Die Geschichte rund um Clementine sowie weiteren Überlebenden geht mit The Walking Dead: The Telltale Series – A New Frontier nun bereits in die dritte Runde! Wieder einmal haben euch fünf Episoden, über mehrere Monate verteilt, mit einem neuen spannenden Handlungsabschnitt unterhalten. Dabei rückt vor allem der ehemalige Baseball-Spieler Javier und dessen Familie in den Mittelpunkt dieser Geschichte und führt euch bis hin zur neuen Grenze. Doch was hat es damit auf sich? Ob die dritte Staffel von Telltales The Walking Dead uns überzeugen konnte, wird euch unser Test verraten.
Die Familie im Vordergrund
Die ersten zwei Folgen erschienen zur dritten Staffel im Doppelpack und hatten den Titel Ties That Bind Teil 1 und 2. Zuvor habt ihr noch mal die Möglichkeit erhalten, vergangene Entscheidungen der zwei vergangenen Staffeln rund um Clementine Revue passieren zu lassen oder normal weiterzuspielen, mit euren bereits getroffenen Entscheidungen. Statt jedoch in die Handlung mit Clementine zu starten, lernt ihr zunächst Javier und seine Familie kennen. Darunter seinen Bruder David, dessen Frau Kate und seine Kinder Gabe und Mariana.
Die ersten beiden Episoden sind recht knapp gehalten und hätten auch in einer Folge Platz gefunden. Insgesamt umfasste auch die dritte Staffel fünf Folgen mit einer Gesamtlaufzeit von rund sieben Stunden, was recht passabel ist. Der Einstieg in die dritte Staffel ist mit der Vorstellung der Familie sehr gut gelungen. Nach und nach erfährt man im Laufe der Staffel über Rückblenden neue Aspekte und Handlungsabschnitte der Familie, als auch von Clementine, kennen.
Noch vor den gegenwärtigen Geschehnissen hatte es Javi nicht leicht und musste zurück in sein Leben finden. Nachdem jedoch David verschwunden ist, musste er als Ersatzvater für die Kinder und dessen Frau herhalten. Dabei baut ihr nach und nach eine Bindung zu den neuen Charakteren auf und fiebert mit, wenn es um den Zusammenhalt der Familie geht. Clementine taucht dabei eher sporadisch auf und wird lediglich in den Rückblicken spielbar. Stattdessen liegt der Fokus in der dritten Staffel auf Javi als spielbaren Charakter.
Nichtsdestotrotz sind das Schicksal von Javi und Clementine verknüpft, weshalb es sehr interessant anzuschauen ist, wie die beiden Charaktere miteinander interagieren. Gleichzeitig stellt Javi erneut eine Abwechslung dar, nachdem ihr in der ersten Staffel Lee, als Beschützer von Clem, und in der zweiten Staffel Clementine selbst spielen konntet. Wieder einmal stehen die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere sowie die Dialoge zwischen diesen im Mittelpunkt des Geschehens. Dabei trefft ihr im Laufe der Handlung auch auf einige interessante Nebencharaktere, bei welchen ihr maßgeblich über deren Schicksal entscheiden könnt.
Nicht selten trügt die zeitweilige Idylle und bereits im nächsten Moment kommt es zum unerwarteten und meist brutalen Drama, welches die Charaktere in ihrem Innersten erschüttert. Von diesen dramatischen Momenten lebt The Walking Dead. Dabei ist nur die Frage, ob ihr eine Bindung mit den Charakteren aufbauen konntet und euch ein eventueller Abschied berührt. Gegenüber einigen Charakteren der TV-Serie, konnte dies Telltales The Walking Dead doch recht gut realisieren. Auch wenn nunmehr einige Spieler kaum noch zu schockieren sind, so wirkt auch ein The Walking Dead mittlerweile etwas angestaubt und nicht mehr so mitreißend, wie noch zu Beginn.
