Mit Digimon Story: Cyber Sleuth erschien 2015 nach langer Abwesenheit ein neuer Serien-Titel für PlayStation 4 und PS Vita. Unter Fans konnte bereits der Vorgänger bezogen auf ein gelungenes Kampfsystem und eine ansprechende Anime-Optik die Fans überzeugen und konnte viele positive Stimmen sammeln. Nichtsdestotrotz hatte das JRPG deutliche Schwächen, wie die fehlende Abwechslung, die eintönige Spielwelt oder nicht lokalisierte Texte. Ob die Kritikpunkte mit Digimon Story: Cyber Sleuth – Hacker’s Memory bewältigt werden konnten, könn ihr in unserem Test der PlayStation 4-Fassung nachlesen.
Zurück in die Welt der Hacker
Wer bereits Digimon Story: Cyber Sleuth gespielt hat, der wird zu Beginn seinen alten Speicherstand mitsamt einigen Errungenschaften importieren können. Zudem gibt es auch ein paar Boni dafür. Handlungstechnisch lässt sich Digimon Story: Cyber Sleuth – Hacker’s Memory als eine Art Spin-off zu Digimon Story: Cyber Sleuth beschreiben. Demzufolge erwartet euch eine komplett eigene, unabhängige Handlung mit neuen Charakteren. Einige bereits aus dem Vorgänger bekannte Charaktere könnt ihr jedoch erneut antreffen. Zeitlich ist der Titel zudem vor und während der Geschehnisse von Digimon Story: Cyber Sleuth anzusiedeln. Doch worum geht es im Nachfolger?
Auch in wechselt ihr zwischen der realen Welt und der digitalen Welt von EDEN. Für gewöhnlich dient EDEN hauptsächlich als Kommunikations-Medium, beinhaltet jedoch auch in den dunklen Untiefen versteckte Areale, welche hauptsächlich von Hackern besucht werden. Ihr schlüpft im Spin-Off in die Rolle von Keisuke Amazawa, dessen Account von einem Hacker gestohlen wurde und nun auch einen temporären Account zugreifen muss, was eher ungern gesehen ist. Darauf schließt ihr euch der sogenannten Hackergruppe Hudie an. Diese macht es sich zur Aufgabe, für die Gerechtigkeit zu kämpfen und gegen Account-Diebstahl vorzugehen.
Wie auch bereits im Vorgänger könnt ihr auch die reale Außenwelt besuchen. Im Vergleich sind die Möglichkeiten nochmal etwas größer geworden und ihr könnt nun auch einzelne Stadteile von Tokyo mitsamt verschiedener Läden, Büros und dergleichen besuchen, um verschiedene Aufgaben zu erledigen sowie neue Items oder Kleidung zu erwerben. Dahingehend eine schöne Verbesserung, auch wenn es nicht annähernd den Tiefgang eines Personas erreicht. Nichtsdestotrotz könnt ihr mit einer Vielzahl von Charakteren Dialoge führen und Beziehungen aufbauen. Auch abseits der Handlung warten dabei einige Nebenaufgaben auf euch. Auf wirkliche Nebenbeschäftigungen müsst ihr jedoch verzichten. Hauptsächlich konzentriert ihr euch nämlich auf die digitale Welt von EDEN. Dort könnt ihr ebenfalls jegliche Personen ansprechen, um an Informationen zu gelangen und bestreitet natürlich spannende Kämpfe mit euren Digimon.
Da man sich mit Digimon Story: Cyber Sleuth – Hacker’s Memory im gleichen Setting wie auch von Digimon Story: Cyber Sleuth befindet, scheint auch hier die digitale Umgebung nach wie vor sehr leer und trostlos. Erfreulicherweise könnt ihr euch auf allerhand liebevoll umgesetzte Modelle der Digimon freuen, welche allesamt sehr detailliert sind. Ansonsten macht die Optik auf PlayStation 4 einen sehr guten Eindruck. Abgesehen von der digitalen Welt, möchten wir vor allem die hübsche Anime-Inszenierung hervorheben. So hübsch mit Anime-Sequenzen ausgeschmückt wurde Digimon Story: Cyber Sleuth seinerzeit noch nicht.
Allerhand Digimon warten auf eure Zuneigung
Zu Beginn des Spiels könnt ihr euch eines von drei verschiedenen Digimon auswählen. Mit diesem könnt ihr dann erstmal die ersten Kämpfe bestreiten. Weitere Digimon könnt ihr während der Zufallskämpfe oder Duelle mit anderen Hackern erhalten, sobald ihr die Digimon einscannt und eine Scanrate von 100% erreicht. Danach lassen sich die eingescannten Digimon im Labor reproduzieren. Bei einem Wert von 200% könnt ihr euch zudem auf erhöhte Statuswerte freuen. So könnt ihr nach und nach eure Gruppe mit neuen Digimon bestücken.
