihr einen mächtigen Ersatzarm, den ihr in actionreichen Kämpfen zum Einsatz bringt. Von dort an macht es sich das Trio zur Aufgabe, dem Mysterium auf die Spur zu gehen, die lila Mauer zu zerstören und die Welt zurück in die Normalität zu bringen.
Als Visual Dating Novel auf dem Weg zur Liebe
Zu den Kernmechaniken von Eternights gehören die an Visual Novel angelehnten Dialoge mit Dialogoptionen, welche es euch ermöglichen, Sympathien zwischen den Charakteren aufzubauen. Abseits der Postapokalypse steht nach wie vor der Aufbau von Beziehungen im Fokus, auch wenn die Auswahl der Partner zunächst begrenzt ist.
Neben Yuna lernt ihr im Laufe des Spiels noch weitere interessante Damen kennen. Darunter die Wissenschaftlerin Sia und die Sportlerin Min. Doch auch ein attraktiver Typ darf nicht fehlen, weshalb ihr außerdem den unsterblichen Yohan kennenlernt. Es steht euch frei, mit welcher Person ihr anbandelt oder ob ihr gar mit allen flirtet.
Die Freizeit wird ähnlich wie bei Persona über ein Kalendersystem organisiert. Tagsüber habt ihr die Möglichkeit, entweder mit euren potenziellen Dates oder mit eurem besten Freund Chani Zeit zu verbringen. Neben Dialogen könnt ihr auch kurze Ausflüge unternehmen und Gefallen tun, bei denen sich eure Bindung stärkt. Dadurch vertiefen sich nicht nur Liebe und Freundschaft, sondern es werden auch aktive Fertigkeiten sowie passive Boni freigeschaltet.
Da die Spielzeit mit rund zehn Stunden nicht allzu viel Raum bietet, um alle Charaktere eingehend kennenzulernen, bietet es sich an, sich auf einen Partner zu fokussieren. Aber auch dann bleiben die Figuren recht eindimensional und es fällt schwer, eine tiefergehende Beziehung aufzubauen.
Nichtsdestotrotz könnt ihr euch auf emotionale Gespräche freuen, die euer Herz erwärmen und euch mitfühlen lassen. Natürlich gibt es auch allerhand Fan-Service-Momente, die Humor und erotische Andeutungen miteinander verbinden. Das dürfte vor allem Anime-Fans freuen, die dieses Genre bevorzugen.
Eternights verfügt zudem erfreulicherweise über deutsche Texte. Die deutsche Übersetzung ist gut, scheut sich aber auch nicht vor der ein oder anderen unreifen Beleidigung und Jugendsprache.
Gelungenes Hack-and-Slash-Kampfsystem
Abseits vom Dating und Liebeleien könnt ihr euch natürlich auch auf die Hauptmission fokussieren und die zerstörte Stadt durchkämmen. Dabei warten allerhand Gegner, kleinere Rätsel und auch Bosskämpfe auf euch, während die Geschichte voranschreitet. Zugegeben, die Handlung ist recht generisch.
Doch neben dem Dating-Aspekt begeistert vor allem das schnelle und spaßige Hack-and-Slash-Gameplay. Euer toller Ersatzarm dient nämlich auch als Schwert in den Echtzeit-Kämpfen. Die Steuerung ist dabei sehr simpel. Ihr schlagt mit einem Knopf mehrfach zu und weicht gegnerischen Angriffen mit einer Ausweichrolle aus. Richtig abgestimmt könnt ihr so auch die Zeit verlangsamen und so weitere Treffer austeilen.
Da größere Gegner wie Mini-Bosse und Level-Bosse über einen Schild verfügen, müsst ihr zusätzlich Elementarangriffe ausführen, um diesen zu brechen. Zum Einsatz kommen hierbei auch Quick-Time-Events, die es zu absolvieren gilt. Darüber hinaus erlernt ihr im Laufe des Spiels auch weitere Spezialangriffe und könnt zur Unterstützung auch Zauber der Begleiter wirken.
Dies lockert die Gefechte noch etwas auf und bietet mehr Flexibilität. Das Kampfsystem bietet jedoch nicht mehr Tiefe. Trotz der Einfachheit gestaltet sich das Spiel selbst auf Normal als knackig, wenn es an die Bosskämpfe geht. Die Bosse sehen stark aus und teilen auch gut aus. Allerdings wiederholen sie die immergleichen Angriffsmuster.
Darüber hinaus sind die Dungeons etwas monoton durch ihre sehr lineare Levelstruktur, auch wenn die Eingangs erwähnten kleineren Rätsel für etwas Auflockerung sorgen sollen.
Uns hat das Kampfsystem auf jeden Fall Spaß bereitet. Zudem sehen die Kämpfe einfach echt cool aus! Vor allem, wenn ihr neue Fertigkeiten im Talentbaum der einzelnen Charaktere freigeschaltet habt.
Gute Präsentation und starke Synchronisation
Insgesamt finden wir die Präsentation von Eternights echt gut. Gewiss merkt man dem Indie-Titel Schwächen an. Seien es die Charakter-Modelle mit Schwächen in den Gesichtern oder auch die zum Teil steifen Animationen.
Die wirklich sehr hübschen Standbilder, die in besonderen Momenten aufkommen, sind auf jeden Fall ein Augenschmaus. Die abrupten Übergänge und Schwarzblenden zwischen Dialogen und Kämpfe hätten noch etwas Arbeit oder zusätzliche Animationen benötigt, um angenehmer zu wirken und das Erlebnis abzurunden. Auch sind die Umgebungen sehr leer und kahl.
Sehr gut gefallen hat uns durch das Spiel die Lichtstimmung, die erzeugt wird und für Atmosphäre sorgt. Darüber hinaus ist die Synchronisation sehr gelungen und bringt unter anderem einige aus großen Spielen bekannte englische Synchronsprecher mit. Auch der Soundtrack stellt eine gelungene Untermalung für das Abenteuer dar.
Auf technischer Seite wird das haptische Feedback des DualSense-Controllers unterstützt und sorgt so für zusätzliche Immersion. Zudem steht nach Abschluss eines Durchgangs auch ein New Game Plus-Modus zur Auswahl. Dabei nehmt ihr eure Sozialwerte sowie erworbene Upgrades mit und könnt verpasste Interaktionen nachholen oder euch für einen anderen Partner entscheiden.
Unser Fazit zu Eternights
Eternights erreicht nicht die Qualitäten eines Persona, vereint jedoch vereinzelt bekannte Mechaniken und erschafft einen unterhaltsamen Dating-Sim mit Liebe in einer postapokalyptischen Welt im Fokus. Das Spektrum reicht von romantisch über humorvoll bis hin zu völlig absurd und das passt absolut hervorragend. Auch das actionreiche Hack-and-Slash-Gameplay bereitet trotz seiner Einfachheit eine Menge Spaß und sieht dazu toll aus!
Wenn man bedenkt, dass hinter dem Indie-Entwickler Studio Sai lediglich eine Person steckt, ist das Ergebnis absolut bemerkenswert! Zwar merkt man hier und da Schwächen, doch sind wir zuversichtlich, dass die nächsten Projekte umso besser werden.
Bei rund zehn Stunden Spielzeit bietet sich euch ein solider Mix, welchen sich Fans der Genres auf jeden Fall mal anschauen sollten. Denn in Eternights steckt jede Menge Herzblut!
Wir bedanken uns vielmals für die Bereitstellung eines Review Keys.
Eternights ist digital für PlayStation 5 und PlayStation 4 im PlayStation Store sowie physisch im Handel erhältlich.