Merkliche Konsequenzen und wenig Freiraum
Gegenüber vorherigen Staffeln, haben die Entscheidungen in der dritten Staffel nicht selten einen großen Einfluss und bringen merkliche Konsequenzen mit sich. Dementsprechend kann eure Entscheidung darüber entscheiden, ob ihr einen markanten Charakter, welchen ihr eventuell liebgewonnen habt, an eurer Seite behaltet oder ihm ein tragisches Ende wiederfährt. The New Frontier hatte kaum wirkliche Twists oder große Überraschungen. Doch gab es auch in dieser Staffel wieder einige wenige Momente, welche einem sehr nahe gegangen sind.
Dabei möchte ich natürlich nichts weiter verraten. Doch der ein oder andere Tod kam überraschend. Sehr cool war zudem der Auftritt von Jesus, welchen sowohl Comic-Leser als auch Serienschauer kennen sollten. Auch in der dritten Staffel gab es vereinzelt Passagen, in welchen ihr etwas freier agieren konntet. Diese sind jedoch von der Zahl sehr gering und sehr eingeschränkt. Hier könnt ihr meist nur kurz die Umgebung untersuchen und Dialoge oder Quick-Time-Events starten.
Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, wird Javier erneut auf seinen großen Bruder treffen. Einerseits in zahlreichen Rückblenden und nach einiger Zeit nach den ersten paar Episoden. Dabei beeinflussen eure Entscheidungen noch mal deutlich die Verhaltensweise von David sowie anderen Charakteren zu euch. Dabei solltet ihr stets im Hinterkopf behalten, wem ihr vertrauen könnt oder wollt und welche Konsequenzen das für euch haben könnte.
Zudem könnt ihr verschiedene Enden erleben, weshalb es bis zum Ende spannend bleibt, welcher der Akteure bis zum Ende der Staffel überlebt und eurer Gruppe treu bleibt. Erzählerisch bietet auch The Walking Dead: A New Frontier erstklassige Unterhaltung. Dafür müsst ihr jedoch mit einem sehr abgespecktem Gameplay und nur mäßigen Umfang auskommen. Adventure-Elemente sind im Vergleich zu früheren Staffeln, so gut wie verschwunden. Ihr könnt so gut wie keinerlei Elemente einsammeln, kombinieren oder Rätsel lösen. Nichts davon ist noch in The Walking Dead enthalten. Stattdessen ist man nun vollständig zur Spielbaren Serie übergegangen.
Sowohl optisch macht der Comic-Look, als auch die hervorragende Synchronisation einen guten Eindruck. Vor allem die Dialoge konnten wieder sehr überzeugen. Nichtsdestotrotz könnte man mittlerweile mehr aus der Technik herausholen. Größtes Manko waren jedoch vermehrt auftretende Abstürze. So ist das Spiel während der fünf Episoden mindestens drei bis vier Mal eingefroren und abgestürzt.
Fazit
Mit The Walking Dead: The Telltale Series – A New Frontier erwartet euch bereits die dritte Staffel der interaktiven Spielserie. Wer bereits dir vorherigen Staffeln mitverfolgt hat und auch andere Telltales-Serien kennt, den erwartet nichts überraschend neues. Doch euch erwartet auf jeden Fall eine interessante Handlung, welche eine neue Gruppe von Akteuren abseits von Clementine in das Licht rückt. Über Auftritte von Clementine freut man sich natürlich nichtsdestotrotz. Vor allem die Rückblicke wurden sehr interessant inszeniert und schlagen eine Brücke zwischen der Vergangenheit und Gegenwart von Telltales The Walking Dead. Aber auch die Entscheidungen haben an Wertigkeit zugenommen und bringen weitreichendere Konsequenzen mit sich.
Spielerisch haben sich die Telltales-Spiele immer mehr zu interaktiven Serien gemausert. Auch The Walking Dead hat den Adventure-Aspekt komplett hinter sich gelassen. Auch die freieren Areale sind weniger geworden. Alles in allem bietet The Walking Dead: The Telltale Series – A New Frontier interessante Charaktere, zahlreiche Konflikte und gut geschriebene Dialoge. Wer die Serie verfolgt sollte sich die neue Staffel mal anschauen! Ich bin jedenfalls gespannt, wie die Reise von Clementine in Zukunft weitergeht.