Haben sich eure Digimon im Kampf unter Beweis gestellt und bestimmte Werte durch Stufenaufstiege erhöht, könnt ihr eure Digimon digitieren. Demzufolge könnt ihr die klassische Digitation ausführen, um noch stärkere Entwicklungsstufen eurer Digimon zu erreichen. Auch könnt ihr eine Evolutionsstufe zurückkehren und könnt so euer Maximallevel erhöhen. Insgesamt lassen sich 327 unterschiedliche Monster im Spiel finden. Digimon welche ihr nicht in eurer Gruppe mit euch führt könnt ihr auf die Digifarm schicken. Auf der digitalen Insel können diese trainieren, nach Nebenaufträge suchen und Items entwickeln.
Die Zufallskämpfe laufen rundenbasiert in der digitalen Welt ab. Dabei könnt ihr zunächst die Aktionen für eure drei kämpfenden Digimon festlegen. Darunter normale Angriffe, Spezialfertigkeiten, Items oder auch Verteidigung. Nacheinander werden die Befehle ausgeführt und rechts ist stets aufgelistet, welches Monster an der Reihe ist. Für Faule gibt es zudem einen Automatikmodus, womit die Kämpfe durch die KI automatisch bestritten werden. Jedes Digimon verfügt zudem über unterschiedliche Attribute und Typen, welche nach dem klassischen Schere-Stein-Papier-Prinzip ablaufen. So ist jeder Typ besonders stark oder schwach gegen einen bestimmten anderen Typ. Ein guter Mix aus den verschiedenen Typen kann also bestimmte Vorteile bei den Kämpfen mit sich bringen.
Während ihr der Haupthandlung folgt, erhaltet ihr regelmäßig neue Missionen in euer digitales E-Mail-Postfach. So müsst ihr in EDEN bestimmten Hinweisen auf die Spur gehen, vermisste Personen wiederfinden oder auch Kämpfe bestreiten. Über das DigiLab erhaltet ihr außerdem Zugang zum Koloseum oder auch die Online-Arena, in welcher ihr gegen andere Spieler antreten könnt. Neu sind außerdem auch die sogenannten Domination Battles an welchen ihr teilnehmen könnt. Hier findet ihr euch auf einem speziellen Kampffeld wieder und treten einem gegnerischen Team gegenüber. Pro Zug könnt ihr eine gewisse Anzahl von Feldern euch fortbewegen und müsst insgesamt 30 Punkte sammeln, um den Wettstreit zu gewinnen.
So bewegt ihr euch auf bestimmte Felder zu, wo ihr zum Beispiel fünf bis zehn Punkte erhalten könnt und trefft dort auf eure Gegner, wo es wiederum nachfolgend zum Kampf kommt. Gegenüber den üblichen Kämpfen, hat jedes eurer Monster lediglich eine Aktion. Lebenspunkte werden im Anschluss nicht wieder geheilt und mit mehreren Angriffen, werdet ihr eure Gegner besiegen könnt. Habt ihr alle gegnerischen Monster besiegt, verliert das gegnerische Team ein paar Punkte und der Spieler kehrt zum Startpunkt zurück. Nun neben einigen Neuerungen macht Digimon Story: Cyber Sleuth – Hacker’s Memory einiges besser als noch der Vorgänger. Ebenfalls sehr löblich sind die nun zur Veröffentlichung vorhanden deutschen Texte. Der Vorgänger hat erst vor einigen Monaten einen entsprechenden Patch für deutsche Texte erhalten. Als Tonspuren sind standardmäßig wieder die englische sowie japanische Synchronisation enthalten.
Unser Fazit
Digimon Story: Cyber Sleuth – Hacker’s Memory macht gegenüber dem Vorgänger vieles richtiges und es einige der Kritikpunkte wurden beseitigt. Erneut könnt in ein Abenteuer stürzen, in welchem ihr über 300 Digimon sammeln und in zahlreichen rundenbasierten Kämpfen euer Können unter Beweis stellen könnt. Die Handlung ist etwas langwierig und wird hauptsächlich Fans der digitalen Welt ansprechen, vor allem wegen der Hacker-Thematik.
Auch die digitale welt von EDEN ist nach wie vor aufgrund des gleichen Settings ebenso leer und trostlos wie auch schon im Vorgänger. Dafür versprühen auch dieses Mal die sehr detaillierten Digimon ihren Charme. Alles in allem ist Digimon Story: Cyber Sleuth – Hacker’s Memory ein gelungener Nachfolger, welchen vor allem Fans des Vorgängers näher anschauen sollten. Digimon-Fans werden jedenfalls nicht enttäuscht werden!