Nachdem Dead Rising 4 zunächst nur indiziert hierzulande für Xbox One und Windows 10 erschien, durfte der Titel nach der zuletzt erteilten Freigabe auch hierzulande mitte März auf Steam veröffentlicht werden. Ich habe mir den Titel, auf den ich mich als Zombie-Fan doch sehr gefreut habe, näher angeschaut und verrate euch, was uns als PlayStation-Jünger so entgangen sein könnte!
Frank West – Profi-Fotograf, Zombie-Schlächter und brutaler Irrer
Die Welt von Dead Rising 4 ist so skurril und realitätsfern wie eh und je. Bereits der Prolog wird den ein oder anderen Spieler erst einmal aufgrund von Wahnvorstellungen verwirren. Doch wen interessieren schon die Details? Es geht um Zombies! So einfach lässt sich auch die Handlung von Dead Rising 4 erläutern. Wieder einmal schlüpft ihr in die Haut des Fotografen Frank West, welcher nicht allzu selten Bekanntschaft mit allerhand Zombies gemacht hat.
Dieses mal begibt er sich zu Beginn gemeinsam mit einer seiner Studentinnen in ein abgesperrtes Gebiet und findet heraus, dass erneut Experimente an Menschen durchgeführt werden, welche zur Entwicklung eines noch besseren Zombie-Serums führen sollen. Selbstverständlich läuft wieder alles aus dem Ruder und es bahnt sich erneut eine Zombie-Apokalypse ausgehend von der altbekannten Stadt Willamette an. Nur nachdem Frank West auf den Vorfall angesprochen wird und er erfährt, das Vick ihm diese Story geklaut haut, begibt sich Frank nach Willamette und sorgt wieder einmal für Ordnung…
Hunderte, gar tausende von Zombies warten auf euch mit unterschiedlichsten Waffen und Methoden blutig zerfleischt zu werden. Dabei sammelt ihr allerhand Stuff ein. Ob verschiedene Arten von Nah- und Fernkampfwaffen, Wurfwaffen wie Granaten oder Wurfsternen oder auch Nahrung zur Heilung sowie allerhand Schrott, welchen ihr wieder verwerten könnt. Die Spielwelt ist jedenfalls äußerst groß und je nach Kapitel begebt ihr euch in verschiedene Abschnitte von Willamette. Vom Einkaufszentrum bis hin zur Kleinstadt. Alles ist voller Zombies, welche nur auf euch warten. Doch dieses mal gibt es auch rebellierende Überlebende sowie mysteriöse Organisationen, welche euch das Leben schwer machen.
Eine tiefgehende Handlung ist jedenfalls nicht zu erwarten und Nebencharaktere denen ihr begegnet, wirken ebenso oberflächlich und zweidimensional. Dead Rising könnt ihr wie eine von Frank West erzählte Geschichte ansehen, welche vom Kampf gegen die Zombies und seinen eigenen Heldentaten handelt. Ausgeschmückt mit jeder Menge Action und flachen Humor. Gewohnt weit entfernt von der Realität, hat mir Dead Rising 4 jedenfalls sehr gut unterhalten und hat mir besser als jedes ernste Szenario gefallen.
Einfach Gehirn ausschalten und durch die Zombie-Massen schnetzeln
Das Kampfsystem gestaltet sich recht simpel und schnell verständlich. Ihr könnt normale und starke Nahkampfangriffe ausführen und eure Gegner mit euren Fernkampf- oder Wurfwaffen beschießen. Auf eurem Weg durch die Spielwelt findet ihr wirklich mehr als genug Zeug, wovon ihr zu Beginn kaum wirklich mitnehmen könnt, da eure Inventar-Slots begrenzt sind. Außerdem lassen sich auch Kombi-Waffen finden und aus zwei Waffen lässt sich eine neue Waffe basteln. Insgesamt erwarten euch über 50 absolut abgefahrene und absurde Kombi-Waffen mit besonderen Effekten.
Doch mehr als auf eine Taste einzuhämmern und die Gegner kaputtzuschlagen ist es nicht. Habt ihr eine Menge Gegner erledigt, könnt ihr als kleines Extra immerhin einen Special ausführen. Nicht jeder wird auf Dauer damit lange Spaß haben, doch wer sich darauf einlässt und das Spiel zum entspannen und runterkommen nutzt, für den sollte das genau das richtige sein. Anspruchsvolles Gameplay sucht man hier jedoch vergebens. Auch der Schwierigkeitsgrad ist dabei nicht besonders förderlich und ihr könnt auch problemlos auf einem höheren Schwierigkeitsgrad einsteigen. Zombies sind dabei weniger ein Problem. Eher die Soldaten können mit ihren Schusswaffen euch gefährlich werden.
Hierbei ist aber zu erwähnen, dass es nun auch verbesserte Zombies gibt, welche wahnsinnig auf euch losgehen. Die sind schon einiges aggressiver und nicht so einfach zu besiegen. Alles in allem hatte ich jedoch kaum Schwierigkeiten. Vor allem wenn man entsprechend seine Fertigkeitspunkte investiert und mehr Nahrungsmittel und Waffen bei sich tragen kann, kann man in der Welt voller Zombies gut überleben. Nicht ihr, sondern die Zombies sind reines Kanonenfutter.
Da ich kaum Spiele dieser Art mit solch wahnwitzigen Waffen erlebe, hatte ich jedenfalls sehr viel Spaß mit diesem Stumpfsinn, so wenig es auch fordern mag. Ebenso lustig ist die Fahrt mit allerhand Fahrzeugen. Ob Schneemobil, Dreirad oder einen selbst zusammengebastelten Zombie-Vernichtern, ihr werdet euren Spaß damit haben. Außerdem könnt ihr an unterschiedlichen Orten sogenannte Exo-Suits finden, welche euch temporär übermenschliche Kräfte ermöglichen. Zusätzlich lassen sich damit spezielle Waffen nutzen, welche ihr als Mensch nicht einmal aufheben könnt. Leider besitzt der Anzug eine extra Energieleiste und ist schnell wieder weg.
Kein Zeitstress, kein Koop und sinnvoller Fotografie-Spaß
Gegenüber den Vorgängern habt ihr in Dead Rising 4 keinen Zeitstress mehr. Ihr könnt die sehr umfangreichen Areale frei erkunden und allerhand Sammelgegenstände finden sowie anderen Überlebenden helfen. Auch gilt es Bunker von Zombies zu säubern, damit sich dort die Überlebenden zurückziehen können. Auch lassen sich versteckte Geheimnisse sowie knifflige Puzzle finden, welche weitere Kombiwaffen freischalten können. Ebenso trefft ihr mancherort auf irre Überlebende, so wie die mittelalterlich veranlagten Ritter aus dem Einkaufscenter relativ am Anfang.
Zurück ist ebenfalls die Möglichkeit allerhand zu fotografieren. Frank West ist nicht nur bekannt als Zombie-Vernichter und Held der Welt, sondern auch als Profi-Fotograf und Professor. Einerseits erhaltet ihr bei besonders guten Schnappschüssen je nach Bewertung zusätzlich Erfahrungspunkte, andererseits könnt über verschiedene Filter auch die verschiedenen Orte unter die Lupe nehmen. Somit lassen sich unterschiedliche Recherchen auch in der Dunkelheit mit Nachtsichtfilter durchführen oder es lassen sich bestimmte Geräte oder gesperrte Türen mit dem Spektrumanalysator knacken.
Einen Koop-Modus bietet das Spiel nicht mehr direkt zur Kampagne. Stattdessen gibt es einen von der Kampagne getrennten Multiplayer-Modus, in welchen ihr mit einem Freunden ein bestimmtes Gebiet betretet und dort verschiedene Aufträge erledigen und euch darauf in einen Saferoom begeben müsst. Wirklich viel Spaß bereitet der Multiplayer leider nicht. Immerhin hat man während der Kampagne genügend Spaß. Trotzdem schade um den vorherigen Koop-Modus.
Technisch läuft das Spiel auch auf mittlerer Hardware einwandfrei. Lediglich bei großer Anzahl von Zombie-Massen, kann die Bildrate gut und gern bis zur Hälfte einbrechen. Ansonsten läuft das Spiel überwiegend stabil und schaut zudem optisch auch ganz gut aus. Auch der Sound ist gelungen und bringt aufgrund der anbahnenden Ingame-Weihnachten zahlreiche Weihnachtsklassiker mit sich. Gespielt habe ich das Spiel mit Dualshock 4 als Controller. Hat man sich erstmal an die Tastenbelegung und die allgemeine Steuerung gewöhnt, geht das Spiel gut von der Hand. Mehr als draufschlagen ist es ja nicht.
Fazit
Dead Rising 4 ist ein gelungener Spaß-Titel zum Abschalten! Wer nicht viel Wert auf eine tiefgehende oder ernste Handlung legt, der wird aufgrund des einfachen Gameplays, der vielfältigen Waffen und schwarzem Humor jede Menge Spaß mit dem Titel haben. Das Spiel sollte man auf keine Fälle allzu ernst nehmen. Frank West ist ein nun mal riesengroßer Spaßvogel, welcher durch seine Art den ein oder anderen Spieler abschrecken oder für sich gewinnen wird. Wirklich herausfordernd ist das Gameplay nicht, nichtsdestotrotz zählt bei Dead Rising sowieso nur eins: Jede Menge Blut und allerhand Zombies erledigen! Besondere Innovationen oder bahnbrechende Neuerungen warten zwar nicht auf euch, aber so ein absurdes Abenteuer hat man auch nicht alle Tage.